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Die Elenden von Lódz

Die Elenden von Lódz

Titel: Die Elenden von Lódz
Autoren: Steve Sem-Sandberg
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einem Brief, den er seinen Angehörigen daheim in Österreich schrieb, geht deutlich hervor, dass er das Getto wie einen zwar abgetrennten und polizeilich bewachten, dennoch aber vollkommen neutralen Teil der Stadt Łódź/Litzmannstadt betrachtete, in dem arme Juden wohnten, die ihren Lebensunterhalt mehr oder minder redlich an jenen Arbeitsplätzen verdienten, die die Deutschen ihnen in ihrer endlosen Großzügigkeit zur Verfügung stellten.
     
    Die Frage, ob Rumkowski als Retter oder Verräter, als Held oder Sündenbock anzusehen ist (eine Frage, mit der sich die Getto-Geschichtsschreibung vom ersten Augenblick an beschäftigte), ist also von einer bestimmten Warte aus äußerst theoretisch. Alles hängt von der Perspektive ab, aus der man die Sache betrachtet. Es ist durchaus möglich, sich Alternativen zum Verlauf der Geschichte vorzustellen, bei denen das Ergebnis, auch für Rumkowski, gänzlich anders hätte ausfallen können. Wäre beispielsweise Stauffenbergs Attentat auf Hitler im Juli 1944 geglückt oder hätte Stalin die Offensive der Roten Armee nicht an den Ufern der Weichsel zurückgehalten – dann wäre Polen möglicherweise ein halbes Jahr früher von den deutschen Besatzern befreit worden. Und |649| Mordechai Chaim Rumkowski wäre aus den Ruinen dessen, was einmal das jüdische Getto der Stadt Łódź gewesen war, als eben jener getreten, der er die ganze Zeit über hatte sein wollen: der Befreier seines eingesperrten Volkes und nicht, wie die Geschichte ihn nun zumeist darstellt, als einer der gehorsamsten Handlanger der Nazihenker.

 
    |651| Mit Dank an die Helge Axelsson Johnsons Stiftelse, Stockholm, und das Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), Wien, für Stipendien und Arbeitsmöglichkeiten.
    Ein besonderer Dank geht an Doktor Sascha Feuchert und seine Mitarbeiter von der Arbeitsstelle Holocaustliteratur am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie an den inzwischen verstorbenen Julian Baranowski vom Staatsarchiv Łódź für die Möglichkeit, in zu diesem Zeitpunkt noch unredigierte Teile der
Chronik des Gettos Łódź/Litzmannstadt
sowie anderes nicht publiziertes Material Einsicht nehmen zu können: öffentliche Verlautbarungen, Korrespondenzen, Fotografien u. v. m.
    Die Chronik des Gettos Łódź / Litzmannstadt
(Wallstein Verlag) liegt seit November 2007 in einer ungekürzten, mehr als 3000 Seiten umfassenden fünfbändigen Ausgabe vor, herausgegeben von Sascha Feuchert, Erwin Leibfried und Jörg Riecke in Kooperation mit Dr. Julian Baranowski, Joanna Podolska, Krystyna Radzieszewska und Jacek Walicki.
    Ein Dank geht auch an die Mitarbeiter der Universitätsbibliothek Wien (Institut für Judaistik und Institut für Zeitgeschichte) sowie der Judiska biblioteket, Stockholm; an Zbigniew Janeczek für die Abdruckerlaubnis der Karte des Gettos von Łódź.
    Ein herzliches Dankeschön auch an Andrea Löw, Dirk Rupnow und Klaus Nellen (Wien); an Jakub Ringart und Artur Zonabend (Stockholm); Dank auch an Magnus Bergh, Anders Bodegård, Aimée Delblanc, Stephen Farran-Lee, Carl Henrik Fredriksson, Peter Fröberg Idling, Joakim Hansson, Dagmar Hartlová, Tora Hedin, Lars Jakobson, Lennart Kerbel, Charlotte Kitzinger, Gisela Kosubek, Irena Kowadlo-Przedmojska, Ola Larsmo, Paul Livine, Magnus Ljunggren, Johanna Mo, Birgit Munkhammar, Helen Rubinstein, Björn Sandmark, Kaj Schueler, Tomasz Zbikowski und Andrea Zederbauer für Ratschläge, Empfehlungen, Unterstützung bei Lektüre, Übersetzung und vielem mehr.
    Für Katarina und Sasha.

Informationen zum Buch
    »Die Elenden von Lodz« ist ein einzigartiger Roman mit vielen Stimmen. Er porträtiert neben der zentralen Figur Rumkowskis das Leben zahlreicher Gettobewohner und gibt ihnen so einen Namen und ein Schicksal.»
     
    Wie ein Historiker beschwört Steve Sem-Sandberg die Vergangenheit herauf, wie ein Romancier erhöht er Geschichte ins Allgemeingültige - ein dokumentarischer Roman, der auf grandiose Weise die Stärken dieses Genres aufzeigt.«
    Ilija Trojanow
     
    Steve Sem-Sandberg wurde für die »Die Elenden von Lodz« mit dem schwedischen »August-Priset« ausgezeichnet, der dem Deutschen Buchpreis entspricht.
     
    Das Buch erscheint im Verlag Klett-Cotta mit der ISBN: 978-3-608-93897-5.

Informationen zum Autor
    Steve Sem-Sandberg, geboren 1958, ist einer der renommiertesten schwedischen Autoren. Für »Die Elenden von Lódz« hat er den schwedischen »August-Priset« verliehen bekommen. Er
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