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Die Flammenfrau

Die Flammenfrau

Titel: Die Flammenfrau
Autoren: Jana Held
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kann damals unmöglich so stark gewesen sein, sonst hätte Moira ihn niemals in einen Adler verwandeln können.«
    Mirka nickte.
    »Pyros!«
    Arma hob erstaunt die Brauen. Antana stieg am anderen Ufer aus dem feurigen Wasser. »Bei allen Göttinnen dieser Welt«, entfuhr es ihr. »Sie ist nicht nur eine Heilerin, sie versteht sich wirklich auf Magie.«
    »Pyros, hör auf!« rief Antana. Ihre Stimme hatte alle Härte verloren, statt dessen wirkte sie nun verzweifelt. Aber ihr Rufen blieb ohne Wirkung. Der Magier ging weiter. Er schaute sich nicht einmal um.
    »Pyros! Er wird dich töten, wenn du es ohne meine Hilfe tust!« schrie die Heilerin. Mit tränenerstickter Stimme begann sie, fremde Worte zu flüstern. Mirka horchte auf. Es waren Worte aus der alten Sprache.
    Plötzlich raschelte es im Gebüsch. Erschrocken schaute Mirka sich um. Neben ihr tauchte die alte Ramee auf.
    »Was steht Ihr hier herum wie gaffendes Volk«, schimpfte sie. »Helft der Heilerin endlich!«
    »Helfen?« Mirka schaute die Alte fragend an.
    »Soll sie alleine gegen ihn kämpfen? Versteht Ihr nicht, sie versucht, unser Volk vor Elinor zu beschützen. Aber das kann sie nicht alleine.« Sie seufzte erleichtert. »Luovanas Mutter hat dieses Mädchen auch zur Liebe erzogen. Ich wußte es, er hat sie nicht wirklich besiegt. Sie ist nicht willenlos wie Lursa!«
    »Was meint Ihr damit, Ramee?«
    Die alte Frau warf einen Blick auf Mirka. »Wenn Ihr eines Tages liebt, werdet Ihr die Heldentat dieser Frau dort vielleicht begreifen.«
    »Was können wir tun?«
    »Sagt bloß, Camire hat Euch zur Hohepriesterin gemacht, ohne Euch die Rituale zu lehren? Das sähe ihr ähnlich«, schimpfte die Alte leise; dabei ließ sie Antana nicht aus den Augen.
    »Hört genau zu!« Langsam sprach Ramee den Spruch vor. »Los jetzt, sprecht mir nach«, sagte sie dann. Es waren dieselben Worte, die Antana vom jenseitigen Ufer dem Magier entgegenrief.
    Mirka gehorchte. Auch Arma fiel mit ein. Nach und nach begannen auch die anderen Priesterinnen rund um den See gemeinsam, den Vers zu sprechen. Mit den heiligen Worten wurde die Göttin im Todesgewand beschworen, die Richterin und die Rächerin.
    Antana begann von neuem damit die Verse zu sprechen. Sie wurde mutiger, als sie hörte, daß sie nicht alleine den Tod Elinors von der Göttin erflehte. Immer lauter riefen auch die anderen Priesterinnen, bis ein gemeinsames Lied daraus entstand, daß dunkel und schwer über dem brennenden See lag.
    Mirka fuhr mit der Hand über ihr Gesicht. Warum nur weinte sie?
     

     
    Als sie den Vers zum dritten Mal begann, brach Antana am jenseitigen Ufer zusammen.
    »Es geht über ihre Kräfte«, sagte die alte Ramee. »Hoffentlich hat es dennoch gereicht, um Elinor hinter dem Feuer zu töten. Es war ihre einzige Chance, Pyros aufzuhalten. Sie wußte, daß sie Pyros alleine nicht verwandeln kann! Er hat viel gelernt, seitdem ich ihn damals mit Moira gemeinsam verzaubert habe.« Die Alte schaute auf. »Aber vielleicht gibt es noch einen Weg. Doch zuerst muß ich mich um die Heilerin kümmern.« Mit eiligen Schritten verließ sie das Gebüsch.
    Es war dunkel um sie herum. »Was ist geschehen?« flüsterte Mirka und rieb sich über die Augen. Ihr war so, als erwache sie aus einer Ohnmacht. Nur sehr langsam erinnerte sie sich, was geschehen war.
    »Das Feuer ist erloschen«, bemerkte Arma. In ihrer Stimme schwang eine dumpfe Traurigkeit mit. »Der See brennt nicht mehr. Hörst du, Priesterin, das Wasser rauscht wieder.«
    »Heißt das, wir haben es geschafft? Wir haben Pyros besiegt?« fragte Mirka.
    Arma zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht«, sagte sie.
     

     
    »Aber wir haben Ritter Bruno versprochen, hierzubleiben«, rief Brunhild aufgeregt. Sie rannte den Hügel hinunter, immer hinter Raban her.
    »Antana«, rief der Junge, »Antana!« Er flog so schnell ihn seine kleinen Beine trugen zum Ufer des Sees. Seine Augen hatte eine Weile gebraucht, sich an die plötzliche Finsternis zu gewöhnen. Aber das hinderte ihn nicht daran zu laufen. Sträucher zerkratzten ihm das Gesicht, doch er spürte es nicht. Blind vor Tränen kam er unten am See an. Antana war hingefallen. Vielleicht war sie tot. Vielleicht hatte sein Vater auch Antana getötet!
    Verzweifelt rief er immer wieder ihren Namen. Er wäre gestürzt, wenn ihn nicht zwei Arme aufgefangen hätten.
    »Na, junger Mann, nicht ganz so schnell«, sagte die alte Ramee und hielt den Jungen fest. »Es wird alles wieder gut, wir werden
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