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Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit
Autoren: Dana Kilborne
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bei knapp achtzig Prozent.
    Die Dschinniya stieß einen Schwall hasserfüllter Drohungen und Verwünschungen aus, sodass Nick seinen Worten mit einem leicht verstärkten Druck der Klinge am Hals der Kreatur Nachdruck verlieh.
    „Worum geht es hier? Nun rede endlich!“
    „Das Amulett des Lichts!“, stieß das Dämonenwesen keuchend aus. „Es war jahrhundertelang verschollen, doch vor Kurzem ist der Ort, an dem es versteckt ist, bekannt geworden. Der Meister will es haben!“
    „Amulett des Lichts?“ Dann stimmte es also wirklich, das Amulett existierte! Und da offensichtlich auch die Heerscharen der Finsternis daran interessiert waren, musste seine Magie wirklich mächtig sein. So mächtig, dass es in den falschen Händen die Ordnung der Dinge aus dem Gleichgewicht zu bringen vermochte?
    War es das, wovor die Angeli sich fürchteten?
    „Wer hat dich geschickt?“, hakte er nach. „Du sprachst von deinem Meister – wer ist das?“
    „Er wird dich vernichten!“, kreischte die Dschinniya . „Er wird euch alle vernichten! Die Welt wird untergehen in Schwefel und Rauch!“
    Mit diesen Worten bäumte sie sich auf und versuchte, sich loszureißen – und besiegelte damit ihr eigenes Schicksal. Die Klinge von Nicks Messer durchschnitt die Kehle des Wesens wie Butter. Das Monstrum stieß ein heiseres Röcheln aus, seine blutroten Augen waren vor ungläubigem Entsetzen weit aufgerissen.
    Da schien von irgendwoher plötzlich ein heißer Wüstenwind aufzukommen.
    Ein letzter Schrei erklang, dann löste sich die Gestalt vor Nicks Augen in Luft auf und wurde in einem Wirbel aus Rauch und Dampf davongerissen.
    Schwer atmend blickte Nick sich um, doch die rothaarige Kleine war verschwunden. Obwohl er sie nur kurz gesehen hatte, wusste er gleich, dass sie das Mädchen aus seinem Traum war.
    Was wusste sie über das Amulett des Lichts? Und warum war sie so wichtig?
    Um das zu herauszufinden, gab es nur einen Weg: Er musste die Rothaarige wiederfinden.
    Hopes Hände zitterten noch immer unkontrolliert, als sie knapp eine halbe Stunde später den Taxifahrer bezahlte und aus dem Wagen stieg. Sie konnte einfach nicht glauben, was ihr da vorhin passiert war. Und genau deshalb war sie auch nicht zur Polizei gefahren, obwohl sie durchaus kurz mit dem Gedanken gespielt hatte. Doch wer würde ihr schon die Geschichte von dem Albtraumwesen abkaufen, von dem sie auf einem finsteren Hinterhof angegriffen worden war?
    Sie wusste inzwischen selbst nicht mehr so genau, ob sie das alles nicht ohnehin nur geträumt hatte. Je mehr Zeit verstrich, umso unwirklicher kam ihr das alles vor. Vielleicht handelte es sich nur um die Folgen eines heftigen Sonnenstichs und dem Jetlag, dass sie jetzt plötzlich an Halluzinationen litt.
    Und der Typ mit dem weißblonden Haar? Hast du den auch nur geträumt?
    Seltsamerweise verspürte Hope bei dem Gedanken, dass auch er nur ein Produkt ihrer überreizten Fantasie sein könnte, ein leises Gefühl von Wehmut. Doch sie schüttelte es rasch ab und eilte die Stufen zum Haupteingang des Tarabulus ash-Sham hinauf.
    Als sie die hell erleuchtete Eingangshalle betrat, war sie sich plötzlich sicher, dass das alles nicht wirklich geschehen sein konnte. Sie atmete tief durch und ging zum Empfangstresen, um nach ihrem Zimmerschlüssel zu fragen. Nadine war offenbar noch ausgegangen, auf jeden Fall hatte sie den Schlüssel bisher noch nicht abgeholt. Er wurde ihr von dem jungen Mann an der Rezeption mit einem freundlichen Lächeln ausgehändigt.
    „Da sind Sie ja, Mademoiselle Fielding“, erklang auf einmal eine Stimme hinter ihr, die ihr irgendwie bekannt vorkam.
    Sie drehte sich um.
    Es war Bashir Shalhoub .
    „Sie?“ Überrascht riss Hope die Augen auf, dann runzelte sie die Stirn. „Aber warum …? Ist es wegen Shelly? Haben Sie sie gefunden?“
    Er nickte, dann senkte er den Blick, und Hopes Hoffnung starb.
    „Ist sie … etwa?“, fragte sie heiser.
    „Es tut mir leid, Mademoiselle , aber die Leiche Ihrer Freundin wurde vor knapp einer Stunde unten am Hafen gefunden.“
    Erschrocken hielt Hope sich die Hand vor den Mund und konnte nur mit Mühe einen Aufschrei unterdrücken, während ihr Tränen in die Augen stiegen.
    Das war alles zu viel für sie. Im Grunde ihres Herzens hatte sie schon immer gewusst, dass sie Unglück brachte. Zuerst war ihr Vater ihretwegen abgehauen, dann Peter durch ihre Schuld gestorben und jetzt …
    Die Welt schien sich plötzlich um sie herum zu drehen wie ein verrückt
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