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Die Flotte der Caer

Die Flotte der Caer

Titel: Die Flotte der Caer
Autoren: Horst Hoffmann
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konnten ihnen nichts anhaben, nicht, solange Drundyr sich an Bord befand. Seine magische Kraft schützte sie und das Schiff. Und die beiden Gefangenen.
    Drundyr überzeugte sich davon, dass sie keine Anstalten zur Flucht machten. In dem kleinen Raum ließ er ihnen ihre Bewegungsfreiheit. Alle Waffen waren entfernt worden. Vor dem Eingang hielten Caer Wache.
    Ja, dachte Drundyr. Drudin wird mit mir zufrieden sein.
    Und einer der zwölf Angehörigen des Priesterrats würde bald seinen Platz für ihn, Drundyr, zu räumen haben. Vielleicht schon nach dem Fall Elvinons - spätestens aber nach der Eroberung des nächsten Herzogtums.
    Drundyr begab sich wieder an Deck und träumte den Traum von Macht.
    *
    Für Mythor war alles viel zu schnell gekommen. Er hörte zwar, was Nyala ihm sagte, aber es fiel schwer zu begreifen.
    Und zu sehr war er noch mit dem beschäftigt, was er in der Gruft erlebt hatte.
    Er blickte im Licht der drei an den Wänden brennenden Talgkerzen an sich hinab. Waren es Nyalas Hände gewesen, die das Wunder bewirkt hatten? Die tiefen Fleischwunden von den Krallen der Säbelzahntiger waren fast verheilt. Nur Narben waren geblieben - und die Schwäche.
    Auch sie hätte größer sein müssen. Mythor schüttelte den Kopf, als er aufstand und rastlos auf und ab zu gehen begann. Die Salben und Gebräue des Priesters. Ihnen war die rasche Heilung zu verdanken. Vielleicht steckte noch mehr dahinter - irgendeine Zauberei.
    »Mythor.«, sagte Nyala leise. »Du solltest liegenbleiben.«
    Unwirsch winkte er ab.
    Sie sah ihn besorgt an. »Du denkst an Flucht?«
    Mythor zuckte die Schultern. Wohin sollte er fliehen, falls es gelang, von diesem Schiff zu entkommen? Wo befand es sich?
    Er drehte sich langsam um und sah Nyala in die Augen. »Du hättest zu deinem Vater reiten sollen, als du die Alarmfanfaren hörtest«, warf er ihr vor. »Er brauchte dich.«
    Sie starrte ihn an wie einen Geist. »Dann. dann brauchtest du mich nicht?« Fast schrie sie es, die Hände zu Fäusten geballt. Eine Zornesader trat auf ihre Stirn. »Was glaubst du denn, warum ich nicht ritt? Warum stand ich zitternd bei den Wasserfällen? Warum wohl? Ich gehöre dir, Mythor!«
    »Unsinn«, murmelte er. »Niemand gehört einem anderen Menschen. In der Stunde der Not war dein Platz an der Seite deines Vaters.«
    Tränen traten in Nyalas schöne Augen. Immer noch hielt sie die Hände geballt und starrte Mythor an. »So gleichgültig bin ich dir also? Jetzt, da du gefunden hast, wonach du suchtest? Du hast dir von mir helfen lassen, und nun.«
    Der Rest ging in einem Schluchzen unter. Nyalas ganzer Körper bebte. Mythor ging auf sie zu und schloss sie in seine Arme.
    »Du weißt genau, dass du mir nicht gleichgültig bist. Du weißt es sehr gut.« Er strich ihr sanft über das Haar, doch seine Augen suchten den Raum ab. Keine Waffen. Nichts, was ihm Aufschluss darüber gab, wo er sich befand und was es mit diesem Schiff auf sich hatte.
    »Oh, Mythor«, flüsterte Nyala. »Wie groß war meine Angst um dich, als du dort unten warst und dieser Schuft erschien, um.«
    Mythor hörte nur mit halbem Ohr zu. Nyalas Gefühle ließen ihn nicht kalt. Er begehrte die Tochter des Herzogs ebenso wie diese ihn, doch dies war nicht der geeignete Augenblick für Liebesgeflüster.
    Vor der Holztür standen Wachen. Mythor hatte die kräftigen Krieger kurz gesehen, als Drundyr den Raum wieder verließ. Deprimierender als der Anblick ihrer Waffen war die Tatsache, dass er und Nyala auch nun, da er wieder aufstehen konnte, nicht wieder gefesselt worden waren.
    So sicher war sich Drundyr seiner Sache. Aber wer war er?
    Ein Priester der Caer, natürlich. Doch wie groß war seine Macht? Was waren seine Ziele? Wohin fuhr dieses Schiff?
    Schwach war der Lärm der Schlacht zu vernehmen. Es befand sich also in der Nähe Elvinons. Aber es nahm nicht an der Seeschlacht teil.
    »Musste Felzt deshalb sterben?« fragte Mythor, mehr um überhaupt etwas zu sagen als aus wirklichem Interesse.
    Nyala sah zu ihm auf. Die Tränen schimmerten in ihren Augen und auf den Wangen. »Er hatte den Tod tausendfach verdient! Hast du vergessen, dass er es war, der die Alte im Palast das Gift in deinen Becher tun hieß? Dass Etro deshalb sterben müsste. an deiner Stelle? Was er mit mir vorhatte, war noch viel schlimmer. Er müsste sterben. Er war ein Verräter.«
    Sie hatte Mythor bisher nicht gesagt, was Hauptmann Felzt als Preis für seinen Verrat bekommen hätte, wäre er nicht durch ihre Hand
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