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Die Elvenbrücke

Die Elvenbrücke

Titel: Die Elvenbrücke
Autoren: Hugh Walker
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einer leeren Wand.
    O’Braenn drückte den Ring erneut gegen das Siegel, doch die Magie war augenscheinlich erloschen.
    »Was geschieht nun?« fragte Duzella in die Stille.
    »Wir werden tun, was der Meisterritter befohlen hat«, erklärte Nottr. »Wir werden versuchen, zu Gorgans Auge zu gelangen.«
    Maer O’Braenn schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht der Meinung, daß er das verlangt hat. Er sagte vielmehr, daß es bereits zu spät wäre.«
    »Aber es ist der einzige Ort, den er genannt hat«, warf Mon’Kavaer ein. »Es ist der einzige Ort, der uns zu ihm und dem Orden führt, und zu dem Kampf, der bevorsteht.«
    O’Braenn schüttelte erneut den Kopf. »Er sagte, wir sollen weiterkämpfen wie bisher. Und das werde ich tun. Ich werde in die Hochländer zurückgehen und meinen Kampf führen – als der Wolf von Caer. Ich will da sein, wenn Ray O’Cardwells drei Dutzend Tausendschaften eintreffen.«
    »So werde ich dich als dein Paladin begleiten«, erklärte Nottr.
    »Nein, Freund, es ist Vernunft in Mon’Kavaers Worten. Zieht nach Norden zu Gorgans Auge und nehmt die Zeichen des Ordens mit euch. Es ist auch der Weg in die Heimat für Duzella. Bringt sie wohlbehalten hin.«
    Es gab nichts mehr zu tun, und es drängte ihn aufzubrechen.
    Alptraumritter Maer O’Braenn. Seine Finger tasteten nach dem Ring, und seine Gedanken wanderten zurück zu den alten Tagen mit Coerl O’Marn.
    Die Amazonen kehrten zurück. Außer verkohlten Leichen hatten sie in den Straßen Elvenings nichts entdeckt. Urgat und seine Viererschaft glaubten Priester gesehen zu haben, aber sie waren nicht sicher.
    Arvog und seine Pilgerkrieger waren bereit, sie zu führen. Es galt, Duzellas Versprechen einzulösen und Zarathon aufzusuchen.
    Maer O’Braenn und Daelin sagten den Gefährden Lebewohl.
    »Du hast es verdammt eilig«, stellte Urgat fest.
    O’Braenn nickte. »Ich brauche zwei Tage bis Laern O’Boley, wo Barynnen auf mich wartet. Ich werde dem alten Boley von seinem Sohn berichten müssen…«
    »Und du wirst Trygga von mir berichten.« Es war zum erstenmal, daß Dilvoog aus Lirrys Mund sprach, seit sie hier waren.
    »Ja, das werde ich. Willst du mich nicht begleiten und ihr selbst berichten?«
    »In deinem Körper?«
    O’Braenn zögerte, dann sagte er: »Auch das.«
    »Ein verlockender Gedanke… aber ich habe Mon’Kavaer zugesagt, ihm zu einem neuen Körper zu verhelfen. Lirry ist sehr geduldig mit uns, aber… jedem sein Leben!«

9.
    Arvogs Männer führten Nottrs Schar durch die unterirdischen Korridore, die sie ausgekundschaftet hatten. Dabei hielten sie die Richtung auf den Wall.
    Alle waren froh, als sie wieder Tageslicht sahen. Sie marschierten die Elvenbrücke entlang nach Osten. Schließlich hielten sie an.
    »Wir werden warten«, verkündete Arvog. »Zarathon wird kommen.«
    Sie hatten einen guten Überblick über die Ruinen Elvenings und beobachteten sie wachsam – und besorgt, denn Calutt war in Zarathons Begleitung gewesen.
    Am Nachmittag wurde der Himmel düster über der Stadt. Der Schatten der Schlange begann sie wieder einzuhüllen. Priester schritten durch die Straßen, und der leiernde Gesang einer Beschwörung drang zu den Beobachtern hoch.
    »Es ist gefährlich, hier zu bleiben«, warnte Thonensen.
    So brach die Schar auf und zog ein Stück weiter nach Osten.
*
    Zarathon erwachte mit schmerzendem Schädel.
    Er richtete sich stöhnend auf. Es war düster um ihn, aber er sah genug.
    Er war über ein halbes Dutzend Stufen herabgefallen.
    Es dauerte eine Weile, bis er sich erinnerte. Dann lächelte er, denn es waren verdammt gute Erinnerungen. Er hatte Elvening der Finsternis entrissen.
    Als er auf die Beine kam, sah er den Schamanen auf den Stufen sitzen. Sein Blick war entrückt. Er war noch immer in der Gewalt des Pilzes.
    Er entdeckte den kleinen Beutel in seiner verkrampften Hand und nickte zufrieden. Ein wenig war noch da, für den Fall, daß es galt, Elvening noch einmal zu säubern.
    Dann erinnerte er sich des Tauren. Das machte seinen Kopf klar. Er spürte den Tauren. Er wußte mit aller Sicherheit, daß der Taure den Wall betreten hatte.
    Mit einem Fluch hob er Calutt hoch und setzte ihn sich wieder auf die Schulter.
    Welch ein Frevel, ein Taure auf dem Wall!
    Er stapfte die Stufen hoch und öffnete die Steintür ins Freie. Er blinzelte in der Sonne, und er nahm den Schatten über der Stadt wahr. Doch der Gedanke an den Tauren beschleunigte seinen Schritt.
    Dennoch entgingen ihm nicht die
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