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Die Fallen von Ibex

Die Fallen von Ibex

Titel: Die Fallen von Ibex
Autoren: Jo Clayton
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tiefer in sie hinein, immer tiefer - und vernichtender, und auch im Metallgarten fand sie ihre Echos, und auch dort vibrierte und zitterte alles der Zerstörung entgegen …
    Esgard ist entsetzt.
    Die Evareener eilen in rasender Hast umher. Sie versuchen sie anzugreifen. Doch die MACHT ist jetzt rein und stark in der Aleytys/Harskari-Einheit. Sie leert Sil Evareens Herz. Sie vermag es vollkommen zu zerstören und dennoch ihrerseits völlig unversehrt zu bleiben in dem ringsumher ausbrechenden Chaos. Sie hat Shadith vergessen, und Linfyar ist nicht einmal Staub in ihrem Herzen.
    Sie hat den Code, den Schlüssel, und sie wird die Stadt bis auf die Grundfesten niederreißen.
    Evareener umkreisen sie, doch sie vermögen nicht an sie heranzukommen, fruchtlos und schwach schlagen sie auf sie ein, und sie kommen mit Waffen, sind bereit, sie gegen sie einzusetzen - nur um festzustellen, daß es zu spät ist. Die Waffen verwandeln sich in ihren Händen zu Staub oder werden blockiert. Die Waffen beginnen zu brennen und zu zerschmelzen.
    Die Blasenführerin ist plötzlich da, steht unmittelbar vor Aleytys, beide Hände ausgestreckt, die Handflächen nach vorn, die Hände leer und ein wenig zitternd. „Viyn Aleytys!” ruft sie aus.
    Aleytys hört dies nur als schwaches Echo. Doch sie ist zu konzentriert, um auf etwas anderes zu achten.
    „VIYN ALEYTYS!” Die Worte sind ein so dumpfes und lautes Brüllen, daß sie den Aufruhr schließlich doch übertönen. „HÖRT
    AUF. BITTE, HÖRT AUF. IHR VERNICHTET UNS. BITTE!
    WIR ERGEBEN UNS … HÖRT AUF!”
    Und Harskari/Aleytys verringern die Macht des Liedes, Aleytys zu sehr verfangen in der Hitze und Raserei des Zorns, nicht willens, aufzuhören, jedoch von Harskari überwältigt. Dann sind sie wieder eins, beide kühl, Asche im Mund, Müdigkeit in den Knochen. Harskari zieht sich zurück, und Aleytys ist wieder allein in ihrem Körper.
    Es überraschte sie doch, daß das mythische Sil Evareen leichter zu überwinden war als die primitiven Centai-Zel. Aber vielleicht war primitiv das falsche Wort, denn dessen herabsetzende und beleidigende Nebenbedeutung trafen wahrhaftig nicht auf diese Frauen und ihre subtilen Fähigkeiten zu - und auf die Macht, die sie beherrschten. Diese Zel. Gut möglich, daß sie ihrem großen Ziel sehr nahe kamen. Wenn man ihnen Zeit ließ. Sie fröstelte bei diesem Gedanken.
    Sie blinzelte und starrte auf die bestürzten Gesichter rings um sich her; dann auf den betrügerischen und entsetzten Kenton Esgard, der in seinem Kokon gefangen und dem Zorn der Evareener hilflos ausgeliefert war, sobald sie dieser Stadt den Rücken kehrte.
    Sie sah nach unten; sah Shadith auf den Knien kauern, den Kopf schütteln. Linfyar bewegte sich schwach, Arme und Beine zuckten.
    Und dann schaute sie wieder zu Esgard hin. Sie verspürte Mitleid mit ihm; trotz allem, was er ihr anzutun versucht hatte. Sie wußte nicht so recht, warum, vielleicht, weil er so hilflos dalag, und so sinnlos, jetzt, da ihm all seine Energie und Gerissenheit nichts mehr nutzten. Sie bückte sich, nahm Linfyar bei der Hand und war ihm beim Aufstehen behilflich. Sie wußte noch immer nicht, was sie mit ihm machen würde. Später. - Schule. Vielleicht eine Treuhandstiftung, um ihm ein sicheres Aufwachsen zu ermöglichen. Sie legte ihm einen Arm um die Schulter und lächelte zu ihm hinab; er erwiderte dieses Lächeln. Schließlich fixierte sie wieder Esgard.
    „Ich habe nicht vor, mein Gehirn und meinen Körper zur Sektion freizugeben. Nicht freiwillig”, sagte sie klar.
    Die Blasenführerin nickte. „Wir verstehen.”
    „Jedoch bin ich bereit, einen Handel mit euch zu schließen. Ich will nicht noch einmal fünf Monate damit verbringen, auf meinen eigenen Spuren zurückzuwandern. Blut und genügend Zellen für euch, eine schnelle Rückreise nach Yastroo für uns. Genügend genetisches Material für euch und für eure Versuche, nicht genug für mich, um es zu vermissen. Möglich, daß ihr etwas damit anfangen könnt, wenn auch nicht all das, was ihr euch erhofft habt.”
    „Wir verlassen diesen Kontinent nicht.” Die Evareenerin sprach langsam, beinahe zaghaft, und der Blick ihrer hellen Augen war Esgards Blick nicht ganz unähnlich.
    „Kein Handeln”, wehrte Aleytys ab. „Ihr habt Esgard aufgenommen und diese falsche Spur gelegt, also versuch nicht, mir weiszumachen, daß ihr diesen Kontinent noch niemals verlassen habt. Ihr könnt uns drei mühelos vor den Mauern von Yastroo absetzen.
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