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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir
Autoren: Richard Schwartz
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Gleißen, das den Stabsleutnant einhüllte, ließen Desina für einen Moment lang das Schlimmste vermuten, doch dann schwand das Leuchten, und Santer stand unverletzt da, er schüttelte nur etwas benommen den Kopf. Ein Elmsfeuer lief noch einmal über seine Rüstung, um dann zu verschwinden.
    Keiner der beiden Kontrahenten innerhalb dieser schillernden Kugel gönnte Santer auch nur einen Blick, der vor der magischen Wand stand und nicht mehr tun konnte, als hilflos seine Fäuste zu ballen.
    Eine weitere Geste, und in der rechten Hand des Verfluchten erschien ein Langschwert, schlank und leicht, das Schwert einer Eule. Feltor hob die Klinge und salutierte vor dem Aldaner. Dennoch war es die Maestra, die er nun ansprach.
    »Maestra«, sagte er. »Gebt ihm diesen Kampf, den er so lange gesucht hat. Ich werde seiner Klinge nur mit meiner eigenen begegnen, mit nichts mehr.«
    »Warum?«, fragte Desina erstaunt.
    »Weil es… gerecht ist«, sagte Feltor mit seinem seltsamen Lächeln. Sein zweifarbiger Blick bohrte sich in den des Aldaners. »Ihr dürft hoffen, dass er seinem Ruf gerecht wird.«
    Er senkte das zum Salut erhobene Schwert und nickte dem Aldaner zu. »Führt Euren Streich aus, Baronet. Und sterbt.«
    Mit einem letzten Gebet an Boron sammelte sich Tarkan und versuchte die Schwäche des anderen zu erkennen. Er fand keine, denn Feltors Haltung war perfekt. Also musste er die Schwäche im Tanz der Schwerter suchen. Schneller als eine Klapperschlange schoss Tarkans Schwert vor, die klassische Eröffnung und eine erste Prüfung für die Verteidigung des anderen. Der schlanke Stahl der anderen Klinge schlug Funken, Stahl fand Stahl, löste sich und fand sich erneut, während die Kämpfer sich wie Tänzer umeinander drehten. Jeder Schritt, jede Veränderung der Balance, jedes Atmen, jede Haaresbreite, um die sich eine Klinge senkte oder hob, all das spielte in den Tanz der Schwerter mit hinein. Schon Feltors erste Riposte war so schnell und präzise, dass die Spitze seines Schwerts einen Schnitt in das Wams des Baronets setzte. Der nächste Schlag trieb den jungen Adligen zurück, und hätte der Verfluchte nachgesetzt, wäre es um den Baronet bereits geschehen gewesen, doch Feltor hob nur das Schwert zu einem Salut und wartete.
     
     
    Santer zog scharf die Luft ein, als er den ersten Schlagabtausch beobachtete. »Götter!«, sagte er leise. »Der Baronet mag gut sein, aber dieser Verfluchte… Noch nie habe ich so ein Schwertspiel gesehen!«
    Die Maestra biss sich auf die Lippen, als das Geräusch von Stahl auf Stahl erneut die Halle ausfüllte. »Der Baronet kann nicht mehr tun, als uns Zeit zu verschaffen«, sagte sie. »Ich weiß, was ich tun werde, aber solange er so nahe an dem Verfluchten ist, kann ich es nicht wagen.«
    »Ob nun der Baronet in Gefahr ist oder nicht, der Verfluchte darf das Tor nicht öffnen! Und seht, er weicht zurück und bewegt sich in das Tor hinein!«
    In der schillernden Kugel schlug Feltor den nächsten Angriff des Baronets ab und hob die Hand, ein Zeichen an jemanden, und einen Augenblick später duckte er sich unter einem Streich des Aldaners hindurch und gab sich dennoch keine Blöße, als er zu dem Podest zurücksah, unter dem er Merzek vermuten musste.
    Als nichts geschah und er seinen Plan durchkreuzt sah, reagierte der Verfluchte unerwartet: Er lachte fast schon fröhlich auf und grinste breit.
    »Götter, der Mann muss krank im Geiste sein!«, fluchte Santer, doch Desina war sich dessen nicht so sicher. Mit atemloser Spannung verfolgte sie den Kampf zwischen dem Verfluchten und dem Baronet, und sie musste Orikes Recht geben: Sie hätte gegen den Baronet keine fünf Atemzüge lang bestanden. Trotzdem war es abzusehen, dass der Aldaner unterliegen würde.
    Tarkan, der gehofft hatte, dass seine Jugend und bessere Kondition den Tag für ihn gewinnen würden, fand sich indes eines Besseren belehrt, der Verfluchte atmete noch immer ruhig, seine Paraden waren so präzise, dass sie weit weniger Kraft erforderten als Tarkans Angriffe, und in einem Winkel seines Verstands bedauerte der junge Adlige es ernsthaft, niemals einen solchen Lehrer gefunden zu haben.
    Er wusste bereits jetzt, dass er verloren hatte, denn bislang hatte der Verfluchte kaum mehr getan, als seine Angriffe zu parieren. Was, wenn er zur Attacke überging? Die Antwort folgte auf dem Fuße, denn da kam auch schon der erste Angriff Feltors, perfekt ausgeführt, eine erweiterte Riposte, die Tarkan eine feurige Spur über
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