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Die Elvenbrücke

Die Elvenbrücke

Titel: Die Elvenbrücke
Autoren: Hugh Walker
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Süden der Welt, in ihren fremdländischen Gewändern und Rüstzeug, mit ihren wahrhaft gewaltigen Körpern, hatten die alten heiligen Quader des Pfades nie beschritten.
    Eislander, wie Thonensen, der Sterndeuter, waren dagegen in den tainnianischen Herzogtümern häufigere Besucher gewesen.
    Das dunkelhaarige Mädchen Merryone war die einzige, die mit dem Land und den Menschen vertraut war. Sie war eine Caer, zwanzig Sommer alt, braunhaarig, mit hübschem Gesicht und Hochländerstolz in den dunklen Augen.
    Das seltsamste Geschöpf der Schar war Duzella. Von Geburt war sie eine Caer, Tochter des Ritters Dhagger und der Lady Arliana O’Maghant, aber durch dunkle Magie auch Tochter des Tauren Cescatro, dessen Grabstätte die Burg der Maghants war. Da sie vor dreißig Sommern, im Alter von vier Jahren, zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Taurond beschlossen hatte, nicht mehr zu wachsen, um in Frieden unter den Menschen leben zu können, war sie äußerlich ein riesenhaftes Kind, innerlich aber ein Geschöpf ohne Reife.
    Aber seit dem Untergang Maghants hatte sie wieder zu wachsen begonnen, zögernd erst, doch nach dem Verschwinden ihres Bruders in stong-nil-lumen mit aller Kraft. Lange war es keinem ihrer Begleiter aufgefallen, außer Merryone. Aber nun sahen es alle, denn sie maß nun fast neun Fuß, sie bewegte sich sicherer, und sie versuchte sich freizumachen von der Vormundschaft der Menschen. Mit ihrem Gehirn wuchs ihre Entschlossenheit, dem Titanenpfad, den ihr Volk gebaut hatte, bis an sein Ende zu folgen.
    Führten am Anfang Duzella und Thonensen die Schar, weil sie um das Geheimnis des unterirdischen Titanenpfads wußten, so übernahm, als sie schließlich bei Gianton wieder das Tageslicht erreichten, Merryone die Führung. Sie brauchten Pferde und Vorräte, und selbst wenn die Kunde von ihrer Flucht aus stong-nil-lumen noch nicht so weit gedrungen war, ja, selbst wenn sie auf dämonenfeindliche Caer stießen, würden diese der barbarischen Schar wenig Freundlichkeit entgegenbringen. Zuviel Blut hatte dieser Krieg im Süden und Osten bereits gekostet.
    So lag es an Merryone, für ihre Gefährten zu sorgen. Da aber Frauen und Mädchen in Caer nur selten das Sagen haben, wies Duzella sie an, sich als eine O’Maghant auszugeben, denn der Tochter eines Caer-Ritters verschloß niemand sein Ohr.
    In Stongh-Laern O'Thyrin, das einen Tagesritt westlich des Titanenpfads lag, konnte Merryone, mit Thonensen an ihrer Seite, Pferde und Vorräte beschaffen. Von da an ging es rascher vorwärts. Aus der sanften Merryone wurde eine selbstbewußte Anführerin.
    Die Amazonen akzeptierten sie, weil sie eine Frau war. Sie hielten anfangs nicht viel von ihr, war sie doch das Urbild eines männerabhängigen Nordweltweibchens. Aber sie stieg bald in ihrer Achtung. Sie akzeptierten auch Thonensen, denn ein Magier war mit anderen Maßstäben zu messen, war er nun Mann oder Weib. Das Taurenkind war etwas fast Göttliches für sie, das selbst in Burra demütige Verehrung weckte.
    Nottrs Führung hätten sie nur murrend akzeptiert, auch wenn Burra ihn als Gefährten Mythors ihre Männerverachtung kaum spüren ließ. Zudem beobachteten sie die Lorvaner mit Interesse, denn Lella war eine Kriegerin nach ihrem Geschmack, wenn auch viel zu dünn und zierlich – wenigstens von ihrer Warte aus. Daß Männer und Frauen Seite an Seite fochten, war interessant. Dabei wurde ihnen auch bewußt, daß auch sie an der Seite eines Mannes gekämpft hatten, doch Mythor war kein gewöhnlicher Mann.
    Was sie an den Barbaren aber wirklich faszinierte, war ihre Art zu kämpfen – die Viererschaft. Und sie brannten darauf, diese Kampfart auszuprobieren. Sie waren auf Streit aus und nur mühsam zu zügeln, aber sie sahen auch ein, daß sie zu wenig über Land und Leute wußten, und daß ihre Gruppe zu klein war, um sich blutig durch ganz Gorgan zu schlagen. Und nach und nach überwältigte auch die Erkenntnis ihren rebellischen Geist, daß zumindest dieser Teil Gorgans nicht von Männern beherrscht wurde, sondern von Priestern und grauenvollen Geschöpfen aus der Schattenwelt, die selbst die stärksten und die stolzesten Krieger zu ihren Sklaven machten. Und obwohl sie inzwischen mit vielen Auswirkungen der Finsternis vertraut waren, ließ die Düsternis, die die Herzen der Caer verschlang, wo immer sie ihnen begegneten, sie bald denselben Grimm fühlen, der Nottr und die Gefährten gegen den übermächtigen Feind in den Kampf trieb.
    In den meisten der Laern
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