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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Kevin Emerson
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Wasserstraßen vom Atlantik und auch über die Hudson Bay gekommen. Die meisten wissen das nicht«, fügte er nachsichtig hinzu. »Aber die meisten Leute wissen eine ganze Menge nicht.«
    Ich nickte zustimmend und sah, dass alle Bilder links der Tür Camp Asgard als Überschrift hatten, mit kleinen Wikingerhelmen umrahmt, während die auf der rechten Seite mit Camp Eden beschriftet waren.
    »Und das ist noch nicht alles«, sagte Paul. »Wenn du dich für so was interessierst, hält Camp Eden noch einige Überraschungen für dich bereit.«
    »Was zum Beispiel?« Meine Neugierde war geweckt, ich wollte aber auch nicht unhöflich sein.
    »Zum Beispiel gibt es Kupferminen in der Gegend, die über zehntausend Jahre alt sind. Da fragt man sich schon: Wer war damals hier, und was wollten sie hier? Mich faszinieren solche Fragen.«
    »Wow.« Bei uns daheim gab es auch alte Städte, aber die waren vielleicht vor gerade mal vierzig Jahren aufgegeben worden. Man konnte sich ihre Bewohner immer noch vorstellen: Geister, die ihr Leben wie vor der Großen Flut führten, mit Autos und Grünflächen und so weiter. Heute spielte sich das Leben zwar unter der Erde ab, trotzdem war es nicht grundverschieden. Wir hatten immer noch Videokanäle, ein Handynetz und elektrisches Licht, meistens zumindest, und dazu die neueren Sachen, wie Holotech.
    »Das hier ist unsere eigene kleine archäologische Studie.« Paul deutete auf die Fotos. »Die Welt da draußen hat sich stark verändert, wie du ja weißt, hier ging aber alles seinen gewohnten Gang. Nur lächelnde Kinder, die das Leben genießen. Es ist doch schön, dass es so was noch gibt …« Er wandte sich seinem Tisch zu. »Wenn man nur tut, was nötig ist.« Er setzte sich auf seinen Stuhl und winkte mich zu sich. »Setz dich.«
    Ich setzte mich ihm gegenüber. Er hatte die Finger aneinandergelegt und schaute mich an, sagte aber eine Weile nichts. Nach ein paar Sekunden fragte ich mich, ob er darauf wartete, dass ich das Wort ergriff, und das Schweigen wurde mir unangenehm. Es störte mich, dass ich seine Augen nicht sehen konnte, und ich begann mir komisch vorzukommen, als wäre dies eine Art Prüfung.
    »Dr. Maria sagte, Sie wollten mich sprechen«, sagte ich schließlich.
    »Richtig«, sagte Paul. Er starrte mich noch einen Moment lang an … dann drehte er sich um und nahm einen Metallkrug und eine Tasse von einem Schränkchen. Die Wand des Krugs war beschlagen vor Kälte. »Etwas Zuckerwasser?«, fragte er.
    »Gerne.« Das Getränk war das übliche knallbunte Konzentrat, das wir auch daheim tranken. Hier gab es zwar viel mehr Sorten, jede hatte eine andere Farbe, und sie schmeckten schon auch irgendwie verschieden, im Endeffekt aber doch immer wie Zuckerwasser. Diese Sorte kannte ich schon: Sie war dunkelrot und nannte sich Concord Explosion . Angeblich war Concord früher mal eine Traubenart, aber es waren schon lange keine Trauben mehr drin, und vielleicht schmeckte es auch gar nicht danach – nicht, dass ich das beurteilen könnte, da ich nie eine echte Traube gegessen hatte.
    Paul reichte mir die Tasse, und ich nippte daran. Mehr herb als süß. Und irgendwie auch so wie immer, aber gut.
    »Danke.«
    »Keine Ursache.« Sein Gesicht wurde wieder ausdruckslos. Vielleicht lächelte er – es war wirklich nicht zu erkennen mit der Brille.
    Dann beugte er sich über den Monitor in seinem Tisch und öffnete ein paar Dateien. »Owen, ich wollte dich vor allem deshalb sprechen, weil ich dir sagen wollte, wie leid es mir tut, was mit dir passiert ist. Wir alle hier in Camp Eden sind froh, dass du es gut überstanden hast.«
    »Es ist alles okay.«
    »Sieht ganz danach aus.« Paul studierte eine Art Tabelle. »Deine Testergebnisse scheinen alle normal zu sein …« Er vergrößerte einen Ausschnitt mit den Fingern, aber da die Tabelle auf dem Kopf stand, konnte ich sie nicht richtig erkennen. »Tatsächlich sogar besser als normal. Du hast bemerkenswert hohe Hämoglobinwerte.«
    »Ist das denn ungewöhnlich?« Ich konnte mich nicht entsinnen, bei früheren Arztbesuchen schon mal etwas in der Art gehört zu haben.
    Paul gab nicht gleich eine Antwort, sondern las noch eine Weile. Die Dateien spiegelten sich in seiner Brille. Dann sah er wieder auf. »Nein. Alles genau im Bereich, den man erwarten würde. Und abgesehen von den Halsverletzungen geht es dir wie immer?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Gut. Übrigens wird es dich vielleicht freuen zu hören, dass wir mit der Rettungsschwimmerin
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