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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung
Autoren: Jeffrey Anderson
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breit. Das andere Ufer lag mindestens fünfzig Meter weit entfernt, und die Strömung ließ das Wasser in tosendem Schaum dahinwallen. Mitten im Fluss ragten mehrere scharfkantige Felsen auf. Sameer verließ der Mut.
    »Da wollen wir rüber? Und ich fand schon die Schimpansen schlimm.«
    Ayala blickte nicht von ihrer Arbeit auf. »Dann bleiben Sie hier.« Mit ausladenden Bewegungen zurrte sie den letzten Knoten fest und kappte das Seil mit ihrem Jagdmesser. »Kommen Sie, helfen Sie mir, das hier zum Fluss zu tragen.«
    Sameer, Stiles und Susan packten alle an verschiedenen Ecken an und versuchten, die Konstruktion anzuheben, doch sie rührte sich nicht vom Fleck. »Eins, zwei, drei…«, zählte Ayala. Bei der letzten Zahl grub Sameer die Hacken in den Sand und zerrte am Seil, das daraufhin widerspenstig über den Sand glitt.
    Langsam hievten sie die Hölzer an den Wassersaum. Ayala warf das Seilende in den Sand und setzte sich auf eines der Hölzer.
    »Wo bleibt sie denn?«, fragte Susan. »Die Schimpansen können jeden Moment hier sein.«
    »Sie sind schon da. Auf geht’s. Wir müssen los.« Ayala stand auf und schob die Hölzer in Richtung Wasser.
    »Wir können doch Jamie und Paulo nicht zurücklassen!«, rief Sameer, ehe er den Blick am Ufer entlangschweifen ließ und nur hundert Meter flussaufwärts einen Schimpansen aus dem Unterholz treten sah.
    »Bedauere, aber wir haben keine Wahl.« Ayala hob die Pistole und feuerte auf den Affen. Im Handumdrehen kamen drei weitere aus den Büschen gesprungen und liefen auf den Strand zu.
    »Das Boot legt jetzt ab«, sagte Ayala. »Wer kommt mit?« Sie steckte sich die Pistole in den Gürtel, schob die Holzkonstruktion mit einem heftigen Tritt ins Wasser und packte einen der Seilgriffe.
    Sameer warf sich in den Fluss, gefolgt von Susan und Stiles, die allesamt einen der Griffe packten, ehe die Strömung sie erfasste und ihre Beine den Grund verloren.
    Die Schimpansen rasten an den Wassersaum, jeder mit einer Fackel in der Hand. Ein weiterer Schimpanse hob einen großen Stein auf und warf ihn nur wenige Zentimeter neben die davontreibende Holzkonstruktion.
    »Achtung!«

    »Paulo?« Jamie humpelte durch das Unterholz, kam jedoch wegen der Schmerzen nur langsam voran. Wie weit sie wohl zurückgefallen war?
    Hinter ihr raschelte etwas. Sie kroch seitwärts ins Gras, bis ihr Kopf von Laub bedeckt war, und spähte hinaus.
    Es musste jemand aus ihrer Gruppe sein.
    Sie wollte gerade etwas rufen, als ihre Augen sie im letzten Moment warnten. Eine stämmige schwarze Gestalt huschte nur wenige Meter von ihr entfernt durch die Farne. Sie hielt den Atem an.
    Der Schimpanse blieb stehen und schnupperte. Jamie roch die muffige Ausdünstung des Affen. Roch er sie auch? Er befingerte die Zweige und linste auf der anderen Seite in die Farne.
    Bitte. Lieber Gott …
    Auf einmal krachte es in einem Busch vor ihr, und der Schimpanse sprang auf das Geräusch zu und verschwand aus Jamies Sichtweite. Sie wartete mehrere Minuten, bevor sie sich zu regen wagte. Langsam kniete sie sich im Gras hin und lauschte. Als sie nichts hörte, kämpfte sie sich noch ein paar Schritte vorwärts. Die Pause hatte den Schmerz in ihrem Fuß eher noch schlimmer gemacht.
    Von vorn ertönte ein weiteres Rascheln. Erneut warf sie sich flach auf den Boden und horchte. Regelmäßige Schritte waren zu vernehmen, jedoch ohne das Geräusch am Boden schleifender Arme.
    Sollte sie einen Ruf riskieren? Sie wartete noch ein paar Sekunden.
    »Jamie?«, flüsterte jemand.
    »Paulo! Hier drüben!« Sie stand auf und horchte erneut.
    Auf einmal hörte man vom Ufer her Schüsse. Jamie ergriff die Gelegenheit und rief erneut. »Paulo!«
    Nachdem er sie entdeckt hatte, lief er eilig zu ihr und schloss sie in die Arme.
    »Was ist denn passiert?«
    »Es tut mir leid… Ich…« Er bedeutete ihr, still zu sein, und sie zeigte auf ihren Fuß.
    »Kannst du gehen?«, flüsterte er leise.
    Sie nickte.
    Jamie legte ihm einen Arm um die Schulter, sodass er sie auf dem Weg zum Fluss stützen konnte. Als sie über sich etwas rascheln hörte, blieb sie abrupt stehen und zeigte nach oben, worauf Paulo nickte.
    Sie lauschten, während Paulo seine Pistole zog. Das Geräusch erklang ein zweites Mal, bewegte sich über ihnen und entfernte sich.
    Paulo zog sie vorwärts, und sie stolperte hinter ihm her, während das Wasserrauschen immer lauter wurde. Schließlich blieb Paulo stehen. Durch die wenigen Bäume konnte Jamie bereits die Umrisse des
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