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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Kevin Emerson
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Aaron.
    Da begriff ich – und kam mir wie ein Idiot vor: Aaron hatte uns eine Falle gestellt. Er hatte sogar Dr. Maria geholfen, um es echt aussehen zu lassen, doch es war alles nur gespielt gewesen – nur eine weitere Lüge, ein Notfallplan, falls wir dem Tempel entkamen.
    »Es reicht, Owen!«, sagte Paul. »Ich habe sie in meiner Gewalt, also lande dieses Schiff bei der Aquinara und wir machen genau dort weiter, wo wir aufgehört haben.«
    Das Schiff stieß wieder gegen die Träger. Ich zerrte an den Segeln, doch ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. »Lass sie los!«, schrie ich, doch innerlich war mir, als hätte mich alle Kraft verlassen. Die Lage war hoffnungslos.
    Paul wusste das auch, und er lachte. »Ganz bestimmt nicht! Du und Carey, ihr gehört zu mir, Owen. So war es uns immer bestimmt!«
    »Fahr doch zur Hölle!«, rief Leech, die Stimme voller Hass.
    Doch Paul beachtete ihn nicht. »Owen, wenn dir an Miss Ishani was liegt und du nicht willst, dass ihr was geschieht … dann komm jetzt runter!«
    »Nein!«, schrie Lilly. Paul wollte ihr den Mund zuhalten, doch sie setzte sich zur Wehr. »Owen, verschwinde! Hau ab!«
    Ich starrte sie nur an. Das durfte doch alles nicht wahr sein – es war vorbei …
    »Owen, tu, was ich sage! Los!«
    »Lilly …« Ich wollte ihr sagen, dass es keinen Sinn hatte, doch sie unterbrach mich, ihre Augen groß und rot und voller Tränen. »Ich habe gelogen!«
    »Was?«
    Es gelang ihr, einen kurzen Moment das Geländer zu packen und sich aus Pauls Griff zu befreien. »Das mit der Sirene war gelogen! Ich habe sie nie gesehen! Ich wollte einfach bloß bei dir sein! Ich bin nicht die dritte Atlanterin! Und jetzt geh!«

27

    Ich wollte es erst nicht wahrhaben, auch wenn mir noch im selben Moment klar wurde, dass es stimmte. Ich dachte an die vielen Gelegenheiten, zu denen ich über unsere atlantischen Wurzeln geredet und sie nichts dazu gesagt hatte … und jene Nacht am Wrack, als ich der Sirene nachgeschwommen und sie mir nicht gefolgt war. Vielleicht hatte ich es die ganze Zeit schon geahnt und bloß verdrängt. Denn mit ihr als Atlanterin wären wir geradezu füreinander bestimmt gewesen; wir hätten kaum eine andere Wahl gehabt. Doch wenn sie keine war …
    »Du hast sie gehört!«, zischte Leech. »Hauen wir ab! Vielleicht können wir den Drohnen noch entkommen.«
    Aber ich hatte nur Augen für Lilly, die sich verzweifelt gegen Paul zur Wehr setzte, und war wie gelähmt. Lilly … meine Lilly. Sie hat mich belogen. Doch das spielte keine Rolle. Oder doch? Sie hatte nur gelogen, um mit mir zusammen zu sein. Ohne sie hätte ich es nie so weit geschafft. Wie konnte ich da ohne sie weitermachen? Nein. Ich würde sie jetzt nicht im Stich lassen – auf gar keinen Fall.
    Paul hatte sie aber in seiner Gewalt. Und die Drohnen waren schon fast unter uns. Es musste doch etwas geben …
    Ich sah mich hilfesuchend um. Dachte an das Training mit Lük, den Quecksilbervortex und die Schiffe, die dem Horizont entgegenschossen. Wie hatten sie das noch gleich angestellt? Richtig …
    »Halt das mal«, sagte ich leise zu Leech und drückte ihm Aarons Tasche in die Hand. Dann wandte ich mich an Paul und die Männer auf dem Steg.
    »Gut«, sagte ich. »Ich stelle die Wärmezelle ab, damit wir sinken.«
    Paul lächelte. »Ausgezeichnet.«
    Ich schloss die Düse, und die Flamme erstarb. Der Ballon hielt uns aber noch an Ort und Stelle. Er würde eine Weile zum Abkühlen brauchen. Ich beugte mich vor, damit Paul es nicht mitbekam, nahm das Messer aus Lillys Tasche und verstaute sie gemeinsam mit Dr. Marias Rucksack unter den Sitzen. Dann stand ich wieder auf. »Alles klar!«, rief ich.
    Ich schaute von Lilly zu Aaron und wieder zurück. Ich versuchte, ihren Blick auf ihn zu lenken, damit sie begriff.
    Dann fixierte ich sie, schrie »Tandem!« und hoffte, sie wusste, was sie zu tun hatte.
    Ich hieb so fest ich konnte mit dem Messer nach den Leinen, die den Ballon hielten.
    »Owen, was …«, rief Paul.
    Das Messer durchtrennte die erste Leine ohne Widerstand. Die zweite bekam noch einen Schnitt ab und riss, und die dritte franste aus und platzte dann von ganz allein unter dem Gewicht. Der Ballon riss sich los und stieß gegen die Decke.
    Wir begannen zu fallen.
    Doch das Seil verband uns immer noch mit dem Geländer, und so wurde unser Fall rasch gebremst, und wir schwangen, Bug nach oben, mit dem ganzen Schiff he rum. Ich hielt mich so gut es ging an den Leinen fest, und Leech
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