Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung
Autoren: Jeffrey Anderson
Vom Netzwerk:
Richtung. Bleibt dicht beieinander, denn wir kehren nicht um, falls jemand verloren geht. Ist das klar? Ich gebe den Weg vor. Ayala bildet die Nachhut. Und alle anderen denken bitte immer daran, was hinter uns ist, und beeilen sich.«
    Er hatte kaum zu Ende gesprochen, da wirbelte Ayala schon herum, da einer der Schimpansen langsam auf die Gruppe zukam. Als sich Jamie kurz darauf umwandte, sah sie den Schimpansen einen langen, angespitzten Stock schwingen. Ayalas Schuss klang in Jamies Ohren, während der Affe mitten im Sprung zusammenbrach.
    »Los jetzt!«, brüllte Paulo.
    Jamie spurtete hinter ihm her, als er mit gezogener Waffe auf die Bäume zuraste.
    Er schoss zweimal hintereinander in kurzem Abstand auf zwei dunkle Gestalten vor ihnen. Jamie sah nichts als hektische Bewegungen und rannte weiter.
    Paulo wandte sich zur Seite und schoss erneut. Ein Schimpanse schrie vor Schmerz auf.
    Direkt hinter sich hörte Jamie Susan laufen, die schon jetzt hastig und laut atmete. Die Schritte der anderen waren schwerer auszumachen.
    Sie schlug einen Haken nach rechts, eng um einen hohen Baum herum, und stieg über eine dicke Wurzel, als ihr Blick schlagartig die Bewegung eines Tiers wahrnahm, das von oben herabgesprungen kam und ein paar Meter vor ihnen landete.
    »Paulo!«
    Paulo wirbelte herum und hatte schon abgedrückt, ehe Jamies Schrei verstummt war.
    Um sie herum war nur noch das Summen der Urwaldinsekten zu hören, und ihre gehetzte Flucht verursachte das lauteste Geräusch, nachdem der Gesang der Schimpansen in der Schwärze des nächtlichen Waldes verklungen war.
    Jamie rannte, bis ihre Schenkel brannten und ihr der Schweiß in die Augen lief. Sie konzentrierte sich auf ihre Schritte, die ihr immer schwerer fielen.
    Zweige schlugen Jamie gegen die Brust, als die Vegetation vom vereinzelten Baumbestand des Waldinneren allmählich zum dichten, störrischen Strauchwachstum des Waldrands überging.
    Wie weit waren sie gekommen? Wie lange war es her – zehn Minuten?
    Jamie lauschte angestrengt auf das Rauschen des fließenden Wassers. Zuerst war es noch vage, dann jedoch eindeutig. Sie würden es schaffen.
    Bei jedem Schritt musste sie die dichten Farne mit den Händen auseinanderschieben, um weitergehen zu können. Der Boden wurde weicher und unebener. Sie trat fest auf und stieß sich bei jedem Schritt ab, um ihr Tempo beizubehalten.
    Auf einmal blieb sie mit dem Fuß in einem Felsspalt hängen und fiel nach vorn ins hohe Gras, ehe sie den Fuß aus dem festen Griff der Felsen zu zerren suchte. Ein brennender Schmerz war die Belohnung. Sie blieb einen Moment lang keuchend liegen und schnappte nach Luft, um nach den anderen zu rufen. Ihre Stimme war schwach und heiser. »Paulo!«, rief sie. »Susan!« Um sie herum blieb alles still.
    Sie versuchte es erneut und konnte zwar diesmal ihren Fuß herausziehen, wäre jedoch vom Schmerz beinahe ohnmächtig geworden. Sie kniete sich erst auf ein Knie, dann aufs zweite, ehe sie aufzustehen versuchte. Ihr Fuß versagte seinen Dienst, und sie fiel erneut zu Boden. Vorsichtiger erhob sie sich erneut und humpelte weiter, indem sie mit dem verletzten Fuß kaum den Boden berührte, sondern sich an den dichten Lianen entlanghangelte, die sich wie ein dichtes Netz durch Bäume und Farne zogen.

40

    Sameer duckte sich unter dem letzten tief hängenden Ast hindurch und trat auf den schmalen Uferstreifen hinaus. Panisch suchte er flussaufwärts nach den anderen. Als er niemanden entdeckte, lief er zurück und suchte in der anderen Richtung. Schließlich sah er eine Bewegung zwischen den Bäumen, lief auf den winkenden Arm zu und atmete erleichtert aus. Fast alle anderen waren bereits da.
    »Wo ist Jamie?«, wollte Paulo wissen.
    »Hab sie… nicht… gesehen«, keuchte Sameer.
    »Okay. Ich gehe sie suchen. Versucht es allein weiter, wenn nötig.« Paulo schnappte sich ein Stück Seil und verschwand zwischen den Bäumen.
    »Warten Sie!«, zischte Ayala, doch es war schon zu spät.
    Ayala knotete das Seil um zwei große Stücke Treibholz, die sie aneinandergebunden hatte. Mehrere Griffschlaufen aus Seil befanden sich bereits an den Hölzern.
    Stiles stand vorgebeugt da, hatte die Hände auf die Knie gestützt und atmete schwer. Susan kniete im Sand unter einem Baum und rang ebenfalls nach Luft.
    »Was machen Sie denn da?«, erkundigte sich Sameer bei Ayala.
    »Die Strömung ist zu stark. Unsere Chancen sind besser, wenn wir beisammenbleiben.«
    Sameer sah auf den Fluss hinaus. Er war sehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher