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Die Feenflöte

Die Feenflöte

Titel: Die Feenflöte
Autoren: Gerhard Rose
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über persönliche Dinge zu sprechen. So kam es, daß ganz allmählich aus dem Interview der Journalistin mit dem bekannten Musiker eine freundschaftlich-vertraute Plauderei wurde, die über den geplanten Umfang hinaus ging.
    Ein deutliches Hungergefühl ließ Sean auf die Uhr sehen. Beinahe halb eins!
    "Madame Boulignac, ich fürchte, wir müssen unser Gespräch jetzt beenden. Es tut mir wirklich leid! Mir bleibt nur der heutige Nachmittag in Paris, und für den habe ich mir etwas vorgenommen. Heute Abend geht mein Flieger nach Bordeaux, wo ich morgen mein nächstes Konzert geben werde. Und bevor ich nach St. Germain aufbreche, würde ich gerne noch eine Kleinigkeit essen."
    Catherine nickte.
    "Selbstverständlich, Mister Dennehy. Ich möchte ihnen ganz herzlich danken für das Interview. Es freut mich sehr, sie kennengelernt zu haben. Wenn es nach mir ginge, würden wir uns noch sehr viel länger unterhalten."
    "Dagegen hätte ich überhaupt nichts einzuwenden. Sie sind eine reizende Gesprächspartnerin."
    "Danke, Mister Dennehy."
    "Mir kommt da gerade eine Idee. Wenn sie noch so viel Zeit haben, lassen sie uns gemeinsam etwas essen. Dabei können sie ihr Interview vervollständigen, und mir bleibt nachher genug Zeit."
    "Gerne!" Catherine strahlte.
    Sie standen auf, Catherine sah in zögernd an.
    "Ich hatte vorhin bereits fragen wollen, aber jetzt ist wohl die letzte Gelegenheit. Ihre Flöte. Man erzählt sich, sie sei ein ganz besonderes Instrument. Gestern Abend habe ich sie natürlich nur aus der Ferne gesehen. Darf ich sie um einen Gefallen bitten? Darf ich mir ihr Instrument einmal aus der Nähe anschauen?"
    "Sie ist in der Tat ein ganz außergewöhnliches Instrument," begann Sean. Sollte er ihrer Bitte nachgeben? "Normalerweise zeige ich sie nicht herum. Auf keinen Fall möchte ich, daß sie darüber schreiben. Einverstanden?"
    "Selbstverständlich. Wenn es so wünschen." stimmte Catherine zu.
    Sean öffnete den Instrumentenkoffer und nahm die goldene Flöte heraus. Mit beiden Händen hielt er sie vor Catherine.
    "Und bitte," ergänzte er, "nicht anfassen."
    "Was für ein Schmuckstück!" entfuhr es Catherine. "Die ist ja wundervoll! Noch dazu diese Verzierungen. So etwas habe ich noch nie gesehen."
    "Nein," sagte Sean, "das haben sie sicher nicht."
    Er bewegte das Instrument langsam ein wenig hin und her, damit Catherine die Details erkennen konnte.
    "Diese feinen Gravuren..." Catherine konnte sich gar nicht satt sehen.
    "Was sind das für Zeichen? Was bedeuten diese Symbole?"
    "Es sind halt außergewöhnliche Verzierungen," wiegelte Sean ab.
    "Mir scheint, es handelt sich um Symbole. Das sieht ja geheimnisvoll aus."
    Sean zuckte mit den Achseln.
    "Die Muster kommen mir irgendwie bekannt vor, obwohl ich sicher bin, so etwas noch nie gesehen zu haben. Wirklich, ein außergewöhnliches Instrument. Wer macht solche Instrumente?"
    "Bitte, bringen sie mich nicht Verlegenheit. Das ist mein Geheimnis, und ich werde es ihnen nicht verraten." sagte Sean sehr bestimmt und legte die Flöte in den Koffer zurück.
    "So, und jetzt lassen sie uns zum Essen gehen."
     
    Unweit des Hotels erwischten sie einen freien Tisch in einem Bistro. Während sie auf ihr Essen warteten, sprachen sie über Paris und Catherines Arbeit.
    "Ich schreibe viel im Bereich Musik und Bücher, außerdem über Antiquitäten aller Art. Und dann betreue ich noch die Rubrik Reisen in Frankreich. Das gibt mir die Gelegenheit, immer wieder die schönsten Flecken des Landes zu sehen. Wenn möglich, verbinde ich die verschiedenen Rubriken miteinander. Dann wird daraus ein Reisebericht, in dem lokale Antiquitätenhändler oder Auktionen erwähnt werden. Oder der Bericht wird mit einem Report über Konzerte, open-air Festivals oder dem Atelier eines Künstlers ergänzt."
    "Mir scheint, ich habe in der Vergangenheit eine lesenswerte Zeitschrift verpaßt." sagte Sean.
    "Das können sie ändern, Mister Dennehy."
    "Wahrscheinlich sollte ich das."
    Der Kellner servierte das Essen, und für eine Weile waren beide damit beschäftigt.
    "Sie kennen sich doch sicher besser in Paris aus, als ich es tue. Vielleicht können sie mir noch einen heißen Tip geben, ein Geschäft, das ich noch nicht kenne."
    "Und an was denken sie dabei?"
    "Bücher und Antiquitäten, ihr Fachgebiet also. Genauer gesagt alte Schriften mit und über Musik, oder alte Instrumente. Natürlich findet man selten kostbaren Raritäten im Antiquariat. Obwohl, ich habe da ein paar hübsche Stücke
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