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Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit
Autoren: Dana Kilborne
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klammerte, denn immerhin wusste er so gut wie nichts über Zack oder Grazia.
    Allerdings waren in seinem Leben schon so viele unerklärliche Dinge passiert, dass er es sich abgewöhnt hatte, irgendetwas prinzipiell auszuschließen. Schließlich war er auch noch nie einem gefallenen Engel begegnet, der freiwillig seinen göttlichen Atem an eine Sterbliche weitergegeben hätte, um sie zu retten. Genau das behauptete Zack nämlich getan zu haben – und zu seinem eigenen Erstaunen glaubte Nick ihm. Anders ließ sich Zacks seltsame Ausstrahlung und das Gefühl, etwas erschreckend Fremdes und zugleich unglaublich Vertrautes in ihm zu sehen, gar nicht erklären.
    Vielleicht hätte Zacks Wort allein noch nicht ausgereicht, um ihn zu überzeugen. Doch da war auch noch dieser Traum, der ihn seitdem fast jede Nacht verfolgte.
    Allein der Gedanke daran ließ ihn erschaudern. In dem Traum sah er die Welt in einem Sturm aus Feuer versinken. Er sah einen purpurfarbenen Himmel und einen Mond, der eine blutrote Farbe angenommen hatte. Er sah scheußliche schwarze Meere aus Teer, in denen unbeschreibbar grauenvolle … Kreaturen lebten, deren Anblick ausreichte, einen Menschen in den Wahnsinn zu treiben.
    Und immer wieder sah er sie – das rothaarige Mädchen, von dem Zack ihm ebenfalls berichtet hatte. Sie hielt etwas in ihren Händen, das einer Kette mit einem auffällig geformten Anhänger glich. Er wusste nicht, ob diese Träume lediglich eine Folge der Geschichte waren, die das seltsame Pärchen ihm erzählt hatte, oder ob sie wirklich etwas zu bedeuten hatten. Dennoch wollte er es nicht darauf ankommen lassen und …
    Abrupt blieb er stehen, als plötzlich ein Schrei durch die dämmrige Gasse hallte. Was zum Teufel …?
    Ohne auch nur einen Gedanken an mögliche Gefahren zu verschwenden, rannte Nick los. Durch einen schmalen Gang gelangte er auf einen Hinterhof, der mit Müll und altem Hausrat in allen möglichen Größen und Formen vollgestopft war.
    Erst auf den zweiten Blick entdeckte er die junge Frau mit dem roten Haar. Sie kauerte in einer Ecke auf dem Boden, beide Arme schützend vors Gesicht erhoben. Über sie beugte sich eine andere, schwarzhaarige Frau.
    „Hey!“, rief Nick. „Was ist hier los?“
    Die Schwarzhaarige schaute ihn an – ihm gefror das Blut in den Adern, als er ihr Gesicht erblickte. Es war totenbleich mit leuchtend roten Augen, in denen die pure Mordlust glitzerte.
    Und ehe er sich von seiner Überraschung erholen konnte, stieß sie einen schrillen Schrei aus und stürzte sich auf ihn.
    Hope hatte Mühe, zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden. Die Realität schien zu zersplittern, bis nur noch ein Haufen scharfkantiger Scherben übrig blieb. Ein Teil von ihr weigerte sich noch immer, das Unfassbare zu akzeptieren. In ihrer Welt hatte es für Ungeheuer, Dämonen und Geister nie einen Platz gegeben.
    Und nun würde ein solches Wesen ihrem Leben ein Ende bereiten!
    Sie kniff die Augen so fest zusammen, dass grelle Blitze vor ihren Netzhäuten zu explodieren schienen. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und vor Entsetzen war sie wie gelähmt. Als sie plötzlich einen schrillen Schrei vernahm, wartete sie auf den Schmerz, doch nichts geschah.
    Dann hörte sie Kampfgeräusche.
    Zögernd öffnete sie die Augen.
    Da war dieser Mann, dessen Haar wie Substanz gewordenes Mondlicht schimmerte. Er rang mit dem Monster, das mit seinen messerscharfen Klauen versuchte, seine Kehle zu zerfetzen. Noch gelang es ihm, das schreckliche Wesen abzuwehren. Obwohl es sehr viel kleiner und schmächtiger wirkte als der Mann, schien es doch riesige Kräfte zu entwickeln.
    Hau ab! Los, mach schon! Bring dich in Sicherheit!
    Hope wusste, dies war möglicherweise ihre einzige und letzte Chance, ihr eigenes Leben zu retten. Die markerschütternden Schreie der dämonischen Kreatur hallten in ihren Ohren wider, und dennoch war sie nicht in der Lage, sich zu rühren.
    Der Anblick des blonden Mannes hielt sie wie gefesselt. Sie konnte einfach nicht aufhören, ihn anzustarren. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie, in dem unglaublichen Grün seiner Augen zu versinken. Da war etwas, das sie anzog und zugleich abstieß, so faszinierend, dass sie sich einfach nicht losreißen konnte. Doch dann war da plötzlich diese Stimme in ihrem Kopf, die laut brüllte: Lauf! Hau ab, verdammt! Ich weiß nicht, wie lange ich sie noch halten kann!
    Endlich löste Hope sich aus ihrer Erstarrung. Mit einem erstickten Aufschrei rappelte
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