Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Finsteren

Die Finsteren

Titel: Die Finsteren
Autoren: Bryan Smith
Vom Netzwerk:
wieder.
    Fionas Augen schimmerten. »Bitte. Mach, dass es aufhört.«
    Mark griff nach der Schnalle ihrer Jeans und sie drängte sich ihm entgegen, stellte sich auf Zehenspitzen, um ihn auf den Mund zu küssen. Er erwiderte den Kuss und gab tief in der Kehle ein Knurren von sich. Mark wusste genau, was gleich passierte. Er würde Fiona direkt hier auf dem Betonboden nehmen. Und dann würden sich die anderen bei ihr abwechseln. Und während das ablief, befreite sich Andras von der unvollkommenen Bindung und erledigte sie alle.
    Mark schrie auf und stieß Fiona weg.
    Er riss Clayton die Zettel aus der Hand.
    »Fick dich, Andras.«
    Der Rabenkopf krächzte.
    Die gewaltigen Flügel flatterten mehrmals hektisch.
    »Schändlicher Dämon, wir verweisen dich zurück in ewige Finsternis. Schändlicher Dämon, schlaf ein.«
    Clayton zeigte dem Dämon den gestreckten Mittelfinger. »Gute Nacht, du gottloser Saftsack.«
    Der Dämon donnerte mit den Fäusten gegen den unsichtbaren Schutzschirm.
    Jared näherte sich dem Rand des Pentagramms. »Zieht euch das rein. Er hat Angst.«
    Der Dämon bestätigte die Äußerung, indem er sich in die Luft erhob und wie wild innerhalb des Kreises umherflatterte. Er sah aus wie ein gefangenes Glühwürmchen, das in einem Glas von einer Seite zur anderen schwirrte.
    Schon bald lachten alle und verhöhnten den Dämon. Die Laute ihres Spotts schienen Andras ungeheuer wütend zu machen. Ständig schleuderte er sich mit zunehmend verzweifelten Bemühungen im Bannzirkel hin und her, um sich zu befreien.
    »Schlaf, Andras«, forderte Clayton und legte so viel Kraft in die Worte, wie er aufzubringen vermochte.
    Die anderen wiederholten gemeinsam: »Schlaf.«
    Sie setzten ihre Anstrengungen fort und drängten den Dämon zurück in die Finsternis, die so viele Jahre lang sein Gefängnis gewesen war. Seine verzweifelten, nutzlosen Bemühungen ließen allmählich nach, während der Chor der Befehle immer lauter und überzeugender erklang. Schließlich hörte Andras auf, im Kreis umherzurasen, und sank zu Boden, bis seine nackten Füße über den staubigen Beton schleiften. Die Brust des Dämons hob und senkte sich heftig, als er einen nach dem anderen mit diesen beunruhigenden, schwarzen Rabenaugen anstarrte. Aber die Finsteren zauderten nicht und ließen weiter den Befehl zum Einschlafen erklingen. Wenige Augenblicke später hockte die Kreatur mit untergeschlagenen Beinen auf dem Boden. Der Schnabel neigte sich der Brust entgegen, die Vogelaugen trübten sich mit jedem verstreichenden Moment.
    Clayton zitierte ein letztes Mal den vollständigen Wortlaut aus den Notizen seines Vaters.
    Die physische Erscheinungsform des Dämons verblasste zunehmend.
    Und dann war er verschwunden.
    Nur stimmte das nicht. Mark wusste es. Andras befand sich nach wie vor hier, man konnte ihn lediglich nicht mehr sehen. Er ... schlief.
    Jared stieß eine Faust in die Luft und jubelte. »Wir haben’s geschafft! Heilige Jungfrau, der Mistkerl ist weg!«
    Sie alle grinsten und seufzten vor Erleichterung. Ringsum wurde abgeklatscht und sich gegenseitig auf den Rücken geklopft. Durch die Beseitigung der Bedrohung und der damit verbundenen Belastung fühlte sich Mark federleicht. Vielleicht wurde jetzt wieder alles gut. Sicher, es war eine Menge übler Kram passiert und einige Menschen ums Leben gekommen. Aber eventuell bestand trotzdem die Chance, dass er die Probleme mit den Menschen kitten konnte, die ihm am nächsten standen. Angefangen bei Natasha, und dann ...
    Etwas zupfte an seiner Tasche.
    Verwirrt runzelte er die Stirn und sah Fiona an, die sich an ihn schmiegte. Nur dass ihrer Verführung diesmal nichts Künstliches anhaftete.
    Oh verdammt.
    Er hatte völlig vergessen, dass ...
    Das Visier des Revolvers löste sich vom Stoff der Innentasche. Fiona wich rasch zurück und richtete die Waffe auf die Gruppe. An der Treppe blieb sie stehen. Ein mattes Lächeln umspielte zitternd ihre Mundwinkel. »Ich bin stolz auf euch alle. Ihr habt großen Mut bewiesen. Das muss ich euch lassen.«
    Jared schnaubte verächtlich. »Shit. Ich wusste, dass wir dir nicht hätten trauen dürfen, du miese Schlampe.«
    Fiona lachte. »Ich hab dich auch lieb, du Arschloch.«
    Clayton ging ein paar Schritte auf sie zu und streckte vorsichtig und flehentlich eine Hand aus. »Denk doch mal nach, Fiona. Du willst uns nicht wirklich verletzen. Du bist bloß verwirrt. Das kann ich nachvollziehen. Aber wir können dir helfen, wenn du ...«
    Das Mädchen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher