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Die Fallen von Ibex

Die Fallen von Ibex

Titel: Die Fallen von Ibex
Autoren: Jo Clayton
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Langeweile ihres Daseins zu entgehen.”
    „Und Ihr wünscht Euch diese Art von Dasein?” Sie starrte in das strahlend lebendige Gesicht und die Augen des alten Mannes und konnte es nicht glauben.
    „Was es auch sein mag”, erwiderte er, „es ist besser als der Tod.”
    Für einen Moment wurde er sehr feierlich, doch es gelang ihm nicht, das Grinsen von seinem Gesicht fernzuhalten, und seine hellblauen Augen füllten sich mit einer wilden Erregung, die sie herausforderte und ängstigte.
    „Ich weiß nicht…”, murmelte sie und spürte eine kribbelnde Taubheit in ihren Fingerspitzen. Sie schüttelte die Hände. Bereits seit mehreren Sekunden fühlte sie sich träge, und das Denken war ihr immer schwerer gefallen, doch sie hatte dies auf die Müdigkeit zurückgeführt, die ihr noch immer anhaftete. Jetzt sah sie auf, ärgerlich und wachsam. „Ganz gleich, was Ihr vorhabt…”
    Er unterbrach sie, lachte sie aus. „Ganz gleich was - du bist da; du bist gekommen.”
    „Die Botschaft, alter Mann. Sag mir, was du mir zu sagen hast.”
    „Zu spät, kleine Vryhh, die Stadt hat dich aufgenommen.” „Oh, nein, alter Mann. Die Nachricht.” Die Taubheit kroch an ihren Armen empor. Sie hob eine Hand, berührte ihr Gesicht. Es war, als berühre sie es mit einer Handvoll Zweigen. Harskari, flüsterte sie, paß gut auf. „Die Nachricht”, wiederholte sie. „Spezielle Leitung”, sagte er.
    „Was?”
    „Deine Mutter hat mich angewiesen, ich solle ihr Nachricht geben, wie ich dies seit jeher tat, jedoch mit einem ganz speziellen Code. Diesen Code haben wir gemeinsam ausgearbeitet, einen einmaligen Code, den niemand anders benutzen kann. Gib Folgendes in den Computer ein: Tag, Monat und Jahr deiner Geburt in Jaydugari-Zahlen. Dann dies: Tennanthan-Abkömmling vier sieben sechs fünf AL zwei sieben neun null null Strich eins fünf. Damit hast du Zugang zu einem Satellitensender, und gleichzeitig ist deine Identität bestätigt. Der Satellit ist nur Teil einer ziemlich langen Verkettung verschiedenster Relaisstationen, sie sind ein vorsichtiger Haufen, deine Verwandten, Halb-Vryhh, aber wie auch immer, du wirst deine Etappenreise hinter dich bringen, wirst deine Nachricht durchgeben, bis zu Shareem, und dann kannst du ihr Hallo sagen. Willst du, daß ich den Code wiederhole? Nein? Gut.
    Falls es dich interessiert, diese Zahlen stellen das Alter deiner Mutter dar - an jenem Tag, da wir das Ganze ausgeheckt haben, und das Jahr, den Monat und den Tag ihrer Geburt in Vrithi-Zeit.’”
    „Und damit hat man freien Zugriff auf die Vryhh-Daten?”
    „Hana.”
    „Wie sonst könnte ich hier sein?”
    „Du ahnst nicht, wie recht du hast, Shareem-Tochter. Ich ehre meine Verantwortlichkeiten wahrhaftig, niemand kann sagen, daß ich dies nicht tue. Hana ist ebenfalls im Besitz des Codes.”
    „Ah!” Zorn brandete durch ihre Adern, doch sie blockte ihn hastig ab. Dies war nicht der Moment, sich dieser geistlosen Zerstörung hinzugeben; sie versuchte zu ignorieren, was er gerade gesagt hatte. „Hat man damit freien Zugriff auf die Vryhh-Daten?”
    „Natürlich nicht. Das habe ich bereits gesagt. Ein einmaliger Code. Das weiß sie auch. Du richtest Hana aus, sie solle sich in Geduld fassen und warten. Du weißt, was sie dir angetan hat, also könntest du das in aller Ruhe genießen. Geduldig sein und warten.
    Die Stiftung wird sich um sie kümmern.”
    „Hana hat nicht sonderlich viel Geduld.”
    „Und nicht viel Verstand.”
    „Genug, um mich hinter dir her zu jagen.”
    Er gackerte sein Frohlocken darüber hinaus. „In der Tat!”
    „Du hast damit gerechnet, oder?” Die Taubheit nahm zu; jetzt auch an ihren Beinen. Sie konnte sie nicht mehr spüren, hatte jede Verbindung zu ihnen verloren, wagte nicht, sich zu bewegen jedenfalls nicht, ohne sie anzusehen. Harskari, sagte sie stumm.
    Paß auf. Sobald ich ganz sicher bin, daß ich den Code habe, werden wir diese Gauner ein bißchen durchschütteln müssen.
    Harskaris Antwort besaß ein fernes Echo. „Warte nicht zu lange-”
    Richtig. Laut sagte sie: „Du hast sie darauf angesetzt, nicht wahr? Du wolltest, daß sie mich hierherbringt. Warum?”
    Die Augen des alten Mannes flackerten vor Vergnügen. Er war begeistert - von sich selbst. „Ich habe dich beobachtet… seit jenen Tagen auf Sunguralingu, seit der Hasenwanderung. Als ich hörte, daß du dir dein Schiff verdient hast, begann ich, nach dir Ausschau zu halten. Diesen Söldner, den du geschickt hast… Ich
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