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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle
Autoren: Michael Moorcock
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schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ich es wollte, Oone, könnte ich nicht. Es ist zu viel verlangt. Doch bin ich sehr dankbar für alles, was mich dies Abenteuer gelehrt hat, sowohl über mich wie auch über die Traumwelten, auch wenn ich nur wenig davon wirklich verstehe. Ich bin immer noch nicht sicher, wohin wir gereist sind oder was uns dort alles begegnete. Ich weiß nicht, wieviel im Traumreich Lady Varadias Schöpfung war und wieviel deine. Es war, als hätte ich einen Wettkampf von Erfindern miterlebt. Habe auch ich meinen Teil dazu beigetragen? Ich weiß es nicht.«
    »Aber Elric, ohne dich hätte ich versagt. Da bin ich sicher. Du hast so viele andere Welten gesehen! Und du hast so viel mehr als ich gelesen. Es ist nicht gut, die Wesen und Orte in den Traumreichen genau zu analysieren; aber glaube mir, du hast deinen Teil beigetragen. Mehr vielleicht, als du je wissen wirst.«
    »Kann der Stoff dieser Träume je in Realität verwandelt werden?«
    »Es gab einen Abenteurer aus den Jüngeren Königreichen. Er hieß Aubec«, sagte sie. »Er wußte, welch mächtiger Schöpfer der Realität der menschliche Verstand sein kann. Manche sagen, daß er und seinesgleichen halfen, die Welt der Jungen Königreiche zu schaffen.«
    Elric nickte. »Ich habe diese Legende gehört. Aber ich glaube, sie ist so stichhaltig wie die über Chamog Borm.«
    »Du mußt dir denken, was du dir wünscht.« Sie wandte sich ab und schaute zum Bronzezelt. Der alte Mann trat mit seiner Tochter heraus. Im Inneren des Zeltes wurden Trommeln geschlagen. Dann erscholl ein herrlicher Gesang, ein Dutzend Melodien waren ineinander verwoben. Langsam stimmten alle Menschen, die im Bronzezelt beim Heiligen Mädchen Wache gehalten hatten, ein und scharten sich um Raik Na Seem und Varadia. Größte Freude klang aus ihren Liedern, als ihre Stimmen die Wüste mit Leben erfüllten, das von den fernen Bergen widerhallte.
    Oone hakte sich bei Elric mit einer Geste von Kameradschaftlichkeit und Versöhnung ein. »Komm«, sagte sie. »Laß uns an den Feierlichkeiten teilnehmen.«
    Kaum hatten die Menschen die beiden erblickt, da hoben sie Elric und Oone auf die Schultern. Lachend und angesteckt von der allgemeinen Freude wurden sie durch die Wüste zur Oase der Silberblume getragen.
    Die Feierlichkeiten begannen sofort, als wären die Bauradim und die anderen Wüstenstämme schon auf diesen Augenblick vorbereitet gewesen. Jede nur erdenkliche köstliche Speise wurde zubereitet, so daß die Luft voll der herrlichsten Wohlgerüche war und daß einem das Wasser im Mund zusammenlief. Es war, als hätten alle Gewürzhäuser der Welt ihre Pforten geöffnet. Überall loderten die Feuer zum Kochen, dazu Lampen, Kerzen und Freudenfeuer. Von der Kashbeh Moulor Ka Riiz ritten die Aloumrit Wächter in ihren prächtigen alten Rüstungen, mit den rotgoldenen Helmen und Brustharnischen, den Waffen aus Bronze, Messing und Stahl, zur Oase herab. Sie trugen große gegabelte Barte und Turbane um die Helmspitzen. Ihre Umhänge waren aus feinstem Silberbrokat gearbeitet und die Stiefel so reich bestickt wie die Hemden. Es waren stolze, fröhliche Männer, die an der Seite ihrer Frauen, die mit Rüstungen, Bogen und schlanken Speeren ausgestattet waren, einherritten. Man hatte eine Plattform errichtet für einen hohen geschnitzten Sessel. Dort saß Varadia und lächelte. Alle konnten sehen, daß das Heilige Mädchen der Bauradim ihrem Volk zurückgegeben war und damit auch seine Geschichte, sein Stolz und seine Zukunft.
    Raik Na Seem weinte immer noch. Jedesmal, wenn Elric oder Oone in seine Nähe kamen, zog er sie zu sich, dankte ihnen und erklärte, wieviel es ihm bedeute, solche Freunde zu haben, solche Helden und Retter.
    »Eure Namen werden bei den Bauradim für alle Zeit unvergessen bleiben. Jede Bitte, solange sie ehrenvoll ist - und wir wissen, daß ihr nur eine solche äußern würdet -, soll euch erfüllt werden. Solltet ihr in Gefahr sein - auch wenn es tausend Meilen weit weg ist -, braucht ihr nur den Bauradim eine Botschaft zu senden. Sie werden euch zu Hilfe eilen. Ihr habt die Seele eines gutherzigen Kindes aus dunkler Gefangenschaft befreit.«
    »Das ist unsere Belohnung«, sagte Oone lächelnd.
    »Unser Reichtum ist der eure«, beteuerte der alte Mann.
    »Wir brauchen keinen Reichtum«, erwiderte Oone. »Wir haben bessere Dinge gefunden, glaube ich zumindest.«
    Elric stimmte ihr zu. »Außerdem gibt es da einen Mann in Quarzhasaat, der mit die Hälfte des
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