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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle
Autoren: Michael Moorcock
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Reiches versprochen hat, wenn ich ihm einen kleinen Gefallen erweise.«
    Oone verstand Ellies Anspielung und lachte.
    Raik Na Seem war etwas verstört. »Heißt das, du willst nach Quarzhasaat gehen? Hast du dort noch ein Geschäft abzuwickeln?«
    »Aye«, erklärte Elric. »Dort wartet ein Junge sehnsüchtig auf meine Rückkehr.«
    »Aber du hast doch so viel Zeit, um mit uns zu feiern und mit mir und Varadia ausgiebig zu sprechen? Bisher hast du mit dem Kind kaum ein Wort gewechselt.«
    »Ich glaube, wir kennen sie recht gut«, erwiderte Elric. »Genug, um von ihr eine sehr hohe Meinung zu haben. Sie ist in der Tat der größte Schatz der Bauradim.«
    »Ihr konntet mit ihr in diesem düsteren Schattenreich, wo sie gefangen war, sprechen?«
    Elric wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, da schnitt ihm Oone schnell das Wort ab.
    »Etwas, Fürst. Ihr Mut und ihre Intelligenz haben uns sehr beeindruckt.«
    Raik Na Seem runzelte die Stirn. Ihm kam gerade ein anderer Gedanke. »Mein Sohn«, sagte er zu Elric, »konntest du das alles in diesem Reich ohne zu große Schmerzen ertragen?«
    »Aye, ganz ohne Schmerzen«, antwortete Elric. Dann wurde ihm klar, was er eben gesagt hatte. Nun verstand er, was dieses Abenteuer ihm gebracht hatte. »Aye. Es bringt gewisse Vorteile mit sich, einem Traumdieb zu helfen. Vorteile, die ich bisher noch nicht zu schätzen wußte.«
    Mit Wonne stürzte Elric sich danach ins Vergnügen und feierte mit den Bauradim und den anderen Nomadenstämmen. Vor allem die Stunden mit Oone bedeuteten ihm viel. Er fühlte sich hier wie zu Hause, so herzlich hatten die Menschen ihn willkommen geheißen. Er wünschte sich, den Rest seines Lebens mit ihnen verbringen zu können, um ihre Lebensweise, ihre Philosophien und Vergnügungen besser kennenzulernen.
    Als er später unter einer großen Dattelpalme lag und eine der Silberblumen zwischen den Fingern rollte, schaute er zu Oone auf, die neben ihm saß, und sagte: »Von allen Versuchungen, denen ich ausgesetzt war im Traumreich, ist diese hier die größte, Oone. Dies hier ist die einfache Realität und ich zögere, sie zu verlassen - und dich.«
    »Wir haben keine gemeinsame Zukunft, glaube ich.« Sie seufzte schwer. »Jedenfalls nicht in diesem Leben oder in dieser Welt. Du wirst zunächst zur Legende werden, dann wird niemand mehr da sein, der sich an dich erinnert.«
    »Werden alle meine Freunde sterben? Werde ich ganz allein sein?«
    »Ich glaube schon. Solange du dem Chaos dienst.«
    »Ich diene meinem Volk und mir.«
    »Wenn du davon überzeugt bist, Elric, mußt du mehr tun, um es zu verwirklichen. Du hast eine kleine Realität geschaffen, vielleicht kannst du sie auch vergrößern; aber das Chaos kann kein Freund sein, ohne dich zu verraten. Letztendlich sind wir nur auf uns selbst gestellt. Keine Ursache, keine Kraft, keine Herausforderung wird je diese Wahrheit ersetzen …»
    »Ich reise doch umher, um mich selbst zu finden, Oone«, erinnerte er sie. Er blickte hinaus auf die Wüste und die stillen Gewässer der Oase. Er atmete die kühle, aromatische Wüstenluft in tiefen Zügen ein.
    »Und du wirst bald wegreiten?« fragte sie.
    »Morgen«, antwortete er. »Ich muß. Aber ich bin neugierig, welche Realität ich geschaffen habe.«
    »Oh, ich denke, der eine oder andere Traum ist wahr geworden«, sagte sie geheimnisvoll und küßte ihn auf die Wange. »Und ein weiterer wird sich schon bald erfüllen.«
    Er verfolgte das Thema nicht weiter, da Oone die große Perle aus ihrem Beutel geholt hatte und ihm darbot.
    »Sie existiert! Es war keine Schhimäre, wie wir geglaubt hatten! Du hast sie noch immer!«
    »Sie ist für dich«, sagte Oone. »Mach damit, was du willst. Deshalb bist du schließlich zur Oase der Silberblume gekommen. Sie hat uns zusammengeführt. Ich will sie nicht auf dem Traummarkt verkaufen. Ich möchte, daß du sie hast. Meiner Meinung nach gehört sie von Rechts wegen dir, Elric. Das Heilige Mädchen gab sie mir, und ich gebe sie jetzt dir. Wegen dieser Perle mußte Alnac Kreb sterben und viele habgierige Schurken.«
    »Hast du nicht gesagt, daß die Perle gar nicht existierte, ehe die Zauberer-Meuchelmörder nach ihr zu suchen begannen?«
    »Das ist richtig. Aber jetzt existiert sie. Hier ist sie. Die Perle im Herzen der Welt. Die Große Perle der Legende. Hast du keine Verwendung für sie?«
    »Eines mußt du mir noch erklären …«, fing er an, doch sie unterbrach ihn.
    »Bitte frage mich nicht, wie Träume Gestalt
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