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Die Fahrt der Slanderscree

Die Fahrt der Slanderscree

Titel: Die Fahrt der Slanderscree
Autoren: Alan Dean Foster
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war zu verbraucht, als daß irgendeine Transplantation noch etwas genützt hätte, aber ich glaube, er hätte es auch nicht mehr gewollt. Er war müde. Sein Ableben kam nicht unerwartet. Die täglichen Geschäfte des Unternehmens habe ich ohnehin schon seit Jahren geführt. Ich erzählte dir schon davon.«
    »Ich erinnere mich. Du hast aus dem Hintergrund die Fäden gezogen.«
    »Jetzt geschieht das alles öffentlich. Seit Monaten nun. Anders gefiel es mir besser. Es war viel einfacher mit dem alten Herrn als Galionsfigur. Er war viel taktvoller als ich. Du wirst dich vielleicht auch daran erinnern.«
    Er versuchte, nicht zu grinsen. »Ich erinnere mich, daß du immer genau das gesagt hast, was du denkst.«
    »Exakt. So kann man aber keinen führenden Handelskonzern leiten. Ich brauche jemanden, der für mich spricht, jemanden, der Erfahrungen mit Geschäftsleuten hat, der verletzte Gefühle besänftigen und die Wogen glätten kann.«
    Er schluckte. »Du hast dich inzwischen nicht an irgend jemanden gebunden?«
    »Gebunden? Das hört sich an, als würde ich nach einem Seil suchen.« Sie sah an sich herunter. »Hätte ich hundert Pfund weniger, würde ich jeden einzelnen dieser Soldaten brauchen, um mir die Männer vom Hals zu halten. Es gibt immer noch genug, die es versuchen, aber ich weiß, daß sie nur am Geld interessiert sind. Geld und Macht. Das sind schrecklich wirksame Aphrodisiaka, Ethan, aber sie erzeugen keine Ehrlichkeit.« Die durchdringend grünen Augen suchten seinen Blick und ließen ihn nicht mehr los.
    »Ich konnte mir ihrer nie sicher sein. Nicht so, wie ich mir deiner sicher bin. Wegen dem, was wir vor über einem Jahr gemeinsam durchgemacht haben. Du hast mir damals gesagt, du könntest mich nicht heiraten, Ethan. Du würdest Zeit brauchen. Zeit, um zu überlegen, Zeit, um nachzudenken. Deshalb bin ich zurückgekommen. Du hattest eine Menge Zeit zum Nachdenken.«
    »Tatsächlich gab es im vergangenen Jahr bei all dem Kämpfen, Vereinigen und Forschen kaum Zeit für längere Betrachtungen.«
    »Sag mir nicht, daß ich diese Reise vergeblich gemacht habe, Ethan! Ich meine, ich bin froh, daß ich gerade rechtzeitig aufgetaucht bin, um zu helfen, euch und den Planeten zu retten und all das, aber deshalb bin ich nicht hier. Ich bin jetzt auch offiziell das Oberhaupt der Familie du Kane. Ich muß niemanden für irgend etwas um Erlaubnis bitten. Ich weiß, was ich will.«
    »Du hast immer gewußt, was du willst, Colette.« Er lächelte liebevoll. »Du wirst kurz nach deiner Geburt den Ärzten gesagt haben, wie sie dich behandeln sollen.«
    Ihre Augen blitzten. »Ich mußte. Einer allein konnte mich nicht tragen. Ethan, ich brauche jemanden, der mein Leben mit mir teilt. Du bist der einzige Mann, der mich als das akzeptiert hat, was ich bin. Ob das nun die Umstände waren oder nicht, ist egal. Du mochtest mich um meiner selbst willen. Ich brauche einen Kameraden, einen Gefährten… jemand, der mir hilft… Ich brauche… ich brauche dich. Sonst habe ich in meinem Leben nie etwas gebraucht.
    Also unterbreche ich alle meine Geschäfte und durchquere einige hundert Parsec, um dir dieselbe Frage zu stellen, auf die du vor einem Jahr mit nein geantwortet hast. Ich dachte mir, daß du nach einem weiteren Jahr auf dieser Welt vielleicht für ein wenig Erholung und etwas Luxus bereit bist. Ich werde nicht zu viele Ansprüche an dich stellen.« Sie senkte den Blick, und zum ersten Mal mußte er sich anstrengen, um zu verstehen, was sie sagte. »Ich liebe dich immer noch, auch wenn du mich nicht liebst. Aber wenn du mir eine Chance gibst, verspreche ich dir, alles zu tun, damit es zwischen uns beiden klappt. Wenn du eine unterwürfige Frau willst oder auch nur eine völlig gleichrangige, dann geht es nicht. So wurde ich nicht aufgezogen. Gib meiner Familie die Schuld, meinem Vater, wenn du möchtest.« Sie hob das Gesicht und sah ihn an.
    »Aber wenn du ja sagst, garantiere ich dir, daß du nie wieder auch nur einen Taschenkommunikator verkaufen mußt und ein Leben führen wirst, von dem die meisten Leute nur träumen.«
    »Colette, ich…«
    »Was immer du sagen willst, warte noch eine Minute. Es hat mich eine Menge gekostet, sowohl finanziell als auch emotional, dies zu tun. Ich werde nicht betteln. Wenn du diesmal nein sagst, verspreche ich dir, wirst du mich nie wiedersehen. Aber wenn du ja sagst… wenn du ja sagst, sollte es dir besser ernst sein. Ich ertrage nichts Dürftiges oder Halbherziges. Es heißt
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