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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition)
Autoren: Sarah Pinborough
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Räumen und Lampen gefüllt werden musste. In der Luft lag ein dunkles Blau, das von den Planen reflektiert wurde, die vor den leeren Fenstern hingen und bei jedem Windhauch knatterten.
    »Es tut mir leid, dass es so kommen musste«, sagte Mr Bellew, »aber es ist Zeit für einen Wechsel.«
    »Tun Sie mir den Gefallen«, bat Mr Bright und machte ein paar Schritte in den leeren Raum zwischen ihnen. »Was sollte das mit den Bomben? Wozu diese Zerstörung?«
    »Ich habe von Ihnen gelernt, Mr Bright. Selbst ein schlichter General kann Politik betreiben. Es sollte aussehen, als würden Sie die Kontrolle verlieren. Außerdem habe ich den Sterbenden gesagt, dass wir Vergebung erlangen könnten, wenn wir unser eigenes Werk vernichten. Die Gänge würden für uns geöffnet werden.«
    Mr Brights gut gelauntes Gelächter hallte durch den Raum. »Und das haben sie Ihnen geglaubt? Die Ansprache hätte ich wirklich gerne gehört.«
    »Stärke wirkt überzeugend und ich war schon immer stark. Darüber hinaus hatte ich ein paar Interventionisten. Ich habe den Sterbenden erklärt, dass sie projiziert hätten, wie wir nach Hause kommen.«
    Mr Bellew bewegte sich langsam auf Mr Bright zu, die Frau im Schlepptau. Sie konnte kaum noch stehen. Er prahlte jetzt, aber er war schließlich immer schon ein Angeber gewesen. Das würde noch sein Untergang sein.
    »Und was hat es mit diesen Frauen und den Interventionisten auf sich?«
    »Wir haben vergessen, wer die Interventionisten waren. Wir sahen in ihnen nur noch Gegenstände , nützliche Wesen mit sonderbaren Fähigkeiten, doch ohne ein Gefühl fürihre Existenz. Aber sie haben nichts vergessen.« Mr Bellew lächelte. »Und sie wollen sterben – was ziemlich widersinnig ist, wenn man bedenkt, wie sehr wir anderen dagegen ankämpfen.«
    »Aber wenn sie es so sehr wollen, warum tun sie es dann nicht einfach?«
    »Weil sie es nicht können – nicht ohne weiterzugeben, was sie sich beigebracht haben. Vor fünfzehn Jahren war ich da, als sie die drei Mädchen projiziert haben. Ich löcherte sie schließlich mit Fragen, bis ich verstanden hatte, was sie mir vermitteln wollten. Diese drei waren die Frauen, denen sie es überliefern konnten.«
    »Verstehe.« Mr Bright nickte. »Sie züchteten damals auch. Das Blut wird irgendwo da draußen sein.« Er betrachtete noch mal den silbernen Schmerz auf Abigail Porters Gesicht. Sie musste schon ein wenig Silber in sich gehabt haben, bevor das alles anfing.
    »Ich habe zugesehen, wie die Mädchen heranwuchsen, dafür gesorgt, dass die Familien gut gestellt und sie als junge Frauen in beruflichen Positionen untergebracht waren, wo sie Zugang zu bedeutenden Persönlichkeiten hatten.« Mr Bellew grinste noch breiter. »Ich habe einiges mit ihnen vor. Sie werden mir bei der Durchsetzung meiner neuen Weltordnung helfen. Sobald sie so weit waren, teilte ich den Interventionisten mit, dass ich von jedem etwas bräuchte und sie dann sterben ließe. Sie haben sich wundervoll gemacht, nicht wahr?«
    Mr Bright war nahe herangerückt. Er zeigte mit dem Kopf auf Abigail. »Es ist ihr anscheinend nicht besonders gut bekommen.«
    »Ach, sie ist nicht wirklich hier. Das ist eine harte Spiegelung. Ich musste den Lernprozess ein wenig beschleunigen, aber sie ist ein Naturtalent. Sie projiziert übrigenszurück, für alle Fälle. Ich würde schließlich nicht wollen, dass die anderen beiden in falsche Hände geraten.«
    Als Mr Bellew den Arm der jungen Frau losließ, fiel sie mit einem Aufschrei zu Boden und kroch an eine Mauer.
    Mr Bright beachtete sie nicht, sie war nicht wichtig. Nur noch wenige Schritte trennten die beiden Männer. Sie umkreisten einander. Mr Bright entdeckte seine eigene aufgeregte Spannung im dunklen Blick des anderen – es war wie in alten Zeiten.
    Als sie auf der Treppe, die Mr Bellew benutzt hatte, Schritte hörten, blieb der große Mann stehen und schaute sich zu dem Neuankömmling um. Der Triumph stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Mr Craven«, sagte er.
    »Mr Bellew.« Craven lächelte.
    »So, so.« Mr Bright sah von einem zum anderen.
    »Kommen Sie jetzt ohne Gegenwehr mit?«, fragte Mr Bellew.
    Mr Bright hob einen Finger, als sich erneut Schritte auf dem Beton näherten. Mr Dublin tauchte hinter ihm aus dem unteren Stockwerk auf. »Bin ich zu spät?«
    »Ich glaube, Sie haben die Lage falsch eingeschätzt, Mr Bellew«, sagte Mr Bright leise.
    Mr Craven spazierte um Mr Bellew herum und stellte sich wie Mr Dublin neben Mr Bright. »Auch wenn
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