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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung
Autoren: Jeffrey Anderson
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gefragt, wer die Frau wohl war. Auf einmal kam ihr ein Gedanke, und sie rief Skip Jordan an.
    »Skip, hier ist Jamie. Haben wir die Möglichkeit, eine Telefonnummer zu recherchieren und herauszufinden, wem sie gehört?«
    »Klar, Jamie. Ich habe immer noch ein paar Kontakte bei der Truppe, die das für mich machen«, log Jordan. In Wirklichkeit war es auch ohne Kontakte nicht so schwierig, eine Nummer zurückzuverfolgen, wenn sich der Betreffende nicht allzu sehr darum bemüht hatte, seine Identität zu verbergen. Jordan griff begierig nach der Chance, sich nach seinen jüngsten Schnitzern zu rehabilitieren, und wollte sich unbedingt von seiner Schokoladenseite zeigen, solange Drake im Haus war.
    Jamie nannte ihm die Telefonnummer und legte auf.
    Am Abend rief er sie zurück. »Jamie?«
    »Ja?«
    »Ich weiß jetzt, wem die Nummer gehört, die Sie mir genannt haben.«
    »Super! Wer ist es?«
    »Es ist die Handynummer einer gewissen Kathryn Batori aus San Francisco.«
    »Danke, Skip. Gute Arbeit.«
    »War ein Kinderspiel.«
    Jamie legte auf und wählte die Nummer. Eine Frau meldete sich.
    »Hallo, hier ist Jamie Kendrick. Sally Heathrow hat hier bei BrainStem angerufen und um Rückruf gebeten«, sagte sie in geschäftsmäßigem Tonfall.
    »O ja, vielen Dank, dass Sie anrufen. Wissen Sie, ich bin eine Freundin von Kenji Nakamura, und die Nachricht von seinem Tod hat mich sehr erschreckt. Ich wollte Sie einfach bitten, mir etwas über die näheren Umstände seines Todes zu erzählen.«
    »Es war wohl eine Art bizarrer Unfall.«
    »Kenji hat mir mal erzählt, er würde an einem Schimpansen forschen.«
    »Das stimmt.«
    »Wissen Sie vielleicht, was daraus geworden ist?« Ihre Stimme klang gepresst, und Jamie spürte, dass der Frau die Antwort auf diese Frage enorm wichtig war. »Nur rein interessehalber, wissen Sie. Weil es doch sein letztes Projekt war und so.«
    »Vermutlich war es dieses letzte Projekt, das ihn das Leben gekostet hat. Sein Herz hat nicht mehr mitgespielt«, sagte Jamie.
    »Aha«, sagte die andere. »Jedenfalls vielen Dank für Ihren Rückruf. Es hilft mir sehr, seinen Tod zu verarbeiten, da ich jetzt weiß, wie Kenji gestorben ist.«
    Jamie verabschiedete sich höflich und legte auf.
    Unverzüglich wählte sie die Nummer von Susans Hotelzimmer in Manaus.
    »Hallo, Susan, hier ist Jamie.«
    Susan begrüßte sie herzlich.
    »Vielleicht ist Ihre Geschichte doch noch nicht zu Ende. Ich habe da so eine Ahnung.«
    »Und zwar?«
    »Stellen Sie doch mal ein paar Recherchen über eine gewisse Kathryn Batori in San Francisco an. Vielleicht steckt gar nichts dahinter, aber irgendwie hat sie sich auffallend dafür interessiert, was aus diesem Schimpansen geworden ist. Außerdem hat sie einen falschen Namen benutzt.«
    »Das lässt ja tief blicken«, meinte Susan. »Übrigens weiß ich zufällig, dass Carlos einmal ein Telefongespräch zwischen Nakamura und einer gewissen Kate aufgezeichnet hat.«

42

    Als Kathryn Batori den Hörer auflegte, zitterte ihre Hand unkontrollierbar. Sie atmete schwer, und die Furcht, die sie seit Tagen plagte, drohte sie zu ersticken. Kenji tot. Michaels und Simons tot. Sie war allein, und diese Jamie wusste mehr, als sie zugab.
    Ihre schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Sie verfluchte Nakamura. Wie hatte er nur so dumm sein können? Womöglich würde ihr Name binnen weniger Monate ins Visier polizeilicher Ermittlungen geraten. Schlamperei.
    Eilig begann sie zu rechnen. Die erste Implantation lag drei Wochen zurück. Wie viele Implantationen hatte sie mit den veränderten Embryos durchgeführt – drei pro Tag? Mindestens fünfzehn Frauen hatten Embryos eingepflanzt bekommen, die das neue Gen enthielten. Garantiert würde mindestens eines in eine geglückte Schwangerschaft münden. Doch sie brauchte Tausende für einen soliden Genpool, damit das modifizierte Gen gedieh, vorausgesetzt die Feten überlebten bis zur Geburt. Sie musste schnell sein. Ihre eigenen Implantationen würden nicht ausreichen, daher würde sie den Samenspenderpool mit dem veränderten Gen anreichern müssen. Riskant, aber machbar.
    In Gedanken ging sie noch einmal das Telefongespräch mit Skip Jordan durch und wertete die Informationen aus, die er ihr in aller Naivität gegeben hatte.
    Eindeutig keine simple Verbesserung. Wahrscheinlich dramatische Verhaltensveränderungen. Eventuell sogar eine neue menschliche Subspezies. Vielleicht auch zwei neue Subspezies, wenn jemals homozygote Nachkommen zur
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