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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers
Autoren: Joseph Delaney
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Blutes in ihren Adern, halb Deane und halb Malkin, hatte Alice in Pendle viele Feinde. Ihr Leben würde in Gefahr sein, sobald sie dort eintraf.
    Was mich am meisten schmerzte, war, dass sie nicht gehen wollte. Sie wollte keine Hexe werden – da war ich mir sicher. Alice sagte es nur, weil sie durcheinander war. Vor unserem letzten Besuch in Pendle hatte sie Angst gehabt, dorthin zurückzukehren, und ich wusste, dass sie jetzt nicht anders dachte.
    Alice hatte gesagt, dass sie nach Pendle gehörte. Es stimmte nicht, doch es bestand die Gefahr, dass sie unter dem Einfluss der dunklen Mächte, die dort am Werk waren, bald ganz zu einer malignen Hexe wurde. Trotz Arkwrights Optimismus konnte sie bald der Dunkelheit gehören.





Die Übungsstunden mit dem Stab waren brutal und es gab kein Pardon. Doch mit der Zeit verbesserten sich meine Fähigkeiten, und trotz der Unterschiede in Größe und Kraft zwischen Arkwright und mir, wusste ich langsam genauso kräftig auszuteilen, wie ich einstecken musste. Bei mindesten zwei Gelegenheiten schaffte ich es, ihn fast zu besiegen, und als der Arzt die Mühle besuchte, musste er nicht nur meine Blessuren versorgen.
    Arkwright hatte sich verändert. Jetzt, da seine Eltern ins Licht gegangen waren, war auch viel von seinem Zorn und Schmerz verschwunden. Er trank nur noch selten und seine Laune war wesentlich besser. Ich zog immer noch John Gregory als meinen Meister vor, doch Arkwright unterrichtete mich gut, und trotz seiner groben Art lernte ich, ihn zu respektieren. Zusätzlich zu der Ausbildung, die ich erhielt, mussten wir manchmal zusammen die Dunkelheit bekämpfen – ein Mal sogar weit nördlich der Landesgrenzen.
    Die Zeit verging. Der kalte Winter machte schließlich dem Frühling Platz, und endlich war es Zeit, nach Chipenden zurückzukehren. Kralle hatte mittlerweile zwei Welpen, einen Rüden und eine Hündin, die Arkwright Blut und Knochen nannte. Am Morgen, als ich aufbrach, tobten sie zusammen im Garten herum, eifersüchtig bewacht von Kralle.
    »Nun, Ward, ich habe eigentlich geglaubt, dass du die Hündin mit nach Chipenden nimmst, aber so sehr sie dich auch mag, ich glaube, sie liebt die Welpen noch mehr.«
    Ich nickte lächelnd. »Ich glaube nicht, dass Mr Gregory sehr erfreut wäre, wenn ich Kralle mitbrächte. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sich Boggarts und Hunde höchstwahrscheinlich nicht vertragen.«
    »Dann behalte ich sie lieber hier, damit du deinen Frühstücksspeck kriegst«, schmunzelte Arkwright. Dann wurde er ernst. »Nun, wir hatten unsere Höhen und Tiefen, aber es scheint sich alles zum Guten gewendet zu haben. Die Mühle ist nach deinem Besuch ein besserer Ort, und ich hoffe, dass du etwas gelernt hast, was dir später einmal von Nutzen sein wird.«
    »Das habe ich«, bestätigte ich, »und ich habe auch noch die Beulen, die das beweisen.«
    »Denk daran, dass hier immer ein Platz für dich ist, wenn du ihn brauchst. Wenn es notwendig sein sollte, kannst du deine Lehre auch bei mir beenden.«
    Ich wusste, was er meinte. Das Verhältnis zwischen mir und dem Spook würde vielleicht nie wieder ganz das alte sein. Obwohl er nur das Beste wollte, glaubte ich immer noch, dass er in Bezug auf Alice falsch gehandelt hatte. Die Tatsache, dass er sie weggeschickt hatte, würde immer wie eine unsichtbare Schranke zwischen uns stehen.
    So bedankte ich mich noch einmal bei Arkwright, und nachdem ich an der nächsten Brücke den Kanal überquert hatte, wanderte ich Richtung Süden nach Caster, Stab und Tasche in der Hand. Auf diesen Weg hatte ich mich einmal gefreut, doch seitdem hatten die Dinge sich verändert. In Chipenden würde mich keine Alice begrüßen, und obwohl es ein schöner Frühlingsmorgen war, die Sonne schien und die Vögel sangen, war mir schwer ums Herz.
    Eigentlich wollte ich das Kanalufer lange vor Caster verlassen und die Stadt östlich umgehen, bevor ich ins Gebirge hinaufstieg. Ich musste tief in Gedanken versunken sein, sicher machte ich mir Sorgen um die Zukunft. Egal weswegen, ich bemerkte es erst, als es zu spät war. Aber was hätte ich schon tun können?
    Ein Schauer lief mir über den Rücken, und als ich mich umsah, bemerkte ich, dass es dämmerte und mit jeder Minute dunkler wurde. Nicht nur das, es wurde kalt, und als ich über die Schulter zurückblickte, sah ich dichte graue Nebelschwaden, die sich über den Kanal breiteten.
    Plötzlich tauchte aus diesem Nebel eine schwarze Barke auf. Sie wurde nicht von Pferden
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