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Die fliegenden Staedte von Antares

Die fliegenden Staedte von Antares

Titel: Die fliegenden Staedte von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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besuchen!«
    »Ich komme rauf«, sagte Drak mit dem Ernst eines Kindes. »Und ziehe dich am Haar herunter!«
    Delia starrte entschlossen in den Missalbaum hinauf, der den kleinen Privatteich in diesem umfriedeten Garten der Feste Esser Rarioch überschattete. Ringsum schimmerten Blumen in vielen Farben; ihr Duft füllte die Luft. Der gewaltige blaue Himmel Kregens überspannte die friedliche Szene, beherrscht von den beiden Sonnen Scorpios, Zim und Genodras, der roten und der grünen Sonne, die ihr herrliches zweifarbiges Licht über die Welt ergossen.
    Ich war zu Hause, zu Hause in meinem Insel-Stromnat Valka vor der Küste Vallias. Nach meiner Rückkehr hatte mir Delia schnell zu verstehen gegeben, daß die Erziehung von lebhaften Zwillingen etwas ganz anderes war als der Wechsel von einem Abenteuer zum nächsten.
    Ich blickte zu dem jungen Drak empor, dessen kräftiger Körper an einem Ast baumelte, während er sich mit einer Entschlossenheit hochhangelte, die ich trotz Delias Ermahnung billigte. »Drak«, sagte ich leise. »Drak, wenn du ins Wasser fällst, ist deine Mutter böse. Und ich hätte etwas dagegen, wenn du überhaupt fällst. Außerdem bist du dann kaum in der Lage, deinem Regiment die Standarten zu präsentieren.«
    »Ich falle bestimmt nicht, Vater.«
    »Hm«, sagte ich. Es stimmte: der kleine Teufel konnte klettern wie ein Grundal, ein Felsenaffe des Binnenmeeres.
    Trotzdem schien es Drak bewußt zu sein, daß seine Mutter nicht im Scherz gesprochen hatte – er gab seine Pläne gegenüber seiner Schwester schließlich auf. Die blutrünstigen Drohungen, die er dann und wann gegenüber Lela ausstieß, führte er selten aus. Wie jeder Vater machte ich mir große Sorgen um das Verhältnis meiner Kinder zueinander. Diese beiden schienen sich dank Zair sehr zu mögen. Drak begann nun betont lässig am Baum herabzurutschen, wobei er dennoch auf seine Lederkleidung achtete, die durch eine rotweiße Schärpe ergänzt wurde.
    Ich lächelte, und auch Delia schien amüsiert zu sein.
    In diesem Augenblick wurde das kleine Tor im Winkel der alten Backsteinmauer aufgestoßen. Ein valkanischer Bogenschütze taumelte herein. Er trug das übliche valkanische Ledergewand, verziert mit dem Rot und Weiß dieser Insel. Sein Bogen war zerbrochen und wurde nur noch von der Sehne zusammengehalten. Er hatte den breitkrempigen Hut verloren, und das helle blonde Haar stand ihm wirr um den Kopf. Er öffnete den Mund und wollte etwas sagen, während er mit einer Hand vor sich in der Luft herumfuchtelte. Das Sprechen fiel ihm schwer, und da sah ich mit Entsetzen – ein dicker abgebrochener Speer steckte ihm zwischen den Rippen – er hatte nicht mehr lange zu leben. Dennoch versuchte er seine Warnung hinauszuschreien.
    Die gemütliche kleine Familienszene war auf das Grausamste unterbrochen worden.
    »Larghan!« rief Delia, doch sie hob die Hand nicht an den Mund, sondern tastete damit vergeblich an ihrer Hüfte herum. Sie trug keinen Gürtel; kein langer schmaler Dolch hing griffbereit daran.
    »Hinauf in den Baum, Drak!«
    Meine Worte kamen schnell und bestimmt. Dabei schien ich meine altgewohnte Kommandostimme wiedergefunden zu haben, denn Drak fuhr zusammen und stieg gehorsam wieder in die Höhe.
    »Denk nicht an deine Sachen, Drak! Steige mit Lela ganz hoch hinauf! Versteckt euch im Laub. Schnell!«
    Ich wandte mich an Delia. »Und du gehst ins Haus und ...«
    »Zu spät, Dray.«
    Sie traten in den schattigen, duftenden Garten – arrogant, zuversichtlich, gefährlich. Sie waren zu viert. Sie näherten sich wie Henker.
    Ich legte die Hand an die Hüfte. Ich trug ein weißes Hemd und vallianische Hosen und schwarze Stiefel. Ein Schwert hatte ich nicht bei mir. Bei dieser Erkenntnis stieß ich innerlich einen Fluch aus. Hier. Hier! In meinem eigenen Garten in der Feste Esser Rarioch hoch über Valkanium und der Bucht! Es war unglaublich!
    Die vier Männer schwangen Rapiere in der Rechten und waren außerdem linkshändig mit Dolchen bewaffnet. Sie kamen ohne Eile näher. Sie verstanden ihr Handwerk. Offenbar hatten sie einen eindeutigen Auftrag. Sie waren es gewohnt, ihr Geschäft schnell und umsichtig zu erledigen.
    Jeder der Mörder trug unter dem breiten vallianischen Hut eine stählerne Domino-Maske. Ihre Kleidung war nicht auffällig – gute vallianische Stoffe im üblichen Schnitt. Im Näherkommen bildeten sie eine breite Front. Ich fragte mich, wieviel sie von mir wußten, wieviel man ihnen gesagt hatte.
    Delia
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