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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon
Autoren: Jim Butcher
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Ton und wandte sich der Tür zu.
    Tavi sah plötzlich einen anderen Mann in der Tür stehen. Er war groß und hatte breite Schultern sowie lange Glieder. Das Gesicht wirkte kaum älter als das seines Onkels, nur seine Augen verrieten, dass er schon viel mehr Jahre hinter sich haben musste. Sein Haar wies silberne Strähnen auf, und die graue Kleidung verhüllte ihn vollständig bis auf das wenige, was die Kapuze von seinem Gesicht freigab.
    Faede stockte der Atem.
    »Ein fürstliches Geschenk«, murmelte der Mann. »Bist du sicher, dass es dir zusteht, es zu machen, Sklave?«
    Faede hob das Kinn, und Tavi sah, wie er die Schultern straffte. »Für Tavi.«
    Der Mann in der Tür kniff die Augen zusammen und zuckte dann mit den Schultern. »Geh jetzt. Ich möchte allein mit ihm sprechen.«
    Faede warf Tavi einen warnenden Blick zu und nickte anschließend dem Fremden zu. Er schlurfte hinaus, nachdem er Tavi nochmals dümmlich angegrinst hatte, und verschwand im Gang.
    Der Fremde schloss leise die Tür und setzte sich auf das Bett neben Tavis, wobei er ihn unverwandt aus den grünen Augen anblickte. »Kennst du mich?«
    Tavi schüttelte den Kopf.
    Der Fremde lächelte. »Ich bin Gaius Sextus.«
    Tavi fiel die Kinnlade herunter. Er richtete sich auf und stammelte: »Oh, Herr. Mein Fürst, ich habe dich nicht erkannt, verzeih.«

    Gaius hob die Hand, die in einem Handschuh steckte. »Nein, bleib nur im Bett. Du brauchst Ruhe.«
    »Ich dachte, du würdest erst morgen kommen, mein Fürst.«
    »Ja, aber ich bin unter fremdem Namen bereits heute angereist.«
    »Warum?«
    »Weil ich mit dir sprechen wollte, Tavi. Mir scheint, ich stehe tief in deiner Schuld.«
    Tavi schluckte. »Ich wollte bloß meine Schafe nach Hause holen, Herr. Mehr wollte ich gar nicht, eigentlich. Da sind die Dinge ein wenig...«
    »Kompliziert geworden?«, schlug Gaius vor.
    Tavi errötete und nickte. »Genau.«
    »So ist das eben mit diesen Dingen. Ich möchte dich nicht lange stören, deshalb komme ich gleich zur Sache. Ich schulde dir etwas. Verlange eine Belohnung von mir, und du sollst sie erhalten.«
    Tavi blinzelte den Ersten Fürsten an, und wieder fiel ihm die Kinnlade herunter. »Was ich will?«
    »Innerhalb gewisser Grenzen.«
    »Dann möchte ich, dass du den Höfern hilfst, die verletzt wurden, und den Familien jener, die getötet wurden. Der Winter steht vor der Tür, und es wird hart für uns alle.«
    Gaius zog die Augenbrauen hoch und legte den Kopf schief. »Ernsthaft? Du kannst dir aussuchen, was du willst, und dafür entscheidest du dich?«
    Tavi spürte, wie er das Kinn stur vorschob. Er blickte Gaius in die Augen und nickte erneut.
    »Erstaunlich«, murmelte der Erste Fürst und schüttelte den Kopf. »Sehr wohl. Die Krone wird alle durch den hiesigen Grafen unterstützen lassen, die Verluste hinnehmen mussten. In Ordnung?«
    »Ja, Herr. Danke.«

    »Darf ich noch etwas hinzufügen, Tavi? Meine Kursorin hat mir verraten, dass du gern die Akademie besuchen würdest.«
    Tavis Herz begann zu klopfen. »Ja, mein Fürst. Mehr als alles in der Welt.«
    »Das könnte schwierig werden für jemanden mit deinen... Grenzen, sagen wir mal. Du wirst dort mit den Söhnen und Töchtern von Kaufleuten und Adligen und mit Abkömmlingen der wohlhabenden Häuser aus ganz Alera zusammentreffen. Viele verfügen über starke Kräfte. Das könnte dich vor etliche Herausforderungen stellen.«
    »Gleichgültig«, platzte es aus Tavi heraus. »Das ist mir gleichgültig. Ich kann schon auf mich aufpassen.«
    Gaius blickte ihm einen Moment ins Gesicht und nickte schließlich. »Ich glaube dir. Wenn du möchtest, wirst du aufgenommen werden. Ich werde dir als Mäzen für deinen Besuch der Akademie zur Seite stehen und dir dabei helfen, das richtige Fach zu wählen. Also wirst du der Akadem Tavi Patronus Gaius werden. Komm in die Hauptstadt. Zur Akademie. Versuch aus der Chance, die du bekommst, das Beste für dein Leben zu machen, hm?«
    Tavi schwirrte der Kopf, und die Tränen stiegen ihm in die Augen. Er blinzelte mehrmals und versuchte, sie zu verbergen. »Mein Fürst. Mein Fürst, du kannst dir nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet. Vielen Dank.«
    Gaius lächelte, und neben seinen Augen zeigten sich Lachfältchen. »Ruh dich aus. Morgen findet eine große Zeremonie mit viel Pomp statt. Vergiss nur nicht, ich bin dir Dank schuldig, junger Mann. Und Respekt.«
    »Danke, Herr.«
    Gaius erhob sich und neigte den Kopf. »Ich habe zu danken, Akadem. Wir
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