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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen
Autoren: Licia Troisi
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Adhara, wobei sie ihm den Zeigefinger
auf die Lippen legte. Dann sprach sie einen Heilzauber, doch sie war zu schwach, denn er verlangsamte den Blutfluss nur ein wenig. Als ihr Blick auf ihren rechten Arm fiel, erkannte sie, dass er an den Stellen, wo ihr der Dolch Blut und Energie ausgesaugt hatte, leichenblass und von kreisrunden tiefen Malen gezeichnet war.
    Das kommt von der Waffe , dachte sie verzweifelt, nur wegen Phenors Dolch geht es mir so schlecht .
    Welch grausame Ironie: Dieses Artefakt hatte es ihr ermöglicht, Amhal zu retten, und ihr dabei die Kräfte genommen, die sie gebraucht hätte, um seine Wunden zu behandeln und sie beide in Sicherheit zu bringen.
    »Ich spüre ihn …«, stöhnte Amhal noch einmal.
    »Nicht sprechen, bitte, du bist so schwach.«
    Er schüttelte den Kopf und blickte sie eindringlich an. »Nein, hör zu, es ist wichtig.« Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und hielt es behutsam wie ein zerbrechliches, kostbares Gut. »Ich spüre, dass San in der Nähe ist. Er steckt hier irgendwo und wird all seine Kräfte freisetzen und …«
    San. Den hatte sie vollkommen vergessen. Dabei war ihr eigentlich klar gewesen, dass Shyra ihn allein nicht würde bezwingen, sondern allenfalls aufhalten können. Sie selbst musste ihm entgegentreten, nur die Sheireen besaß die Macht, ihn zu töten.
    »Das ist mir egal«, antwortete sie. »Alles, was ich in den letzten Monaten getan habe, geschah nur für dich. Ich bin nicht hierhergekommen, um meiner Bestimmung als Sheireen gerecht zu werden. Vielleicht ist das möglich, habe ich gedacht, aber nun wird mir klar, dass
es mich nicht interessiert und dass ich es auch nicht will. Ich will nur dich, sonst nichts.«
    »Du verstehst mich nicht«, erwiderte Amhal. »Dieser Mann ist wahnsinnig. Er und ich sind enger verbunden, als du vielleicht glaubst, und ich weiß, was sich in seinem Herzen verbirgt: ein bodenloser Abgrund und eine immense Kraft, die sich jetzt ganz entfalten wird. Dieser Mann hat sich dem Töten verschrieben, und auch wenn er unterliegen sollte, wird er viele mit sich in den Tod reißen. Dieser Moment, das spüre ich, steht unmittelbar bevor.«
    Adhara blickte ihn mit grenzenloser Liebe an. Sie hatte keine Zweifel, keine Unsicherheit bewegte sie. Sie wusste, was sie wollte. »Dann müssen wir von hier fort, bevor dieser Moment eintritt«, sagte sie mit sicherer Stimme. Sie griff zu den Binden. »Hilf mir, mit einer Hand schaffe ich es nicht.«
    Gemeinsam gelang es ihnen, Amhals Oberkörper zu verbinden. Wie Adhara aber entsetzt feststellte, bildete sich fast sofort ein rötlicher Fleck auf der Höhe, wo das Amulett eingewachsen war. Amhal legte die flache Hand darauf und versuchte zu lächeln. »Schon gut, komm, los …« Er war leichenblass, seine Haut schien wie aus Wachs, das langsam immer dünner wurde.
    »Ich bringe dich hier raus, und wenn es das Letzte ist, was ich im Leben tun werde.«
    »Das darfst du nicht mal denken.«
    »Dann darfst du dich aber auch nicht aufgeben.«
    Sie küssten sich wieder, leidenschaftlich und verzweifelt, dann versuchte Adhara aufzustehen. Ihre Beine zitterten, und in ihrem Kopf drehte sich alles. Sie
biss die Zähne zusammen, sagte sich, dass der Wille alles vermag, und schaffte es auch, Amhal hochzuziehen. Der versuchte, auf den Beinen zu bleiben, aber es ging nicht.
    Ich habe ihn zu schwer verwundet , dachte Adhara. Sie hob den Dolch vom Boden auf und steckte ihn sich in den Gürtel.
    »San«, wiederholte Amhal noch einmal mit erstickter Stimme. »Er ist dabei, etwas Entsetzliches zu tun.«
    »Sei unbesorgt, bis dahin sind wir längst draußen.«
    Mit Amhal im Arm, sein Leib an den ihren gepresst, setzte sich Adhara behutsam in Bewegung. Immer wieder versuchte er, ihr zu helfen und sich mit den Füßen vom Boden abzudrücken, doch seine Beine waren zu schwach und gaben unter der Last seines Körpers nach.
    So schleppten sie sich langsam auf den Ausgang zu. Er war nicht weit entfernt. Von dort würden sie den Weg zurück zur Stadtmauer nehmen, zu dem Gang, durch den Kryss eingedrungen war, würden das Schlachtfeld überqueren und zum Heer der Aufgetauchten Welt gelangen.
    Das schaffen wir. Jamila wird uns abholen .
    »Weißt du, Jamila ist jetzt bei mir«, sagte sie, um Amhal Mut zu machen, während sie auf den Ausgang zutaumelten.
    »Jamila …«, murmelte er verträumt.
    »Die wirst du doch nicht vergessen haben?«
    »Nein, aber ich habe es versucht. So wie ich dich vergessen wollte. Doch es gibt
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