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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau
Autoren: Jim C. Hines
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herumwirbeln und holte zum Schlag aus.
    Lirea sprang um den Mast herum, prallte mit Beatrice zusammen und stieß die Königin in die Reling. Beatrice fing sich und rammte ihr den Ellbogen in die Seite. Irgendwer jubelte, als Beatrice die Meerjungfrau wieder zu Talia hinstieß.
    Lirea zog ihr Messer aus dem Gurt und hieb wild um sich. Talia ließ den Speerschaft auf ihr Handgelenk niedersausen, wich zurück und verpasste Lirea mit der Spitze eine Schnittwunde oberhalb des Ellbogens. Dem folgenden Stoß wich Lirea nur mit Mühe aus; statt ihrer traf er die Reling und hinterließ eine tiefe Kerbe im Holz.
    »Schnell!«, drängte Danielle. Sie hätte gern geholfen, doch sie wusste, dass sie nur im Weg gewesen wäre.
    Beatrice hielt den Mast zwischen sich und den beiden Kämpferinnen und versuchte, sich in Sicherheit zu bringen. Die Königin war selbst eine fähige Kämpferin, aber Talias Fertigkeiten waren übermenschlich. Armand bahnte sich bereits einen Weg zum Rand der Back, um seiner Mutter herunterzuhelfen.
    Lirea schrie erneut, und das Geräusch war so schmerzhaft, dass einige Matrosen die Waffen fallen ließen. Sogar Talia wankte zurück. Immer noch schreiend stieß Lirea mit dem Messer nach ihr.
    Mit einer schnellen Drehung wich Talia dem Stoß aus und ließ praktisch gleichzeitig den Speer in weitem Bogen auf Lireas Rücken krachen, was die Meerjungfrau jäh verstummen und den Schaft zersplittern ließ.
    Die Wucht des Schlages schleuderte Lirea geradewegs in die Königin und trieb sie beide in die Reling. Lirea wich zurück, und Danielle schnürte es das Herz zusammen.
    »Beatrice!«, flüsterte Danielle.
    Lireas Messer stak tief in der Brust der Königin.
    »Mutter!« Armand stürzte zur Leiter hin, aber die Mannschaft zog ihn zurück.
    Der zerbrochene Speer fiel aus Talias Händen und landete erstaunlich laut auf dem Deck.
    Lirea starrte auf ihre Hand, die immer noch um das Heft des Messers lag. Noch einmal schrie sie, ein wortloser Schrei der Qual, bei dem es Danielle vor Augen verschwamm. Durch Tränenschleier sah sie, wie Lirea die Klinge herausriss und Beatrice in Talias Richtung schleuderte, bevor sie von Bord sprang.
    Talia fing die Königin auf und ließ sie behutsam aufs Deck gleiten.
    Armand kam als Erster die Leiter hoch, dicht gefolgt von Danielle. Talia hatte schon beide Hände auf die Wunde gepresst und versuchte, den Blutfluss zu stoppen.
    »Sie atmet noch!« Talias Stimme zitterte.
    »Jemand soll Hoffman holen!«, rief Armand.
    »Nein!«, sagte Talia. »Holt Schnee.«
    »Ich bin hier.« Schnee kam schon vom Hauptdeck hochgestiegen; ihr Gesicht war noch blasser als sonst.
    »Ich habe nach meinem Stabsarzt verlangt, verdammt noch mal!« Armand starrte auf die zusammengebrochene Gestalt seiner Mutter. Danielle konnte sehen, dass er darum kämpfte, die Selbstbeherrschung zu bewahren.
    Einer der Matrosen schoss seine Armbrust ins Wasser ab. »Euer Hoheit, die Undinen ziehen ab!«
    Danielle streckte die Hand aus und berührte Armand am Arm. »Schnee ist eine erfahrene Heilerin. Sie hat Beatrice schon früher geholfen.«
    »Meine Mutter liegt im Sterben«, erwiderte Armand mit ausdrucksloser Stimme. »Hoffman ist -«
    »Deine Mutter vertraut diesen Frauen«, redete Danielle ihm zu. »Genau wie ich. Bitte lass Schnee sie retten.«
    Schnee wartete nicht auf seine Antwort. Sie kniete neben der Königin nieder und spreizte ihre Hand über der Talias. »Drück fester. Alle anderen gehen zurück und machen mir Licht!«
    »Wird sie überleben?«, fragte Talia.
    Schnee gab keine Antwort. Sie berührte ihr Halsband, eine eng anliegende Kette ovaler Spiegel, die mit Golddraht verbunden waren. Licht blitzte im mittleren Spiegel auf und beleuchtete die Wunde. »Nimm jetzt die Hände weg.«
    Talia zog sich zurück, und Schnee legte die eigenen Hände auf Beatrices Brust. Ihr Haar fiel wie ein schwarzer Vorhang über ihre Schultern und verbarg ihre Handlungen.
    »Talia?«, fragte Danielle.
    Talias Hände hatten zu zittern begonnen. Sie hob den zerbrochenen Speer auf und ging auf die Reling zu.
    Danielle folgte ihr. »Was hast du vor?«
    Leichtfüßig sprang Talia auf die Reling und hielt sich mit einer Hand an einem Tau fest, während sie das Wasser absuchte.
    »Sie sind schon geflohen. Du wirst sie nie einholen.« Danielle streckte die Hand aus, aber Talia schlug sie mit dem Speer zur Seite. »Selbst wenn Lirea noch da ist - sie wird dich töten. Du kannst nicht im Wasser gegen sie kämpfen!«
    Talia hätte ebenso
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