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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon
Autoren: Jim Butcher
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»Sonst hätte ich euch etwas zu essen angeboten.«
    »Vielleicht können wir später gemeinsam mit dir Mittag essen«, meinte Fidelias.

    »Vielleicht.« Der Soldat blieb stehen, schaute zu Amara hoch und musterte sie mit hartem Blick. »Hol sie runter. Ich schicke ein oder zwei Burschen heraus, die sich um euer Tier kümmern können.«
    »Nein«, entgegnete Fidelias. »Ich nehme mein Eigentum mit.«
    Der Soldat grunzte. »Im Lager gibt es Pferde, und die drehen uns durch, wenn sie dieses Biest wittern. Es bleibt hier.«
    »Dann bleibe ich auch hier«, beharrte Fidelias.
    »Nein.«
    »Aber meine Sklavin«, sagte er. »Sie kann bei dem Tier bleiben und es beruhigen. Es hat Angst vor Fremden.«
    Der Soldat beäugte ihn misstrauisch. »Was hast du eigentlich vor, alter Mann?«
    »Was ich vorhabe? Ich passe nur auf meine Waren auf, so wie jeder Händler, Herr.«
    »Du befindest dich in unserem Lager. Was du möchtest, zählt nicht mehr, verstehst du?« Der Soldat sprach nicht besonders nachdrücklich, legte jedoch eine Hand auf sein Schwert.
    Fidelias richtete sich schockiert und wütend auf. »Das wirst du nicht wagen.«
    Der Soldat lächelte unnachgiebig.
    Fidelias fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Dann warf er Amara einen Blick zu. Sie meinte eine Art Warnung zu bemerken, aber er sagte nur: »Komm runter, Mädchen.«
    Amara rutschte vom Rücken des Tieres und hielt sich dabei an den Lederriemen des Zaumzeugs fest. Fidelias schnalzte mit der Zunge und zog an den Riemen, woraufhin sich der Gargant träge auf dem Boden niederließ. Das Tier knurrte dabei so zufrieden, dass die Erde unter den Füßen zitterte, reckte den Hals zur Seite, schloss die Augen halb, schnappte sich ein Maul voll Gras und begann, genüsslich zu kauen.
    »Folge mir«, befahl der Soldat. »Du auch, Sklavin. Wenn sich einer von euch mehr als drei Schritte von mir entfernt, töte ich euch beide. Verstanden?«

    »Verstanden«, sagte Fidelias.
    »Verstanden, Herr«, wiederholte Amara und senkte den Blick. Sie gingen dem Soldaten hinterher und überquerten den Bach an einer seichten Furt. Das kalte Wasser strömte schnell über Amaras Füße dahin. Sie zitterte und bekam eine Gänsehaut auf Armen und Beinen, hielt jedoch Schritt mit Fidelias und dem Soldaten.
    Ihr Mentor ließ sich zu ihr zurückfallen und flüsterte: »Hast du gesehen, wie viele Zelte es sind?«
    Sie nickte. »Ja.«
    »Gut gepflegt und ordentlich. Hier haben wir es nicht mit einer Bande unzufriedener Wehrhöfer zu tun. Das ist eine Berufsarmee.«
    Amara flüsterte: »Dahinter steckt jede Menge Geld. Reicht das nicht für den Ersten Fürsten, um die Sache vor den Rat zu bringen?«
    »Eine Anklage ohne Angeklagten?« Fidelias verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Nein. Wir brauchen etwas, das einen der Hintermänner belastet. Muss nicht unbedingt aus Eisen sein, aber wenigstens vorzeigbar.«
    »Kennst du unsere Eskorte?«
    Fidelias warf ihr einen Blick zu. »Warum? Du etwa?«
    Amara schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht sicher. Irgendwie kommt er mir bekannt vor.«
    Ihr Gefährte nickte. »Er wird das Schwert genannt.«
    Amara riss unwillkürlich die Augen auf. »Aldrick ex Gladius? Ernsthaft?«
    »Ich habe ihn in der Hauptstadt gesehen. Bei seinem Kampf gegen Araris Valerian.«
    Amara betrachtete den Mann vor ihnen und war klug genug, weiterhin leise zu sprechen. »Er soll der größte Schwertkämpfer unserer Zeit sein.«
    »Ja«, stimmte Fidelias zu. »Das ist er.« Dann schlug er ihr an den
Kopf und sagte so laut, dass Aldrick es hören konnte: »Halt dein faules Maul. Du bekommst etwas zu essen, wann es mir passt, und keine Sekunde früher. Genug jetzt.«
    Schweigend gingen sie weiter. Aldrick führte sie durch das Tor und den Hauptweg entlang, der das Lager in zwei Hälften teilte. Er bog nach links ab, dorthin, wo in einem aleranischen Legionslager das Zelt des Kommandanten liegen musste. Und tatsächlich befand sich dort ein großes Zelt, vor dem zwei Legionares Wache hielten, die glänzende Brustpanzer trugen und mit Speeren und Schwert bewaffnet waren. Aldrick nickte einem von ihnen zu und trat ein. Einen Augenblick später spähte er wieder heraus und sagte zu Fidelias: »Du, Händler. Komm herein. Der Kommandant möchte mit dir sprechen.«
    Fidelias setzte sich in Bewegung, und Amara wollte ihm folgen. Doch Aldrick legte Fidelias die Hand auf die Brust und fügte hinzu: »Nur du. Die Sklavin nicht.«
    Fidelias blinzelte. »Erwartest du von mir, dass ich sie
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