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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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einfach wegschlug.
    Weil sie sich in beidem übte, in Magie und Stahl, hatte ich ihr vorgeworfen, sie würde in keinem jemals Meisterschaft erreichen, aber jetzt verstand ich den Sinn darin.
    Magie und Stahl, nicht eines für sich allein, sondern in ihrer Gesamtheit, das war es, was Leandra ausmachte. Gleißende Blitze spielten entlang der fahlen Klinge, als sie Steinherz senkrecht in den Himmel hob. Ein Grollen ließ uns ungläubig nach oben blicken, denn dort zogen sich dunkle Wolken in beängstigender Geschwindigkeit zusammen, während das Gleißen der Blitze um Leandra immer dichter wurde, bis sie selbst kaum mehr zu sehen war.
    Celans Augen weiteten sich, er ließ das Schwert sinken, als er überrascht auf diese Erscheinung blickte, dann drehte er sich um und rannte. Genau drei Schritte weit kam er, bevor ihr Blitz ihn traf.
    So gleißend hell war er, dass ich fast erblindet wäre. Der Donnerschlag stieß mich zurück wie eine Faust, der Geruch von Blitz und Donner ließ meine Augen tränen, während ich mich mit klingelnden Ohren schüttelte.
    Der größte Teil der Greifen war mit erschrecktem Gekreische in die Luft gesprungen, nur Imras Tier war am Boden verblieben.
    Ich zog Seelenreißer über meine Hand, gab ihm sein Blut und steckte ihn in die Scheide zurück, während ich langsam zu ihr ging. Ich sah dann auf das hinab, was von Celan übrig war. Einer seiner Finger, nur noch ein Stumpf und bis auf die Knochen verkohlt, zuckte noch.
    »Du hast etwas vergessen«, erinnerte ich sie. »Bring es zu Ende.«
    Leandra nickte, hob Steinherz an und stieß ihr Bannschwert dem Nekromanten so heftig in die Brust, dass die Spitze in den gewachsenen Stein zu unseren Füßen eindrang.
    Die verkohlte Mundhöhle des Fürsten öffnete sich zu einem lautlosen Schrei, als Steinherz die gefangenen Seelen erlöste.
    Wie bei Seelenreißer sah ich auch jetzt die geisterhaften Gesichter derer, die der Fürst gefangen gehalten hatte, und bildete mir ein, Dankbarkeit in diesen schemenhaften Zügen zu erkennen. Es waren viele, die hier aufstiegen und in der Abenddämmerung zerfaserten.
    »Siebenunddreißig«, sagte Leandra leise, als die verkohlten Überreste vor uns auseinanderbrachen. Auch der Finger regte sich nur noch einmal, fiel dann ab und verging zu grauem Staub.
    »Er erhielt fünfunddreißig Seelen als Belohnung für die Befriedung Kelars. So hat er es mir selbst erzählt. Das ist die Münze, in der Kolaron Treue belohnt.« Sie sah mich mit feuchten Augen an. »Weißt du, dass Fürst Celan mir Marcus’ Seele geben wollte? Als Geschenk?«
    »Es ist vorbei«, sagte ich leise. Ich tippte mit dem linken Stiefel gegen den verkohlten Brustkorb und sah zu, wie er zerfiel. »Geht es dir jetzt besser?«, fragte ich sie.
    »Nein«, antwortete sie. »Aber es war nötig.«

37. Der Zorn der Götter
     
    Ein Greif schrie hinter uns, wir drehten uns um und sahen Artin, der uns langsam mit Marcus auf den Armen entgegenkam. Reat löste seine Sattelbänder, glitt vom Rücken seines Greifen, warf Helm und Kriegsmaske achtlos zur Seite und eilte seinem Vater entgegen.
    Zumindest hierin, dachte ich, unterschieden wir uns nicht von ihnen.
    »Es ist gut, Euch zu sehen«, sagte Imra, Prinz der Elfen, vom Sattel seines Greifen aus. Er war überraschend lautlos an uns herangekommen. »Aber es wird nicht lange dauern, bis die Wyvern fliegen, wir sollten weg sein, bevor das geschieht.« Er wies mit der linken Hand zu einem Greifenreiter. »Flieg bei Telos mit, sein Greif ist mit der kräftigste. Und Leandra …«, sie schaute zu ihm hoch, »… dort wartet jemand auf dich.«
    Sie blickte ungläubig zu dem größten Greifen, der nur einen Reiter trug. »Steinwolke!«, rief sie freudig und rannte auf das Tier zu, das sich aufrichtete, wild mit den Flügeln schlug und dabei einen Schrei ausstieß, der mir durch Mark und Bein ging.
    »Sie freut sich nur, Havald«, versicherte mir Imra, als ich zusammenzuckte.
    »Aber wie ist das möglich?«, fragte ich erstaunt, während ich zusah, wie Leandra behände auf Steinwolkes Rücken sprang. »Ihr Gefieder war zu sehr gestutzt, um fliegen zu können.«
    »Wir haben etwas nachgeholfen«, sagte Imra und zwinkerte mir zu.
    »Wohin fliegen wir?«, fragte ich.
    »Zu einem Schiff, das du kennen solltest«, meinte er. »Es liegt nordwestlich von hier, weit genug entfernt, dass es sicher sein sollte.«
    »Die Schneevogel ?«, fragte ich, und er nickte.
    »Beeil dich«, ermahnte er mich, also eilte ich dem anderen
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