Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Straße von den Sandwehen frei zu halten, die sich an den Seiten auftürmten und zu Wällen wurden.
    Im Albinoprinzen wütete immer noch der Haß auf seine mißliche Situation und auf Lord Gho Fhaazi. Aber er war ebenso noch immer wild entschlossen, am Leben zu bleiben, Anigh zu befreien und nach Melniboné zurückzukehren, um wieder mit Cymoril vereint zu sein. Lord Ghos Elixier war tatsächlich so süchtigmachend, wie dieser behauptet hatte. Elric führte zwei Flaschen in den Satteltaschen mit. Inzwischen war er davon überzeugt, daß es ihn töten würde und daß nur Lord Gho das Gegenmittel besaß. Diese Überzeugung verstärkte noch seinen Entschluß, sich bei der ersten günstigen Gelegenheit an diesem feinen Herrn zu rächen.
    Die Rote Straße schien endlos. Hitzeschlieren bildeten sich am Horizont, als die Sonne höherstieg. Obwohl Elric es für sinnlos hielt, einer Sache hinterherzutrauern, wünschte er jetzt doch, er wäre nie so töricht gewesen, dem Seemann aus Ilmiora die Landkarte abzukaufen oder so schlecht ausgerüstet in die Wüste hinauszureiten.
    »Jetzt die Überirdischen zu Hilfe rufen, wäre der Gipfel der Dummheit«, sagte er laut vor sich hin. »Außerdem bedarf ich wahrscheinlich ihrer Hilfe, sobald ich die Festung der Perle erreiche.« Elric wußte, daß seine Selbstverachtung ihn nicht nur bewogen hatte, noch mehr Torheiten zu begehen, sondern immer noch sein Handeln mitbestimmte. Ohne diese Selbstbeschuldigungen hätte er sicher einen klareren Kopf bewiesen und Lord Ghos hinterlistigen Trick durchschaut.
    Selbst jetzt mißtraute er noch seinem Instinkt. Seit einer Stunde hatte er das Gefühl, daß ihm jemand auf der Roten Straße folgte, hatte aber niemanden sehen können, obwohl er plötzlich zurückgeschaut oder abrupt angehalten hatte, ja sogar ein kurzes Stück zurückgeritten war. Doch augenscheinlich war er ebenso allein wie zu Beginn seiner Reise.
    »Vielleicht verwirrt das verdammte Elixier auch meine Sinne«, sagte er und tätschelte dem Pferd den Hals. Die hohen Wälle neben der Straße waren hier zu kleinen Hügeln herabgesunken. Elric zügelte das Pferd. Ihm war es, als habe er eine Bewegung gesehen, die nicht vom Sand stammte. Kleine Wesen rannten hier und dort aufrecht und neugierig mit hochgestrecktem Hals herum. Elric sah genauer hin, aber da waren sie schon wieder verschwunden. Jetzt schienen andere Geschöpfe, viel größer und langsamer, aus der Sandoberfläche herauszukriechen. Über diesen schwebte eine dunkle Wolke, die ihnen auf dem mühsamen Marsch durch die Wüste folgte.
    Elric stellte fest, daß zumindest dieser Teil der Seufzerwüste keineswegs ohne Leben war. Er hoffte nur, daß die großen Biester, die er entdeckt hatte, nicht den Menschen als Beutetier betrachteten.
    Wieder hatte er das Gefühl, verfolgt zu werden. Als er ruckartig den Kopf drehte, meinte er, einen gelben Punkt, vielleicht einen gelben Burnus, gesehen zu haben, der aber hinter einer leichten Biegung verschwunden war. Er war versucht, ein oder zwei Stunden zu rasten; aber er wollte die Oase der Silberblume so schnell wie möglich erreichen, da ihm so wenig Zeit blieb, seine Mission auszuführen und mit der Perle nach Quarzhasaat zurückzukehren.
    Der Albino schnupperte. Die Brise trug einen neuen Geruch herbei. Hätte er es nicht besser gewußt, hätte er gesagt, jemand verbrenne Küchenabfälle. Es stank genauso entsetzlich. Da entdeckte er in einiger Entfernung eine dünne Rauchwolke. Lagerten Nomaden so nahe bei Quarzhasaat? Er hatte gehört, daß sie ohne triftigen Grund nicht gern näher als hundert Meilen an die Stadt herankamen. Und wenn Menschen hier lagerten, warum hatten sie ihre Zelte nicht näher an der Straße aufgeschlagen? Da er von Banditenüberfällen nichts gehört hatte, befürchtete er keinen Angriff, ritt aber vorsichtig weiter; seine Neugier war geweckt.
    Die Wälle neben der Straße wurden wieder höher und versperrten den Blick auf die Wüste. Doch wurde der Gestank immer stärker. Er konnte ihn kaum noch ertragen. Das Zeug legte sich auf seine Lungen. Ihm tränten die Augen. Es stank grauenvoll, als verbrenne jemand verweste Leichen.
    Jetzt flachte das Gelände wieder ab, so daß Elric hinausblicken konnte. Rauchwolken, seiner Schätzung nach nicht ganz eine Meile entfernt. Sie waren jetzt dunkler als vorher. Über ihnen tanzten andere dunkle Wolken im Zickzack dahin. War das ein Stamm, der irgendwie Herdfeuer auf seinen Wagen brennen ließ, während er durch die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher