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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen
Autoren: Licia Troisi
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Dinge, die kann man sich nicht aus dem Herzen reißen. Und meine Jamila gehört dazu.«

    »Sie wird uns in Sicherheit bringen«, sprach Adhara weiter.
    Amhal versuchte ein Lachen, doch ein Hustenanfall erstickte seine Stimme. Adhara hörte ihn schluchzen. »So viel Leid, so vieles Böses …«
    »Denk jetzt nicht daran«, unterbrach sie ihn, während sie ihn noch fester in den Arm nahm. »Das ist alles überstanden.«
    Endlich konnte sie sich gegen den Türrahmen lehnen. Sie waren fast draußen. Sie keuchte, und ihre Schultern schmerzten wie wahnsinnig, während der Arm, mit dem sie Phenors Dolch geführt hatte, langsam taub wurde.
    Doch sie gab nicht auf, stieß sich von der Wand ab und wollte weitergehen, als ein Schwindel sie erfasste und in die Knie zwang.
    »Adhara.«
    »Warte, ich muss nur zu Atem kommen.«
    Während sie innehielt und ruhig durchzuatmen versuchte, spürte sie, dass etwas ihr Wams tränkte, dort wo Amhals Körper an dem ihren lag.
    Gerade als sie sich wieder aufzurichten versuchte, ließ eine mächtige Erschütterung den Palast in den Grundfesten erbeben. Die Luft vibrierte, von einer unvergleichlichen magischen Kraft zerrissen, die auch Adhara von Kopf bis Fuß durchzuckte, eine zerstörerische Energie, die getränkt war von unvorstellbarer Niedertracht und Verzweiflung.
    Freithar , fuhr es Adhara durch den Sinn. Denn der Hass des Marvashs, der alles erfasst hatte, schien diesen Namen zu brüllen. »Wir müssen uns beeilen.« Ihre Stimme klang heiser.

    »Adhara … lass mich …«
    Sie hörte nicht auf ihn, versuchte noch einmal, sich aufzurichten, schaffte es aber nicht und sank atemlos zu Boden.
    »Lass mich zurück …«
    »Das kann ich nicht, und das weißt du.«
    »Du musst aber.«
    »Das würde ich niemals tun.«
    Sie kniff die Augen zusammen und hoffte inständig, diese winzige Geste würde ausreichen, um die Realität zu vertreiben.
    Wenn es die Götter wirklich gibt, wenn ich tatsächlich eine Geweihte Thenaars bin, dann muss es möglich sein. Dann muss es ein Wunder geben, und Amhal und ich werden gerettet .
    Sie spürte, wie sich der Griff seines Armes um den Hals lockerte und sich sein Körper unaufhaltsam von ihr entfernte. Schnell versuchte sie, ihn fester um die Hüften zu fassen, doch die Hand gehorchte ihr nicht mehr. Sie öffnete die Augen. Ihr Wams war überall mit Amhals Blut getränkt, sein Verband hatte sich vollgesogen und sein Gesicht sah aschfahl aus.
    »Du musst los.«
    »Ich habe geschworen, dich zu retten, ich habe geschworen, den Lauf der Geschichte zu verändern. Ich kann dich nicht zurücklassen.«
    »Aber du hast mich bereits gerettet. Mehr noch, als du es dir vielleicht vorstellen kannst.«
    »Ließe ich dich zurück, wäre das so, als würde ich dich töten. Wieder hätte die Sheireen gesiegt, während der Marvash stirbt, wieder wäre alles so, wie es immer schon war. Und ich wäre nichts weiter als eine willenlose
Marionette in den Händen der Götter.« Ein schmerzhafter Stich durchfuhr ihre Kehle. Sie spürte Amhals warme Hand an der Wange.
    »Schon an dem Abend, als wir uns zum ersten Mal sahen, hast du begonnen, mich zu retten, und seitdem nicht mehr damit aufgehört. Du warst immer an meiner Seite, auch als ich mich Kryss ausgeliefert und durch sein Amulett alle Gefühle verloren hatte. Und auch jetzt bist du wieder dabei, mich zu retten. Weil ich hier bei dir bin und nicht bei San. Weil ich hier bei dir bin und meine Kräfte erloschen sind. Ich bin kein Marvash mehr. Und das habe ich nur dir zu verdanken.«
    »Aber was hat das alles für einen Sinn, wenn ich dich dann doch wieder verlassen muss?«, stöhnte sie, während ihr unaufhaltsam Tränen über die Wangen liefen. »Wozu all diese Qualen, wenn ich dann doch nicht bei dir bleiben kann?«
    »Es ist alles gut. Denn meine Seele ist nun frei, so frei wie sie mein ganzes Leben lang nicht gewesen ist.«
    Amhal lächelte erlöst, und Adhara dachte, dass sie ihn so noch nie gesehen hatte. Sein Blick hatte immer auch etwas Leidvolles ausgestrahlt, etwas Bedrückendes, das innerlich an ihm genagt und Tag für Tag mehr sein Leben verdüstert hatte. Das war nun völlig verschwunden. Allerdings machte dies alles nur noch schwerer.
    »Geh jetzt«, sagte Amhal, »und lebe auch für mich weiter.«
    »Nein!«, rief sie. »Ich habe es satt, für andere zu leben. Ich will nicht mehr alle verlieren, die ich ins Herz geschlossen habe. Damit finde ich mich nicht mehr ab. Warum soll immer alles so ein Ende nehmen?
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