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Die Fastnachtsbeichte

Die Fastnachtsbeichte

Titel: Die Fastnachtsbeichte
Autoren: Carl Zuckmayer
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sah sie, gebeugten Hauptes, doch mit leichterem
Schritt, gehn und aus der Kirche treten. Er sah einen fremden Mann, der herein
kam, und nach einer Kniebeuge sich in der Nähe seines Beichtstuhls zur Sammlung
niederließ.
    In Wahrheit sah er nichts von alledem.
In seine Augen war das Bild des Dragoners getreten, wie er am Samstagabend,
schon mit dem Tod im Leibe, in den Dom gekommen war. Er sah ihn, mit raschen
stelzigen Schritten, wie ein kurz trabendes Pferd, auf sich zueilen — er sah
ihn mit dem dunklen Blutrinnsal am Mund, auf dem steinernen Sarkophag — er sah
ihn mit kleinem Gesicht, gleichsam zusammengeschrumpft, auf dem Leichentisch
des Gerichtes — er sah ihn als nacktes Kindlein die Welt betreten, als nackten
Leichnam im Sarg.
    »Ich armer, sündiger Mensch«, hatte er
gesagt, und es war Henrici, als hätte er ihm damit sein Letztes und Geheimstes
offenbart und sich ihm ganz anvertraut — sich und alle seine Brüder.

 
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