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Die Farben des Alls

Die Farben des Alls

Titel: Die Farben des Alls
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sie ihre Unterlagen zusammen haben.« Seine Hand griff in die Tasche. »Hier – nimm das und sprühe es auf dein Haar. Es ist ein Farbspray.«
    »Ich weiß nicht – «
    »Komm, gib her!« Voller Ungeduld nahm er es ihm wieder ab und drückte den Sprühknopf; Bart schnappte nach Luft, als er kühle Feuchtigkeit auf seinem Kopf spürte. Seine tastende Hand zeigte schwarze Flecke.
    »Zapple nicht so herum«, sagte Briscoe gereizt. »Hier unten kommt es vielleicht nicht so genau darauf an, aber auf Prokyon wirst du es bitter nötig haben.« Er drückte Bart einen Schwung Papiere in die Hände. Dann streckte er die Hand aus und drückte einige Knöpfe auf dem Schaltpult des Robo-Taxis. Es drehte sich so geschwind um seine Achse, daß Bart gegen die Schulter des Dicken geworfen wurde, nahm Kurs zurück und schwebte über dem Raumhafen.
    »Hören Sie«, begann Bart, der nach dem Durcheinander von Dingen, die alle viel zu schnell abliefen, schließlich seine Stimme wiederfand. »Sind Sie wahnsinnig? Was erwarten Sie von mir? Was haben Sie vor? Weshalb – «
    »Wir haben keine Zeit für Diskussionen«, sagte Briscoe. Das Robo-Taxi schoß hinab und blieb dann beinahe bewegungslos in der Luft stehen. Ganz plötzlich wandte sich Briscoe Bart zu und sah ihm direkt in die Augen. Mit seiner heiseren, kranken, pfeifenden Stimme sagte er: »Mach dir keine Sorgen um mich, Bart. Für mich ist alles gelaufen, was immer auch geschehen mag. Vergiß du aber eines nie: was dein Vater tut, ist sinnvoll. Wenn du anfängst, Ausflüchte zu suchen, zu diskutieren, Fragen zu stellen und Erklärungen zu verlangen, dann kannst du alles zunichte machen.« Mit festem Griff schloß er Barts Finger um die Brieftasche und die Papiere, die er ihm in die Hand gedrückt hatte. »Jetzt gib acht: Wenn ich das Robo-Taxi anhalte, springst du raus. Halte dich nicht mit Abschiedsworten auf, stell keine Fragen oder sonst irgend etwas. Steig einfach aus, geh durch die beiden Türen dieses Gebäudes und ohne Umwege die Rampe zum Schiff hinauf. Laß dich von nichts und niemand aufhalten, ganz egal, was passiert, Bart!« Briscoe packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. »Versprich mir das! Was auch geschieht, geh auf jeden Fall an Bord!«
    Bart schluckte. Er kam sich vor, als sei er in so ein blödsinniges Räuber- und -Gendarm-Spiel hineingeraten; aber Briscoes Eindringlichkeit hatte ihn überzeugt. Er wollte hier nicht den Rest seines Lebens verbringen. Er sagte leise: »Und Vater -?«
    »Ich weiß nur, daß du dich mit einem Mann namens Raynor Drei in Verbindung setzen sollst«, antwortete Briscoe.
    »Hält sich mein Vater dort auf? Ist er – «
    »Ich weiß nicht. Ich weiß rein gar nichts darüber«, erklärte Briscoe. Sein Mund verzog sich, als er erneut qualvoll nach Luft rang. »Versprichst du’s? Daß du an Bord gehst, was auch immer passiert?«
    Verwundert schüttelte Bart den Kopf, aber unter Briscoes bohrendem Blick willigte er schließlich ein: »Gut, versprochen. Aber hören Sie, können Sie mir nicht sagen – «
    »Ich habe dir alles gesagt, was ich konnte. Los jetzt, misch dich unters Volk!« Unvermittelt kam das Robo-Taxi zum Stehen. Briscoe stieß die Tür auf, gab Bart einen Stoß, und Bart fand sich stolpernd auf der Rampe des Flughafengebäudes. Er kam wieder ins Gleichgewicht, sah sich um und bemerkte, daß das Robo-Taxi bereits wieder in den Himmel hinaufschwebte.
    Direkt vor ihm besagte ein Schild: NUR FÜR PASSAGIERE. Von hinten stieß ihn jemand an und sagte grob: »Wo hast du denn gelernt, wie man ein Robo-Taxi bedient? Na komm schon, wir haben nicht bis morgen Zeit!«
    Bart ignorierte die Stimme und bewegte sich rein automatisch voran. Der Lhari an der Pforte unter der Leuchtschrift streckte desinteressiert eine Klaue aus, und Bart hielt das hoch, was Briscoe ihm in die Hand gedrückt hatte, wobei er erst bemerkte, daß es aus einer dicken Brieftasche bestand, einer Reihe von Ausweisen und einer Anzahl rosa Tickets.
    »Prokyon, Alpha«, meinte der Lhari gleichgültig. »Geradeaus zur Rampe.« Er machte eine Handbewegung, und Bart schluckte. Wenigstens wußte er nun, wohin die Reise ging. Er trat durch einen schmalen Durchgang, kam auf der anderen Seite wieder heraus und fand sich genau am Ende der aufsteigenden Rampe, die zu dem gewaltigen Lhari-Raumschiff führte. Bart zögerte. In einigen Minuten würde es zu spät sein; er befände sich auf dem Weg in eine fremde Welt, mit einer fremden Sonne, vielleicht am Ende der
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