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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung
Autoren: Jeffrey Anderson
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Flusses erkennen.
    Paulo ging in die Knie und rutschte vorwärts, um besser sehen zu können. »Es sind fünf oder sechs Schimpansen am Ufer. Das wird knapp. Aber wenn wir warten, werden es noch mehr.« Er zog ein Stück Seil heraus, band es sich ums Handgelenk und reichte Jamie das andere Ende, das sie sich um ihren Arm band.
    Paulo half ihr in halb aufrechte Stellung, ehe sie beide beobachteten, wie die Schimpansen am Strand hin und her jagten. Rasch hob Paulo einen Stein auf und schleuderte ihn auf die abgelegene Seite des Uferstreifens.
    Die Schimpansen drehten sich zu dem Geräusch um und wandten dem Wald den Rücken zu.
    Paulo nickte, und sie legten die letzten zwanzig Meter bis zum Fluss im Laufschritt zurück. Kaum hatten sie die Hälfte der Strecke geschafft, wirbelten einige Schimpansen herum und rannten los, um sie abzufangen.
    Kurz vorm Ufer stießen sie mit einem Affen zusammen, worauf Jamie ins Wasser fiel. Sie trat nach ihm, um sich zu befreien, was ihr Fuß mit brennendem Schmerz quittierte.
    Der Schimpanse grabschte mit einer Hand nach ihrem Stiefel und betastete mit dem anderen seiner schwarz behaarten Arme ihr Bein. Jamie hatte das Gefühl, unter seinem Griff gehäutet zu werden.
    Der Schimpanse fletschte die Zähne und stieß einen Schrei aus, während er ins Wasser griff und mit aller Kraft versuchte, Jamie aus dem Fluss zu zerren. Sie trat fester zu, bekam ihren Fuß aus dem Stiefel frei und tauchte mit erhobenen Armen in die Strömung, nicht ohne beim Luftholen mehrmals Wasser zu schlucken.
    Das Seil riss an ihrem Arm, als Paulo sie tiefer ins Wasser zog. Der Schimpanse kreischte auf und wurde von der Strömung davongetragen, während er wild um sich schlug, um den Kopf über Wasser zu halten.
    Jamies Beine wirbelten in der starken Strömung hilflos umher, und das Seil scheuerte an ihrem Handgelenk, als es sich spannte. Sie hob den Kopf über die Wasseroberfläche und blickte nach vorn. Paulo trieb mit den Armen voraus auf einen Strudel zu. Sie holte tief Luft und paddelte blindlings in die gleiche Richtung.
    Kurz bevor das Wasser wieder ruhiger floss, geriet Paulo in einen schnellen Wasserwirbel. Jamie holte noch einmal tief Luft, ehe auch sie wie von übernatürlichen Kräften am Seil in den tosenden Strudel gezogen wurde.
    Ihr Kopf tauchte unter, und ihre Lungen platzten fast vor Anstrengung, während sie heftig um sich trat, um wieder an die Oberfläche zu gelangen. Als die Kräfte sie langsam verließen und der Drang, den Mund zu öffnen, unwiderstehlich wurde, ruckte es auf einmal wieder an ihrem Arm, und sie schoss aus dem Wasser, um in der gemächlicheren Strömung auf der anderen Seite des Strudels zu landen. Sie blinzelte zweimal, ehe sie Paulo nicht weit entfernt neben sich entdeckte und an seine Seite schwamm.
    Er zeigte ans andere Ufer, das nun nur noch zwanzig Meter entfernt war. Mit letzter Kraft schwammen sie gegen die Strömung, bis das Seil schlaff wurde und Jamie mit den Füßen auf Grund stieß. Sie stieg aus dem Wasser und blieb am Ufer liegen.
    Nachdem sie Wasser ausgehustet hatte und auf die Knie gekommen war, kroch sie auf Paulo zu, warf sich lachend und hustend auf ihn und schlang die Arme um ihn, während hinter ihnen der Fluss vorübertoste.

41

    Jeremy Evans hatte jede Menge Zeit zum Nachdenken. Nachdem er und das Suchteam zu ihrem Ausgangspunkt zurückgekehrt waren, brauchte er dringend Schlaf. Sowie sie Mercers Leiche gefunden hatten, hatte er Skip Jordan in der Firma verständigt, worauf dieser sich erboten hatte, Mercers Familie zu verständigen und die Überführung des Leichnams zu veranlassen.
    Bis es Jeremy zum Firmengelände zurück geschafft hatte, wusste er bereits durch einen zweiten Anruf, dass dort hektische Aktivität ausgebrochen war. Tyler Drake, der Präsident von Soliton, war schon auf dem Weg, um Schadensbegrenzung bemüht. Jordan »restrukturierte« mittlerweile die Sicherheitsstrategie der Firma, was im Grunde nichts anderes hieß, als dass er zwei Paletten Schokoladenkekse brauchte, um die Frage zu verkraften, was aus ihm werden würde, wenn Drake eintraf. Die übrig gebliebenen Wissenschaftler hielten eine Besprechung nach der anderen ab und diskutierten verbissen darüber, wer das Sagen hatte und wer Drake gegenüber die Verantwortung für die jüngsten Ereignisse übernehmen sollte.
    All das hatte zur Folge, dass die unangenehmste Aufgabe von allen Jeremy vorbehalten war, nämlich zu warten. Mit umgehängtem Gewehr saß er außer Reichweite
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