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Die Flammen der Hölle

Die Flammen der Hölle

Titel: Die Flammen der Hölle
Autoren: Diana Gabaldon
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herausgeputzten Bummlern geworfen und ein leises Ziehen der Vorfreude gespürt. Es war Herbst; die Dunkelheit kam früh.
    Jetzt waren sie in der Nähe des Flusses; die lauten Rufe der Muschelverkäufer und Fischhändler drangen durch die gewundenen Gassen, und ein kalter Wind, der den anregenden Geruch von Teer und Sägespänen mit sich brachte, blähte ihre Umhänge wie Segel auf. Quarry drehte sich um und deutete mit
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    einem Wink seiner Hand über die Köpfe der Menschenmenge in ihrem Weg auf ein Kaffeehaus; Grey nickte als Antwort, senkte den Kopf und machte sich mit den Ellbogen den Weg bis zur Tür frei.
    "Was für ein Gewühl." sagte Lord John, als er sich hinter Quarry in den relativen Frieden des kleinen, nach Gewürzen duftenden Raumes schob. Er nahm seinen Dreispitz ab und setzte sich.
    Dabei zupfte er sacht die rote Schleife wieder gerade, die durch den Kontakt mit der Menge verrutscht war. Grey, der fünf Zentimeter kleiner war als der Durchschnitt, befand sich im Gedränge im Nachteil.
    "Ich hatte ganz vergessen, was für ein wimmelnder Ameisenhaufen London doch ist." Er holte tief Luft - Augen zu und durch. "Was für ein Kontrast zu Ardsmuir."
    "Ich hatte ganz vergessen, was für ein unerträglich einsames Rattennest Schottland ist," erwiderte Quarry, "bis ihr heute morgen im Beefsteak aufgekreuzt seid, um mich daran zu erinnern, wie gut ich es habe. Auf die Ameisenhügel!" Er hob das dampfende Glas, das wie von Zauberhand vor ihm erschienen war, und verneigte sich förmlich vor Grey. Er trank und erschauerte, vielleicht, weil er sich an Schottland erinnerte, vielleicht aber auch als Reaktion auf die Qualität des Kaffees.
    Er runzelte die Stirn und griff nach dem Zuckerschälchen.
    "Gott sei Dank, daß wir das beide hinter uns haben. Sich innen wie außen den Arsch abzufrieren, während der Regen durch jede Ritze und jedes Fenster kommt ..."
    Quarry zog seine Perücke ab, kratzte sich ganz unbefangen den zunehmend kahlen Schädel, dann setzte er sie wieder auf.
    "Und keine Gesellschaft außer den griesgrämigen Schotten; ich bin da keiner einzigen Hure begegnet, die mir nicht genau das Gefühl gegeben hat, daß sie ihn mir genau so gut abschneiden wie es ihm besorgen könnte. Einen Monat länger, und ich hätte mir eine Kugel in den Kopf gejagt, wenn Ihr nicht zu meiner Ablösung gekommen wärt, das schwöre ich, Grey. Welcher arme Tropf ist denn Euer Nachfolger?"
    "Niemand."
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    Grey kratzte sich seinerseits geistesabwesend unter seinem blonden Haar, von Quarrys Kopfjucken angesteckt. Er blickte nach draußen; die Straße war immer noch belebt, doch der Lärm der Menge wurde dankenswerterweise durch die Bleiverglasung gedämpft. Zwei Sänften waren zusammengestoßen, als die Menge ihre Träger aus dem Gleichgewicht brachte.
    "Ardsmuir ist kein Gefängnis mehr; die Gefangenen sind deportiert worden."
    "Deportiert?" Quarry spitzte überrascht die Lippen, dann nippte er an seinem Kaffee, diesmal vorsichtiger. "Na ja, geschieht ihnen recht, den elenden Hurensöhnen. Hm!" Er grunzte und schüttelte den Kopf über den Kaffee. "Die meisten von ihnen haben es verdient. Nur schade um Fraser - Ihr erinnert euch doch an einen Mann namens Fraser, einen großen, rothaarigen Kerl? Einer von den jakobitischen Offizieren - ein Gentleman.
    Hatte ihn wirklich gern." sagte Quarry, und seine rauhe Fröhlichkeit wurde ein wenig nüchterner. "Schade. Hattet Ihr Gelegenheit, mit ihm zu sprechen?"
    "Dann und wann." Grey spürte, wie eine vertraute Anspannung ihm den Magen zusammenballte, und wandte sich ab, um sich nichts anmerken zu lassen. Die Sänften standen jetzt beide auf dem Boden, und ihre Träger brüllten und schubsten einander an. Die Straße war schon eng, wenn sie nur durch den normalen Verkehr der Händler und Laufburschen verstopft war; jetzt machten die Passanten, die stehenblieben, um sich den Streit anzusehen, sie noch unpassierbarer.
    "Dann kanntet Ihr ihn gut?" Er konnte nicht anders; ob es ihm nun Trost oder Schmerz brachte, ihm blieb jetzt keine andere Wahl mehr, als von Fraser zu sprechen - und Quarry war der einzige Mensch in London, mit dem er über ihn sprechen konnte.
    "Oh ja - oder jedenfalls so gut, wie man jemanden in dieser Situation kennenlernen kann." erwiderte Quarry beiläufig. "Ließ ihn jede Woche in meinem Quartier zu Abend essen; sehr höfliche Ausdrucksweise, gutes Händchen beim Kartenspiel."
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    Er hob die fleischige Nase von seinem Glas; seine Wangen waren durch
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