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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben
Autoren: EJ Waldau
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obwohl sie nicht einmal wusste, was passiert war.

Der falsche Gasmann war offenbar Grund genug für sie, und damit war sie nicht allein.

Seit wir wussten, dass es einen Mark gab, Jäger, Erzengel und Gott weiß was noch, wurde ich die Vermutung nicht mehr los, dass dieser Gasmann auch irgendwie in diese Sache verwickelt war. Aber keiner von uns hatte auch nur den Hauch einer Ahnung, wie wir ihm auf die Spur kommen sollten. Alles was wir wussten war, dass er Alex hieß und mit Akzent sprach. Und beides konnte ohne Probleme auch einstudiert gewesen sein.

Mein Handy vibrierte, als ich mich von Thor verabschiedet hatte und ins Gästezimmer ging.

Es war Simon. „Hey, hast du schon versucht, dich von deinem Bruder in Trance versetzen zu lassen?“

Ich schloss leise die Zimmertür hinter mir. „Nein, warum?“

„Weil ich eine Idee habe, wie ich dir helfen könnte.“

„Und wie?“

„Meditation“, erklärte Simon. „Und unsere Fähigkeiten. Wir reagieren doch aufeinander, wenn sich unsere Hände berühren.“

„Ich reagiere auch auf dich, wenn ich deine Hände nicht anfasse“, entgegnete ich und Simon lachte auf.

„Ich weiß“, meinte er. „Mit unterdrückter Leidenschaft.“

„Oder unterdrücktem Brechreiz“, gab ich grinsend zurück. „Aber wo ist da schon der Unterschied?“

Er lachte erneut. „Ich bin in einer viertel Stunde bei dir.“

Bevor ich antworten konnte hatte er aufgelegt. Besonders scharf auf einen zweiten Versuch am gleichen Tag war ich ja nicht gerade. Trotzdem öffnete ich ihm die Tür, als er fünfzehn Minuten später auf meinem Handy sein Kommen ankündigte.

„Du schläfst jetzt hier?“, flüsterte er, als wir die Treppen nach oben schlichen und ich legte den Zeigefinger auf den Mund.

„Ja und jetzt pst.“

Als wir im Gästezimmer angekommen waren, legte Simon seine Lederjacke ab und sah sich um. „Wow, das Zimmer schreit förmlich Lyn.“

„Ja, es ist etwas-“ Ich suchte nach dem richtigen Wort. „Kitschig?“

„Furchtbar kitschig“, bestätigte Simon und besah sich die Porzellanhunde auf der Fensterbank.

Ich wippte auf den Füßen und wartete, bis Simon seinen Rundgang beendet hatte. „Wollen wir dann vielleicht anfangen?“

Er drehte sich grinsend zu mir und nickte. „Leg dich hin.“

Ich verzog das Gesicht, stieg aber wortlos auf mein Bett und lehnte mich gegen das Kopfteil.

Skeptisch sah ich zu Simon. „Das wird nicht klappen.“

„Das wird klappen“, widersprach er und setzte sich auf die Bettkante. „Leg dich richtig hin, schließ die Augen und entspann dich.“

Er zog sich die Schuhe aus und rückte noch etwas näher zu mir. Verwundert runzelte ich die Stirn.

„Kannst du mir mal erklären, warum du deine Schuhe ausziehst?“

„Bequemer“, war Simons einfache Antwort. „Und jetzt Augen zu.“

„Wenn ich die Augen zu mache, kann ich dein Amulett doch gar nicht sehen.“

„Das brauchst du auch nicht“, sagte er. „Ich will etwas anderes versuchen. Liegst du bequem so?“

Ich nickte, doch Simon verdrehte die Augen.

„Deine Hände sind zu Fäusten geballt.“

„Das ist entspannend“, entgegnete ich und musste grinsen.

Statt einer Antwort griff er nach meiner Faust, faltete sie mit sanfter Gewalt auseinander und drehte die Handfläche nach oben.

Es begann unter meiner Haut zu kribbeln, als er mit seinem Daumen die Linien meiner Handinnenfläche nachfuhr.

„Das kitzelt“, meinte ich und versuchte es genervt klingen zu lassen. Trotzdem verzog sich mein Mund zu einem Lächeln und Simons Augen wanderten zu mir hoch.

„Du genießt es“, stellte er zufrieden fest. „Und jetzt mach die Augen zu.“

Einen Moment sah ich ihn noch an, dann senkte ich die Lider.

Simons Daumen strich unaufhörlich über meine Haut und hinterließ ein beinahe elektrisches Gefühl. Mit jeder Berührung wurde das Kribbeln stärker und ich wusste nicht, ob es mir gefiel oder nicht.

Das Licht, das durch meine Augenlider drang, wurde dunkler und das Kribbeln von Simons Berührung wanderte langsam meinen Arm hinauf.

Es wurde immer schwerer, mich dagegen zu wehren.

Es fühlte sich an, als würde ich von einer schweren Decke in mein Bett gedrückt werden. Allerdings ohne das klaustrophobische Gefühl, das ich wohl bekommen hätte, wäre ich wirklich hinunter gedrückt worden.

Undeutlich bemerkte ich wie Simon sich bewegte und als ich spürte, dass er neben mir lag, wollte ich mich instinktiv weg drehen.

Aber mein Körper reagierte nicht mehr auf
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