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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben
Autoren: Alfred Bekker
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war.
    Ein menschlicher Körper fiel aus dem Fenster und landete schwer auf dem gepflasterten Boden.
    Der Norier brachte sein Pferd wieder unter Kontrolle. Er ließ es vorwärts preschen. Die Bewegung in einer der Türnischen bemerkte er nur aus den Augenwinkeln heraus und viel zu spät.
    Die Schlinge eines Wurfseils legte sich von hinten um seine Schultern und zog sich zusammen. Ein heftiger Ruck holte ihn aus dem Sattel. Das Pferd preschte voran. Der klackernde Schlag der beschlagenen Hufe hallte zwischen den Häuserfronten wider.
    Hart landete der Norier auf dem Boden.
    Aus einem halben Dutzend Nischen drangen schattenhafte Gestalten hervor. Im Halbdunkel sah der am Boden liegende Norier die Klinge einer Streitaxt auf sich niedersausen.
    Er wich zur Seite. Die Ausbildung der Norischen Garde war besser als die aller anderen Rhagar-Soldaten. Der Norier brauchte in diesen Augenblicken nicht zu überlegen, er folgte einfach den antrainierten Bewegungsabläufen. Dicht neben ihm schlug die Klinge der Axt klirrend auf die Pflastersteine.
    Funken sprühten.
    Der Norier zog nicht sein in dieser Situation unhandliches Langschwert, sondern eine Waffe, die man den »Norischen Stachel« nannte. Sie glich einem Rapier, das als Stichwaffe eingesetzt wurde, aber das erste Drittel vom Griff aus war breiter und verfügte über eine rasiermesserscharfe Schneide, die bestens geeignet war, um Gegnern die Kehle durchzuschneiden.
    Der Norier stieß die Waffe seinem Gegner bis zum Heft in den Leib. Dieser sackte röchelnd in sich zusammen – eine kleine Gestalt, die kaum größer als ein halbwüchsiges norisches Kind war, dabei aber so breitschultrig wie ein Mann.
    Sie trug eine Kapuze, deren Schatten verhinderte, dass man ihr Gesicht sehen konnte.
    Die Schlinge um des Noriers Schultern zog sich enger, rutschte nach oben und legte sich Augenblicke später um seinen Hals. Jemand zog mit aller Kraft an dem Seil.
    Der Norier hatte seine Waffe sofort wieder aus dem Körper des Gegners gezogen. Das Blut troff von der Klinge. Blut, das einer zähflüssigen, klebrigen Masse glich, was den Gardisten stutzig machte. Aber es blieb ihm kaum ein Augenaufschlag lang Zeit, darüber nachzudenken.
    Der Gedanke tötet, lautete ein Ausbildungsaxiom der Norischen Garde. Im Kampf musste man schneller handeln, als sich der Gedanke bilden konnte, wollte man überleben. Und so tat der Norier das, was man ihm von frühester Jugend an beigebracht hatte: Er verließ sich auf das Gedächtnis seines Körpers, nicht auf seinen Verstand.
    Die Schlinge raubte ihm für einen kurzen Moment den Atem.
    Ein scharfer Ruck drohte ihm das Genick zu brechen, aber mit einer gleichermaßen elegant wie kraftvoll ausgeführten Bewegung durchschnitt er mit dem Norischen Stachel das Seil.
    Er war frei, rollte sich über den Boden, sodass ihn ein Pfeil knapp verfehlte. Dann schleuderte er den Norischen Stachel in Richtung des Bogenschützen, der von ähnlich gedrungener Statur war wie der Axtkämpfer, den er getötet hatte.
    Der Bogenschütze hatte bereits einen weiteren Pfeil eingelegt. Der Norische Stachel traf ihn im Oberkörper.
    Zitternd blieb die Waffe in seinem Leib stecken. Der Angreifer ließ den Bogen sinken und brach zusammen.
    Der Norier rappelte sich auf und griff zum Langschwert.
    Gleichzeitig schüttelte er den Mantel von den Schultern, in den bereits die Axtklinge des ersten Angreifers einen langen Riss geschnitten hatte. Der Mantel behinderte ihn nur und durchnässt war der Norier ohnehin bis auf die Haut.
    Fünf Gegner traten ihm entgegen. Sie alle waren von jener gedrungenen Gestalt, wie sie eigentlich für die Gnome aus dem benachbarten, aber sehr unzugänglichen Gebirgsland charakteristisch war, dessen elbischer Name »Hocherde« auch unter den Rhagar noch immer gebräuchlich war.
    Die Angreifer hielten Schwerter und Streitäxte, einer auch eine Schleuder. Diesen griff der Norier zuerst an.
    Sein Gegner legte ein mit Widerhaken versehenes metallisches Geschoss in die Schleuder. Der Norier wich zur Seite, war aber nicht schnell genug. Das Geschoss erwischte ihn an der Schulter. Nur einen Augenblick später zerhackten zwei diagonal ausgeführte Schwerthiebe des Gardisten sein Gegenüber in Stücke.
    Gleichzeitig schnellte einer der anderen Angreifer vor und drang mit seinem Schwert auf den Norier ein. Doch dieser wirbelte blitzschnell herum und parierte die Schläge beinahe mühelos. Ein gezielter Hieb mit dem Langschwert trennte die Schwerthand seines Gegners ab,
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