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Die Entfuehrung

Die Entfuehrung

Titel: Die Entfuehrung
Autoren: James Grippando
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Geldkassette. Sie hob einen der Einsätze an, unter dem sich der Schlüssel befand, öffnete die Kassette und nahm ein Diktaphon heraus. Sie schloss die Kassette und die Schublade wieder und legte das Diktaphon neben das Telefon auf den Nachttisch.
    Sie überprüfte noch einmal die Nummer in ihrem Adressbuch, holte tief Luft und wählte. Beim dritten Freizeichen wurde abgenommen.
    »Mr. LaBelle, bitte.« Bei der Antwort zuckte sie zusammen, sagte dann aber: »Es ist mir egal, was er gerade macht. Sagen Sie ihm, hier ist Tanya Howe, und er hat genau eine Minute Zeit, an den Apparat zu kommen. Oder er verliert die Wahl.«
    Sie sah auf die Uhr und wartete. Nach zwanzig Sekunden war LaBelle in der Leitung und redete drauflos.
    »Tanya, mir ist sehr wohl bewusst, dass die Frist, die Sie uns gesetzt haben, bald abläuft. Ihr Vater unternimmt alles Menschenmögliche, um Kristen wohlbehalten bis morgen früh zurückzubekommen. In einer halben Stunde findet eine Pressekonferenz statt, auf der er ankündigen wird, dass er das Lösegeld bezahlen will. Eine Million Dollar. Was soll er sonst noch machen?«
    »Alles, was ich möchte, ist, dass mein Vater den Mund hält. Er soll nichts über Kristen oder die Entführung sagen, solange ich es nicht ausdrücklich verlange. Das bedeutet auch, keine Attacken gegen Allison Leahy und die Art, wie sie mit dieser Sache umgeht.«
    »Das ist nicht möglich, Tanya. Sehen Sie, nicht Sie leiten den Wahlkampf Ihres Vaters. Das mache ich.«
    Sie griff nach dem Diktaphon. »Ich möchte, dass Sie sich etwas anhören, Mr. LaBelle. Sie erinnern sich doch noch an unser kleines Treffen, das wir kürzlich in Nashville im Whirlpool hatten?« Sie hielt das Diktaphon nah an den Hörer und drückte die Starttaste
    Zuerst war Tanyas Stimme zu hören: »Wagen Sie nicht, meiner Tochter zu drohen.« LaBelles scharfe Antwort kam direkt im Anschluss: »Das tue ich nicht. Ich drohe Ihnen. «
    Tanya schaltete das Band ab und nahm wieder den Hörer. »Ich habe das ganze Gespräch aufgenommen. Ich bewahre es an einem sicheren Ort für eine Gelegenheit wie diese auf, nur für den Fall, dass ich Sie irgendwann fertigmachen muss. Hätten Sie gerne, dass ich das den Medien zuspiele?«
    »Das ist eine Fälschung«, bellte er. »Sie haben es zusammengeschnitten.«
    »Es ist vollkommen echt. Ich habe es selbst aufgenommen, Wort für Wort.«
    »Das ist unmöglich. Sie waren im Whirlpool. Unter Wasser. «
    »Aber mein Bademantel lag auf dem Boden genau neben mir, und das Diktaphon steckte in der Tasche. Hätten Sie nicht die ganze Zeit meinen Körper angeglotzt, wären Sie vielleicht ein bisschen wachsamer gewesen.«
    Sein Tonfall wurde etwas versöhnlicher. »Tanya, bitte. Sie mögen ja denken, dass Sie mich treffen können, aber hier geht's um viel mehr. In Wirklichkeit verletzen Sie Ihren Vater. Und nicht nur Ihren Vater, sondern auch Ihre Mutter. Sie verletzen Ihre ganze Familie.«
    Sie lächelte dünn. »Ich drohe nicht meiner Familie, Mr. LaBelle. Ich drohe Ihnen.« Es herrschte Schweigen.
    »Ich will keinen weiteren Kommentar meines Vaters, bis ich Ihnen mein Einverständnis gebe«, sagte Tanya. »Also sagen Sie diese Pressekonferenz ab. Verstehen wir uns, Mr. LaBelle?«
    »Ja«, grunzte er, »vollkommen.« »Gut«, sagte sie zufrieden und legte auf
    Tony Delgado parkte den Lieferwagen der »Capitol City-Teppichreinigung« hinter dem Hotel am Lieferanteneingang. Er stieg aus und zog sich einen grünen Overall an. Er schob seine Malermütze tief ins Gesicht, fast bis über die Augen. Er setzte sich die Atemschutzmaske für die Arbeiten mit gefährlichen Chemikalien auf. Dann nahm er in jede Hand einen Eimer, ging zum Hoteleingang und klingelte.
    Ein Wachmann kam an die Tür. Er trug eine Polizeiuniform, aber Delgado sah keine Abzeichen. »Ja, was gibt's?«
    »Teppichreinigung. Wir haben den Auftrag, den zweiten Stock zu reinigen.«
    »Heute Abend?«
    »Richtig.«
    »Davon hat mir niemand etwas gesagt.«
    »Ich habe hier einen Auftrag.« Er überreichte ihm eine gelungene Fälschung.
    Der Wachmann betrachtete das Papier mit skeptischer Miene. »Das kommt mir komisch vor. Halten Sie mal einen Moment, ja? Ich muss das erst mit dem Dienstchef abklären.«
    »Kein Problem. Aber warten Sie mal, Kumpel. Können Sie vorher vielleicht kurz mit anfassen? Einer von meinen Eimern mit Reinigungslösung leckt und versaut mir den Wagen. Ich muss ein bisschen umräumen und den Eimer rausnehmen, bevor er mir alles ruiniert.«
    Der
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