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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Höhe, sodass alle ihn deutlich sehen konnten.
    Charlie starrte die Waffe stumm an. Ein Dutzend Fragen waren gleichzeitig in ihrem watteumhüllten Gehirn aufgetaucht. Noch bevor sie nur im Ansatz dazu kam, diese zu sortieren, platzte Tora bereits mit ihrer ersten Frage heraus.
    »Du hast das Buch der Familien?!«, rief sie aufgeregt. »Dein Ur-, Ur-, Ur-, was-auch-immer-Großvater war dieser Lehrling?! Und du bist …«
    »Halt mal die Luft an«, schnitt Kunar ihr das Wort ab. »Ragnar wird uns schon erzählen, wie es weiterging! Wie soll er denn etwas sagen, wenn du redest?« Doch Kunar war ebenfalls aufgeregt, das spürte Charlie genau. Biarn rührte sich in seinen Laken.
    »Hast du das Buch?«, fragte er etwas zu scharf und kassierte dafür einen mürrischen Blick von Ragnar.
    »Nein«, antwortete er. Tora sah aus, als wollte sie etwas sagen, biss sich aber auf die Lippe und schaute ihren Bruder böse an.
    »Das heißt, ich weiß es nicht«, korrigierte Ragnar und sah nachdenklich auf die Waffe in seinen Händen.
    »Dieser Dolch schützt den Hüter des Buches, heißt es.« Er zögerte.
    »Er warnt mich vor Gefahren und schützt mich im Kampf.«
    Er sah Sora und Charlie an.
    »Ihr habt es gesehen. Der Dolch wird bei Gefahr zu einer gefährlichen, nahezu unbesiegbaren Waffe. Er wächst in Sekundenschnelle zu einem Schwert heran, das schärfer und schneller ist als alles, was ich je in meinem Leben gesehen habe! Dieser Dolch hat mir schon mehrmals das Leben gerettet.« Er schüttelte fragend den Kopf. »Aber ich habe kein Buch, das ich hüten kann. Und wenn ihr mich fragt, dann bräuchte man doch für das gesammelte Wissen der magischen Welt wohl eher eine Bibliothek und nicht nur ein einziges Buch? Ich hatte lange Zeit darüber nachzudenken …«
    Biarn versuchte, sich in seinem Bett aufzusetzen. Er zitterte vor Anstrengung.
    »Ich verstehe was du meinst«, sagte er kaum hörbar.
    In dem kleinen Raum in Turm 4 des Wissenschaftszentrums von Alexandria war es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Gespannt warteten alle auf weitere Informationen.
    »Ein einziges Buch, das alles Wissen bewahren soll …«, wiederholte Biarn schwach. »Und weshalb schützt dich dieser Dolch, wenn du nicht der Hüter bist? Das ergibt keinen Sinn …«
    »Ganz genau«, brummte Ragnar. »Ich erfülle, wie alle Bewahrer vor mir, meine Aufgabe so gut ich kann. Ich überliefere die Wahrheit über die alte Zeit, oder zumindest das, was an Information geblieben ist. Und ich werde – falls nötig – diesen Dolch irgendwann weitergeben. Wenn möglich, an meinen Sohn.«
    »Du hast einen Sohn?«, fragte Tora überrascht.
    »Noch nicht«, entgegnete er. »Aber ich hoffe doch sehr, irgendwann eine Familie gründen zu können.«
    »Oh«, murmelte Tora verlegen und verzog das Gesicht, als Kunar sie mit einem Das-kommt-davon -Blick ansah. Ragnar sah Biarn prüfend an.
    »Mein Vater sagte mir, dass dieser Dolch ein Geheimnis hütet. Leider wusste er nicht welches. Dieser Dolch hat in meinen Händen niemals etwas anderes getan, als sich zu verwandeln.«
    »Ich habe das Schwert auch in den Händen gehalten«, sagte Sora plötzlich. »Bei mir verwandelte er sich allerdings sofort zurück in einen Dolch. Allerdings weiß ich nicht, was dieser Dolch als Gefahr ansieht. Ich bin womöglich harmlos.«
    Kunar meldete sich nun zu Wort.
    »Weshalb reagiert er überhaupt auf dich, Ragnar? Ohne dir zu nahe treten zu wollen«, sagte er entschuldigend, »doch soweit wir wissen, besitzt du keine magischen Fähigkeiten.«
    Ragnar lächelte zum ersten Mal.
    »So ist es«, sagte er. »Ich besitze keine magischen Kräfte und doch beschützt mich dieser Dolch!«
    Biarn räusperte sich. »Schwarzelfengeschmiedete Gegenstände tragen die Energien in sich. Die jeweiligen Kräfte sind in den Gegenstand hinein geschmiedet. Deshalb funktionieren sie auch bei Menschen ohne magische Fähigkeiten.«
    In Charlies Gehirn, das Mühe hatte dem Gespräch zu folgen, tauchte das Bild ihres Amuletts auf.
    »Aber«, begann sie verwirrt. »Wie kann das sein? Mein Amulett funktioniert doch nur mit magischen Kräften.« Biarn lächelte sie warm an.
    »Ich spüre, dass deine Sinne vernebelt sind, doch bei den wichtigen Dingen fallen die Teile dann doch auf ihren Platz!«, sagte er mit leicht belustigter Stimme. Charlie zog eine Grimasse und schimpfte:
    »Die haben mir irgendein Schmerzmittel gegeben. Mein Kopf ist wie in Watte gepackt!«
    »Und deine Stimme ist etwas
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