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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)
Autoren: Marita Sydow Hamann
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angebissen.
    Sie nickte heftig und machte große, ehrfurchtsvolle Augen.
    »Charlie sagte etwas von magischen Kräften«, hauchte sie gespielt hervor, aber innerlich war sie zum Zerreißen angespannt.
    Oden lehnte sich nachdenklich zurück.
    »Ein älterer Magier …«, murmelte er in sich hinein. Hanna schielte ängstlich zu dem todgeweihten Wesen hinunter und bettelte innerlich darum, endlich gehen zu dürfen. Die Anspannung und Ungewissheit darüber, was Oden mit ihr machen würde, war kaum noch zu ertragen. Plötzlich schien Oden zu einem Entschluss gekommen zu sein.
    »Durchsucht sie!«, befahl er Hugin und Munin. Hanna starrte ihn starr vor Schreck an. Oden beobachtete sie aufmerksam. Mit überheblicher und fast gelangweilter Stimme sagte er:
    »Falls du nichts zu verbergen hast, hast du auch nichts zu befürchten.« Er war in Gedanken mit den spärlichen Informationen über den möglichen Träger des Steins beschäftigt.
    Ein alter Magier …
    Hanna versuchte zu begreifen, was hier vor sich ging.
    Sie durchsuchen? Was glaubte Oden bei ihr zu finden? Hatte er nicht bereits bei Charlie gefunden, wonach er gesucht hatte?
    Verwirrt sah sie sich um und dann wurde sie auch schon von Hugin und Munin gepackt und spürte, wie ihr die Kleider vom Leib gerissen wurden. Sekunden später stand sie nackt vor Oden, der gedankenverloren vor sich hin starrte. Dann fing etwas seinen Blick auf.
    »Was ist das?«, fragte er scharf und schoss flink wie eine Schlange aus seinem Thron hervor. Mit drei Schritten war er bei Hanna. Odens ekelerregende Finger schnellten vor und berührten ihre Brust, als sie nach dem roten Stein griffen. Hanna zuckte zurück, das Blut schien in ihren Adern zu gefrieren.
    »Woher hast du das?«, fragte Oden mit einer Stimme, die fast wie das Zischen einer Schlange klang. Hanna zitterte am ganzen Körper.
    Der Phönixstein mit der Schutzrune Algiz!
    An ihn hatte sie nicht gedacht. Sie hatte ihn von Biarn bekommen, sozusagen als Abschiedsgeschenk und laut Tora war er sehr wertvoll. Fieberhaft suchte sie nach einer Erklärung. Woher konnte sie so einen kostbaren Gegenstand bekommen haben? Oden umschloss den Stein und riss ihr die Kette vom Hals.
    »Ich … ich …«, stotterte sie verzweifelt hervor.
    »Woher!« Odens Stimme war eine einzige Drohung.
    »Ich … ich ...«, brachte sie wieder hervor. »Geschenk … von Charlie …«, stotterte sie zusammenhanglos.
    »Und woher hatte dieser Junge den Stein?«
    Hanna zuckte hilflos mit den Schultern.
    »Von diesem Magier?« Oden war beunruhigt.
    Lag ein Zauber auf dieser Schutzrune?
    Nur ein Raidho konnte Flüche oder Galder an Gegenstände binden.
    War der alte Mann, von dem das Mädchen erzählt hatte, ein Raidho? Er musste den Stein überprüfen. Wenn ein Zauber darauf lag, musste er ihn enthüllen.
    »Ich … ich …«, unterbrach Hanna seine Gedanken. »Ich glaube er hat ihn gestohlen«, flüsterte sie. Innerlich bat sie Charlie um Verzeihung. »Auf dem Markt von Bragesholm«, sagte sie mit hängendem Kopf. »Ich weiß, dass es falsch ist zu stehlen, mein Herr, er wollte mir etwas schenken … ich … ich glaube er war in mich verliebt …«
    Oden grunzte amüsiert.
    Ja, das war natürlich möglich. Er konnte es dem Jungen nicht einmal verdenken. Ein hübsches Mädchen, so wie sie da vor ihm stand.
    Aber er musste sicher gehen.
    »Nun, dann gehört der Stein wohl eigentlich mir«, sagte Oden spöttisch. »Immerhin hätte er mit Oden-Talern bezahlt werden müssen.«
    Er ließ den roten Stein in seinem Ärmel verschwinden. Es versetzte Hanna einen Stich ins Herz. Ohne dass es ihr bewusst geworden war, hatte ihr Biarns Geschenk ein Gefühl von Geborgenheit gegeben. Erst jetzt, wo der Stein weg war, wurde ihr das schmerzlich bewusst. Oden wandte sich ab und ließ sich wieder in seinen Thron fallen.
    »Od soll ihr Zimmer durchsuchen und – wenn nötig – seinen gesamten Harem auf den Kopf stellen!«, sagte er an die Zwillinge gewandt. »Wo ist er überhaupt«, murmelte er ärgerlich. »Er sollte das Mädchen herholen und nicht herschicken !«
    Hanna konnte sich denken, weshalb Od sie nicht persönlich hergebracht hatte. Er tat gut daran, nicht aufzutauchen, bevor sie selbst wieder verschwunden war.
    Oden hat also keine Ahnung von Ods Qualen. Aber was – um Himmels Willen – sucht Oden dann so dringend?
    Oden machte es sich auf dem Thron bequem und musterte Hanna.
    »So, so. Er war also in dich verliebt, der Kleine. Auf Diebstahl steht die Todesstrafe. Wie
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