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Die Fahrt der Slanderscree

Die Fahrt der Slanderscree

Titel: Die Fahrt der Slanderscree
Autoren: Alan Dean Foster
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Waffe einzuschmuggeln, wenn man nichts hat, worunter man sie verbergen kann.«
    »Ist auch verdammt schade. Wenn ich eine hätte, wüßte ich nämlich, was ich damit täte.«
    Skua breitete seine mächtigen Hände aus. »Was hätte ich denn tun sollen, Jungchen? Die Einladung zur Hochzeit unserer Freunde ausschlagen? Eine königliche Einladung zudem, und wir kurz davor, diesen Eisball auf immer und ewig zu verlassen. Gibt keinen Grund für uns, hier noch länger rumzuhängen. Mit Sofold und Asurdun im Norden und Poyolavomaar und Moulokin im Süden sind die Tran auf dem besten Weg, aus ihrem feudalen Stadtstaat-Zyklus auszubrechen und eine planetarische Regierung zu gründen. Die anderen unabhängigen Staaten werden mitmachen müssen – es gibt keine Möglichkeit, dieser Kraft zu widerstehen.« Einer der anderen Zuschauer, offensichtlich ein asurdunischer Edler, ermahnte sie mit einem Blick, still zu sein. Es war respektlos, sich während der heiligen Augenblicke der Zeremonie zu unterhalten, ob man nun Held, Gemeiner oder Außenweltler war. Waren sie sich denn nicht der einzigartigen Ehre bewußt, die ihnen erwiesen worden war? Trotz der Anwesenheit des wissenschaftlichen Außenpostens des Commonwealths am Westufer Asurduns war dies das erste Mal, daß es Nicht-Tran gestattet wurde, Zeuge der ehrwürdigen, traditionellen Riten zu werden, die männliche und weibliche Tran im Ehestand vereinten.
    Ein Vergnügen, auf das Ethan hätte verzichten können.
    Er schwieg um Hunnars und Elfas willen. Die Vermählungsprozedur bestand aus einer Menge ruckhafter Bewegungen, viel Gestöhne und viel zu viel Gerede. Wären die beiden Brautleute nicht seine Freunde gewesen, er hätte sein Mißbehagen allen und jedem kundgetan und sich den Teufel um die Konsequenzen geschert. Er versuchte sich einzureden, daß er nicht fror, aber sein Körper nahm ihm das nicht ab. Also konzentrierte er sich statt dessen auf die angenehmeren und erfreulicheren Aktivitäten, die diesem ausgedehnten Unbehagen vorausgegangen waren: die Prozession durch die Stadt, der Einzug in die Burg, die Eideszeremonie der Edlen, sogar die formelle Entblößung, die außerhalb der Halle stattgefunden hatte; die Kleider türmten sich zu zwei Haufen, zwischen denen die Hochzeitsprozession hindurchgeschritten war.
    Wäre es wirklich Blasphemie gewesen, wenn er seine Unterwäsche anbehalten hätte?
    Eigentlich sollte er dankbar sein. Was, wenn die Tradition verlangt hätte, daß die Zeremonie nicht in der Burg, sondern auf den ungeschützten Ebenen Asurduns stattfand? Im Innern bewegte sich die Temperatur nahe am Gefrierpunkt. Draußen, unter freiem Himmel, sank sie weit unter den Punkt, an dem Wasser noch beweglich war. Nur einige wenige Feuer in Steinschalen hielten das arktische Klima draußen. Eines flackerte nicht weit entfernt. Seine nackte Rückseite – oder was das anging, irgendeinen anderen Teil seiner Anatomie – in die Nähe des heißen Steins zu strecken, hätte einen unverzeihlichen Bruch der Etikette bedeutet. Aber er würde sehr bald etwas tun müssen. Zittern und Gänsehaut waren noch halb Spaß; Erfrierungen schon nicht mehr.
    »Ich halte das nicht mehr lange aus.«
    »Konzentrier dich auf die Zeremonie, auf die Bewegungen! Wunderschön, oder?«
    »Was ich davon neben dem Klappern meiner Zähne mitbekomme«, erwiderte Ethan.
    »Und ist es nicht großartig, mitzuerleben, wie die beiden sich endlich einander versprechen?«
    »Ja, ja, natürlich.« Vielleicht würde die Vermählung mit Elfa endlich Hunnars unbegründetem Verdacht ein Ende bereiten, sie fühle sich auf irgendeine perverse Art von Ethan angezogen. »Das erwärmt mein Gemüt, aber nicht meinen Arsch.«
    »Ja, dann mach dir eben warme Gedanken.«
    »Du hast gut reden.«
    Skua bedachte ihn mit einem tadelnden Blick. »Nein, Jungchen. Hab ich gar nicht. Mir ist genauso kalt wie dir. Du strengst dich eben nur nicht genug an. Denk an was anderes. Denk an…« – sein Blick wurde plötzlich sehnsüchtig – »denk an nächste Woche, wenn das planmäßige Versorgungsschiff kommt, und wir diese Welt verlassen können.«
    Das war etwas, woran man denken konnte, sagte Ethan sich. Denk an die Rückkehr in die Zivilisation nach fast zwei Jahren unter wohlmeinenden, fremdrassigen Barbaren. Denk an eine moderne, saubere, warme Einzelkabine auf einem neuen KK-Schiff. Denk sogar an die Rückkehr zur Arbeit. Zeit, das Abenteuer hinter sich zu lassen und sich wieder den Alltagsgeschäften zu widmen. Das
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