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Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Die Berufung: Band 1 (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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spiegelbildlich zu Mack. Aber nicht genau über ihm, denn der Deckenventilator war im Weg.
    »Sollte ich runterkommen?«
    »Ich denke mal.«
    Der Golem schwebte nicht nach unten oder sprang nach unten. Er stand einfach auf, und sein Kopf reichte bis auf dreißig Zentimeter an Macks Gesicht heran. Dann ging er zum Rand der Zimmerdecke und trat auf die Wand, auf der er wiederum aufrecht stand. Horizontal aufrecht sozusagen.
    Er wich der Kommode aus und schritt von der Wand auf den Fußboden.
    »Ich dachte, du hättest keine übernatürlichen Kräfte«, sagte Mack.
    »Ich bin ein Golem«, erwiderte der Golem achselzuckend.
    »Was machen wir bloß mit dir, Mann?«, fragte sich Mack laut. »Ich muss zur Schule. Ich rechne damit, dass der stinkende alte Typ wieder auftaucht und mir erklärt, was los ist.«
    »Stinkender alter Typ?«
    »Hat der dich gemacht? Dieser uralte Mann mit grünen Fingernägeln?«
    »Ich wurde von Grimluk geschaffen.«
    »Grimluk, aha.«
    Mack seufzte. Er versuchte, die Sache sportlich zu nehmen. Er spielte mit. Hauptsächlich deshalb, weil er Golems interessanter fand als sein normales Leben.
    Mack war nicht unglücklich, das nicht. Er hatte keinen Grund, unglücklich zu sein. In der Schule klappte alles. Er hatte ein, zwei Freunde, wenn auch keine besonders engen Freunde. Aber sie sagten: »Hi, Mack«, wenn er vorbeikam. Und manchmal trafen sie sich samstags oder spielten sogar zusammen Basketball.
    Er hatte keine fiesen Eltern, es gab Jungs, die ihn irgendwie mochten, er hatte keine gemeinen Lehrer, ein nettes Zuhause, ein nettes Zimmer und ein anständiges Laptop – warum sollte er sich beschweren?
    Aber war das aufregend? So aufregend wie eine uralte Erscheinung, die die Zeit stillstehen lässt? So aufregend wie ein mythisches Tongeschöpf, das an der Decke schläft?
    Mack war bereit, sich auf das Abenteuer einzulassen. Er würde mitspielen, aber er brauchte noch ein paar Antworten. Frage Nummer Eins: Passiert das hier wirklich oder ist meine Festplatte im Eimer? Erleide ich einen kritischen Systemfehler? Hab ich ein wichtiges Software-Update verpasst?
    Wenn das so ist, wie kann ich dann neu starten?
    Ach was, musste Mack sich eingestehen, er würde auch nicht neu starten, wenn er es könnte.
    Er wollte keine schnelle, beruhigende Rückkehr ins normale Leben. Er wollte sich voller Ungeduld in den Wahnsinn des nächsten Levels stürzen.
    Da sah er auf die Uhr.
    »Ich bin spät dran«, sagte er. »Hör mal, Golem. Geh meiner Mutter aus dem Weg, ja? Versteck dich im Schrank. Ja, das ist wohl das Beste.«
    »Gut«, erwiderte der Golem.
    Mack eilte nach unten.
    »Mach dir ein Breakfast Pocket«, sagte seine Mutter. Sie goss eben Milch in ihren Kaffee. Auf dem kleinen Küchenfernseher liefen die Nachrichten.
    »Ich nehme Toaster Strudel«, sagte Mack.
    »Breakfast Pocket.«
    »Alles klar«, lenkte Mack ein. Er nahm einen Toaster Strudel aus dem Gefrierfach und steckte ihn in den Toaster. Seine Mutter wusste einfach nicht, was er meinte. Manchmal erschreckte Mack das. Merkte sie denn nicht, dass sie immer nur Toaster Strudel in den Einkaufswagen legte?
    »Viel Spaß in der Schule«, sagte seine Mutter. Sie lief zur Garage. »Tschüß!«
    »Tschüß!«, rief er zurück.
    Sein Vater war schon weg. Er hatte einen längeren Arbeitsweg.
    Als Mack loslief in Richtung Bushaltestelle, setzte seine Mutter gerade den Wagen aus der Garage.
    Es war ein schöner Tag, mit klarem blauen Himmel und nur ein paar einzelnen Federwolken am südlichen Rand. Die Hitze des Sommers war fast vergessen, und die Wüstenluft fühlte sich morgens schon ein wenig knackig an. Mack spürte sie angenehm in den Lungen, während er zur Straßenecke trottete.
    Aus dem Augenwinkel sah er einen alten Mann die Straße entlanglaufen.
    Der Mann war sehr alt und echt spektakulär angezogen, in allen erdenklichen Grüntönen. Er war elegant gekleidet, nicht wie ein Freak. Er trug eine dunkelgrüne Hose und einen grasgrünen Blazer über einer braungrünen Weste. Sein Hemd war gestärkt und hellweiß und der einzige nicht-grüne Fleck neben den braunen Schuhen.
    Die grüne Melone auf seinem Kopf machte das Outfit vollkommen.
    Der Mann in Grün trug in der einen Hand einen Spazierstock und in der anderen eine ausladende Reisetasche aus Leder. Mack sah immer mal wieder zu dem Mann hin, wollte aber nicht den Eindruck erwecken, ihn anzustarren.
    Mack sah die anderen nur ein paar Schritte vor sich auf den Bus warten: Ellen und Karl aus seinem
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