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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)
Autoren: Marita Sydow Hamann
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irritiert.
    »Also, ich weiß nicht«, begann sie.
    »Aber natürlich ist das so!«, rief Tora. »Du bist genauso eine Reisende, wie Charlie es ist!« Biarn sah Sora durchdringend an.
    »Da muss ich Tora recht geben«, sagte er heiser. »Ich weiß zwar nicht woher du meine Runen kennst …«, er warf Tora einen scharfen Blick zu. »Aber es ist meine Aufgabe, einen Reisenden zu schützen. Durch die besonderen Umstände ging ich davon aus, dass Charlie die Reisende ist. Doch nun sieht es so aus, als gäbe es zwei von euch.«
    Sora sah hilfesuchend zu Ragnar auf.
    »Bei ihm bist du an der falschen Adresse«, sagte Charlie. »Immerhin hat er dich über deine Herkunft aufgeklärt!« Sora seufzte.
    »Sie ist Prinzessin Soraya!«, platzte Tora heraus und fing sich einen vernichtenden Blick von Ragnar ein. Er zückte seinen Dolch.
    »Beherrsche deine Zunge, junge Dame. Sonst schneide ich sie dir ab.« Warnend beschrieb er eine eindeutige Geste in der Luft. Charlie starrte den grünen Dolch an, und plötzlich war die Erinnerung wieder da.
    »Der Dolch! Er wurde zu einem Schwert!« Sie versuchte sich in ihrem Bett aufzusetzen, doch Sora drückte sie entschieden zurück in die Kissen.
    »Wenn ihr euch nicht benehmt, werden sie uns hier rausschmeißen«, sagte sie. »Die Gesundheit geht vor!«
    Ragnar warf die Arme hoch und zeterte.
    »Hier kann aber auch keiner was für sich behalten! Weiber! Alles müssen sie ausplaudern! Die Geheimnisse, mein Schicksal – ist es durch meine Unvorsichtigkeit besiegelt?«
    Zornig und verzweifelt griff er nach einer gläsernen Pyramide, die auf einem Tisch stand. Er warf sie mit aller Kraft an die Wand, wo sie unbeschadet abprallte und mit einem harten, dumpfen Krachen zu Boden fiel.
    »Also gut«, brummte Ragnar nach einer Weile. Er drehte sich zu den anderen um. »Wir sind also eine Gemeinschaft. So sei es. Mein Wissen gehört euch!«, sagte er dann mit fester Stimme. Biarn sah Ragnar mit neuem Interesse an.
    »Du musst der Thul sein«, sagte er heiser, aber gelassen. »Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen.«
     
    Es stellte sich heraus, dass Biarn – wie sollte es auch anders sein – von dem Thul gehört hatte, nach dem die Kentauren geschickt hatten.
    Die nächsten Stunden verwendeten die Gefährten damit, sich auf den neuesten Stand zu bringen. Tora bestritt einen Großteil der Unterhaltung. Biarn erfuhr von ihrem Aufenthalt bei den Kentauren und von Gemini, Pollux und Zodiaks Mission, weitere Kentauren-Klans auf ihre Seite zu bringen. Er erfuhr von Soras und Hravns spezieller Beziehung und bekam die Legende von Prinzessin Soraya zu hören. Sora verdrehte bei Biarns anerkennendem Blick und dem Versuch einer Verbeugung zwischen seinen weißen Laken die Augen, und wehrte die Betitelung Prinzessin entschieden ab.
    Biarn erfuhr auch von Kunars verzweifeltem Versuch, zu Hanna auf die Felseninsel zu gelangen, von seinen lebensgefährlichen Ver-letzungen durch die Marmenillen und von dem Verlust des Elfenkoffers und seinem wertvollen Inhalt. Biarn betrachtete Kunars narbenübersätes Gesicht. Kunar biss die Zähne zusammen und trotzte der Musterung mit erhobenem Haupt.
    »Nicht das Aussehen, sondern die Taten definieren einen Menschen«, sagte Biarn. Dann wandte er sich Charlie zu. »Das heißt also, dass alles von Wert fort ist? Deine Bücher, deine Blütenmedizin, Toras genähte Wintermäntel, die Kräuter, Igelborsten und vieles mehr …«, zählte er auf. »Nun ja, offensichtlich seid ihr auch ohne all diese Dinge ganz gut zurechtgekommen«, urteilte er dann.
    Tora warf Kunar einen besorgten Blick zu und setzte ihre Erzählung fort. Sie beschrieb den Aufenthalt in dem Fischerdorf, wo die Mara eine junge Frau quälte, von den Gudalokiblüten und von Kapitän Brage …
    »Daher also euer Wissen über meine Runen«, brummte Biarn. Er ging mit keinem Wort auf den furchtbaren Tod seines Lehrers ein. Sein Gesichtsausdruck verriet Charlie, dass er davon bereits erfahren hatte. Charlie schlug schuldbewusst die Augen nieder.
    Ihr seid nicht schuld! , sagte Biarns sanfte Stimme in ihrem Kopf.
    Dann erzählten Tora und Kunar vom Arnoldshof, von ihren eigenen Fortschritten, was die Magie betraf, und vom Nidhögg-Angriff bei der Schutzstätte.
    »Charlie hat den ganzen Mörkveden in die Luft gejagt!«, platzte Tora heraus. »Nidhöggs und Bäume flogen durch die Gegend, wohin man auch sah!« Biarns Blick verriet Belustigung aber auch Stolz und Anerkennung.
    »Und ihr habt wieder einmal jemandem
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