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Die Flotte der Caer

Die Flotte der Caer

Titel: Die Flotte der Caer
Autoren: Horst Hoffmann
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Niemand konnte Herzog Krude mehr helfen. Niemand konnte den Untergang Elvinons verhindern.
    Die Caer überrannten die Mauern um den Hügel. Für jeden getöteten Angreifer drängten drei weitere nach. Die Krieger Elvinons, die hier die Stellung zu halten hatten, sahen sich in der Falle. Zur Burg konnten sie nicht. Niemand kam mehr hinein. Von der Seite stürmten die ersten Caer den Hügel hinauf. Jeder herzogliche Krieger wäre auf die gleiche Weise empfangen worden wie sie.
    Was ihnen blieb, war der Kampf bis zum letzten Blutstropfen. Sie wichen zurück, wissend, dass sie zum Tod verurteilt waren, und warfen sich den Caer-Kriegern entgegen, die den Hügel erstürmten. Dort, wo sie eben noch erbitterten Widerstand geleistet hatten, standen nun schwarze Priester auf den Mauern oder den Dächern der Steinhäuser und dirigierten ihre Armee. Sie waren überall, wie Boten des Untergangs, schweigend, nur ihre Arme schwingend.
    Der Kampf verlagerte sich immer weiter den Hügel hinauf, während der Strom der anstürmenden Caer von der Stadt aus nicht abriss. Caer und Krieger Elvinons schenkten sich nichts. Im Bewusstsein des sicheren Todes fochten die Verteidiger mit fast übermenschlichen Kräften. Und immer weiter ging es den Hügel hinauf, bis die ersten Pfeile auf die Kämpfenden herabprasselten.
    Die letzten Männer des Herzogs Krude außerhalb der Burgbefestigungen starben, als die Sonne sich anschickte, im Westen zu versinken. Vom Hügel aus, auf der Südseite, war schon das Glühen am Himmel zu erkennen, das den Rand der Welt anzeigte, wo es Tag und Nacht Lichter vom Himmel regnete, die erloschen, bevor sie als tödliche Geschosse, groß wie Felsen, in die Erde schlugen.
    Es war, als ob dieses ferne Glühen das Signal für den Sturm auf den Palast gäbe, als hätten die Priester der Caer nur auf dieses Zeichen der finsteren Mächte gewartet, die ihre Verbündeten waren.
    Vorangetrieben von ihren Priestern, erschienen Tausende von Caer-Kriegern zum entscheidenden Sturmlauf. Sie schleppten Sturmleitern und lange Seile mit mächtigen stählernen Widerhaken daran. Sie mussten sich den Weg den Hügel hinauf über unzählige Leichen bahnen. Die Pfeile von den Türmen und Wehrgängen der Burg dezimierten sie, aber nichts hielt sie auf.
    Die ersten Leitern wurden angelegt. Von den Zinnen herab kam siedendes Öl. Caer schrien auf und liefen als lebende Fackeln über den Hügel, ließen sich fallen und wälzten sich brennend am Boden, um die Flammen zu ersticken. Für sie packten andere an. Mächtige Felsbrocken landeten, von den Katapulten der Verteidiger abgefeuert, in ihren Reihen, doch die Lücken schlossen sich in Sekunden. Eine dritte Mauer aus lebenden Leibern zog sich um den gewaltigen Palast. Pfeile schwirrten in die Höhe und schlugen Breschen in die Reihe der Krieger auf den Türmen und Wehrgängen.
    So wütete der Kampf bis in die Nacht hinein.
    Er wurde in dem Augenblick entschieden, als es den ersten Angreifern gelang, ihre Seile von den Leitern aus über die Zinnen zu werfen, zu verankern und daran hochzuklettern. Die Krieger des Herzogs stürmten heran, doch ein Caer nach dem anderen schob sich auf die Mauern, unterstützt von den unten stehenden Bogenschützen.
    Als die Caer die ersten Stücke Mauer für sich erobert hatten, gab es für die unten wartenden Horden kein Halten mehr.
    *
    Die Durduune lag in dichtem Nebel, als das kleine Schiff mit Drundyr, seinen Kriegern und den beiden Gefangenen an Bord sie erreichte. Mythor und Nyala waren die Augen verbunden worden, so dass sie nicht wussten, ob es noch Tag oder schon Nacht war.
    Die Zeit, die Mythor und Nyala noch an Bord des kleinen Schiffes verbracht hatten, nachdem sie wieder gefesselt worden waren, ließ sich kaum abschätzen. Stunden waren es mit Sicherheit. Aus irgendeinem Grund hatte Drundyr es nicht eilig gehabt, die Durduune zu erreichen.
    Mythor gab es auf, nach den Gründen zu forschen. Es brachte ihn nicht weiter. Vielleicht wollte Drundyr sie zermürben. Vielleicht hatte er auch nur auf irgendetwas gewartet.
    Welche Rolle spielte das noch?
    Mythor und Nyala wurden an Bord der Durduune gebracht. Sie hörten viele Stimmen, die rauen, oft fremdartig klingenden Stimmen von Caer. Dazwischen immer wieder Drundyr, wie er Kommandos gab und sich mit einem anderen Mann unterhielt, wobei er den Namen Yardin gebrauchte und diesen Yardin einmal als Kapitän der Durduune ansprach.
    Schon jetzt zeigte sich aber, dass der eigentliche Befehlshaber an Bord
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