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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)
Autoren: Marita Sydow Hamann
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zeigen?«
    Ragnar stand in Abwehrhaltung an der Tür. Charlie konnte mehr denn je den Wolf in ihm erkennen.
    Sora hatte ihm beruhigend ihre Hand auf den Arm gelegt und sah ihn bittend an. Ragnar erwiderte ihren Blick und knurrte leise. Dann ging er mit lautlosen Schritten um das Kopfende herum und wandte sich Biarns Bett zu. Der junge Magier hielt seine Augen immer noch geschlossen, und Charlie ahnte warum.
    »Ein einsamer Wolf«, murmelte Biarn und öffnete die Augen. Er betrachtete Ragnar lange und intensiv. »Charlie hat also Verbündete gesucht und gefunden«, fuhr er mit rauer Stimme fort. »Ich spüre einen starken Geist. Und ich spüre … Zuneigung.« Biarns Blick glitt zu Sora, die sich zu Ragnar gesellt hatte. Charlie verstand, dass Biarn Liebe gemeint hatte, es aber aus Taktgefühl nicht ausgesprochen hatte.
    »Und du bist also die Frau aus Charlies Visionen, die Frau mit dem dritten Teil des Amuletts … Ich bin Tor, Lodurs Sohn. Ich heiße euch beide willkommen.«
    Sora lächelte Biarn an.
    »Man nennt mich Sora«, sagte sie und fügte hinzu: »Und mein Amulett ist leider beschlagnahmt worden.« Sie verdrehte bei dem Gedanken an Anaximedes die Augen. Eine steile Falte erschien auf ihrer Stirn.
    Dann informierte sie Biarn und Charlie in knappen Worten vom Hohen Rat und dem Gesetz, das das Allgemeinwohl über das Recht auf Eigentum stellte.
    »Das ist ein Problem«, räumte Biarn leise ein. Einen kurzen Moment herrschte im Krankenzimmer gedrückte Stimmung, doch dann lächelte Biarn. »Wenn ich es richtig verstanden habe, dann befindet sich eine Schwarzelfe unter uns?«
    »Ja, sie heißt Nyva«, antwortete Tora. »Sie und der Drache sind irgendwo in dieser Welt. Verborgen durch den Illusionszauber.«
    »Ein Hoffnungsschimmer, würde ich sagen«, murmelte Biarn. »Diese Nyva ist mutig genug, sich dem Ältestenrat und Ivaldes Gesetzen zu widersetzen. Und ich dachte, wir hätten lediglich Dvalin auf unserer Seite.«
    Ein seltsamer Ausdruck huschte über Biarns Gesicht. Noch während Charlies umnebeltes Gehirn versuchte diesen zu deuten, wurde sie von seinem sanften Lächeln abgelenkt, das eindeutig ihr galt. Hunderte Schmetterlinge gleichzeitig kribbelten in ihrem Bauch.
    »Ich hatte Dvalin mit seiner Fledermaus Modin dazu bewogen, über dich zu wachen«, erklärte Biarn. »Offensichtlich kam ihm Nyva zuvor. Ich bin ihr zu großem Dank verpflichtet.«
    Charlies Gehirn fügte die Bruchstücke zusammen.
    »Dann hat Dvalin Hravn verschwinden lassen!«, rief sie aufgeregt. Sora war mit zwei Schritten an Charlies Bett.
    »Hravn lebt?«, fragte sie mit zitternder Stimme. »Ich hatte es kaum zu hoffen gewagt!«
    »Ich denke schon«, erwiderte Charlie. »Er wurde durch Hugins Kraft aus dem Korridor geschleudert, und dann verschwand er einfach! Und ich fiel …«, fügte sie hinzu und fasste sich unwillkürlich an die Schläfe, wo eine große Beule und ein blaues Auge an ihren Sturz erinnerten.
    Ragnar rührte sich.
    »Was gibt euch die Sicherheit, diesem Bärsärker zu vertrauen?«, brummte er gefährlich warnend.
    »Biarn ein Bärsärker?«, fragte Tora verblüfft und sah Ragnar kopfschüttelnd an. »Biarn ist doch keiner von Odens Helfern! Er tut doch nur so. In Wirklichkeit …«
    »Tora! Sei still!«, fuhr Kunar ihr über den Mund. Tora blitzte aufgebracht in die Runde.
    »Also wirklich!«, rief sie und stemmte die Hände in die Hüften. Dann sah sie Biarn herausfordernd an. »Dein Versteckspiel ist ja wohl vorbei, oder? Und damit gilt auch dieser Schwur nicht mehr!«
    Biarn hob erstaunt die Augenbrauen und erlaubte ihr dann, mit einem weiteren taxierenden Blick auf Ragnar, weiter zu sprechen. Tora wandte sich Ragnar mit einem tadelnden Blick zu.
    »Ohne Biarn wäre Charlie nicht mehr am Leben. Er hat uns un-zählige Male geholfen, und alles was wir über Magie wissen, haben wir von ihm gelernt. Er ermöglichte es uns, bei den Schwarzelfen Schutz zu suchen, als alles verloren schien, und er klärte Charlie über die Bedeutung des Orakels auf.« Sie schlug mit den Armen aus. »Um ehrlich zu sein, ist es Biarn, der irgendwie alle Fäden in der Hand hält! Er ist unser Beschützer. Ähnlich wie du, wenn ich es mir recht überlege«, fügte Tora hinzu. »Na, auf jeden Fall ist es Biarns Aufgabe, auf Charlie aufzupassen. Das sagen jedenfalls die Runen. Er muss den Reisenden schützen!«
    »Damit kann aber genauso gut Sora gemeint sein«, warf Charlie ein.
    Sora, die sich zu Charlie ans Bett gesetzt hatte, schien
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