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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben
Autoren: Alfred Bekker
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sie schauderten – halb furchtsam, halb ehrfürchtig. Magolas’ Augen waren schwarz –
    und sie blieben es von da an für immer. Bekannt ist auch, dass Großkönig Magolas den Befehl gab, den Tempel fürderhin zu bewachen, dass aber keiner seiner Soldaten das Gemäuer betreten durfte. Dies war ihnen unter Androhung der Todesstrafe verboten. Bekannt ist weiterhin, dass Magolas mit dem geheimnisvollen Gefäß nach Aratania zurückkehrte. Die Heilerin Nathranwen behauptete später, dieses Gefäß habe einen magischen Trank enthalten, den Königin Larana regelmäßig zu sich genommen habe. Auch wird berichtet, der König sei in den folgenden Jahren in regelmäßigen Abständen zum Tempel des Xaror gereist, um weitere Krüge mit dem Lebenstrunk zu holen. Gesehen hat ihn dabei jedoch niemand.
    Das Antlitz der Königin begann wieder in jugendlicher Schönheit zu erstrahlen. Ihre Gebrechlichkeit fiel von ihr ab, und sie wirkte so jung und vital wie in jener Zeit, da Magolas zum ersten Mal ihr Gesicht in seinen Träumen gesehen hatte.
    »Als ich jung war, hätte ich nicht geglaubt, so sehr am Leben zu hängen«, soll sie einmal zu Magolas gesagt haben, als sie sich in ihren Gemächern nahe waren. An den Anblick seiner dunklen Augen hatte sie sich mittlerweile genauso gewöhnt wie das Volk, das seinen Herrscher inzwischen insgeheim den zweiten Eisenfürsten nannte. »Mir ist bewusst, was Ihr um meinetwillen getan habt, mein Gemahl.«
    »Ich habe es aus Liebe getan«, soll Magolas geantwortet haben. »Ich weiß«, hatte angeblich ihre Erwiderung gelautet.
    »Und ich weiß, dass es ein Opfer war. «
    »Eure Gegenwart ist mir jedes Opfer wert, Larana.«
    »Ich hoffe nur, dass Ihr nicht einst bereut, was Ihr tatet, mein Gemahl und König.«
    »Warum sollte ich?«
    »Weil ich mich verändere, mein Geliebter. Ganz langsam und schleichend. Aber es geschieht. Und ich weiß nicht, ob Ihr mich noch lieben könnt, wenn diese Veränderung abgeschlossen ist!«
    »Veränderung ist ein Zeichen der Lebendigkeit«, erwiderte Magolas. Sie schenkte ihm ein Lächeln, und der Blick ihrer meergrünen Augen forschte in der Finsternis, die die Augen ihres Gemahls ausfüllte. »Das sagt ausgerechnet jemand, der einem Volk entstammt, in dem Veränderung verpönt ist.«
    Nur ein Jahr später ward Larana schwanger, und so erfüllte sich auch noch ihr sehnlichster Wunsch. Magolas aber spürte das heraufdämmernde Verhängnis so deutlich, als wäre es schon geschehen.
    Das Buch Magolas
    Den einen meiner Söhne verlor ich an die Macht des Geistes, den zweiten an die Macht der Finsternis. Und zu beiden Verhängnissen trug bei, dass die Erwartungen, mit denen diese Kinder der Hoffnung beladen waren, eigentlich meinen Enkeln hätten gelten sollen. Daron. Sarwen.
    Ein Junge und ein Mädchen. Magolas’ Kinder.
    Zwillinge aus der Blutlinie von Eandorn und Keandir. Ich höre ihre Namen im Geiste, obwohl sie noch nicht geboren wurden.
    Aber ich vermag mich nicht zu freuen, denn ich weiß, dass sie zu Geschöpfen der Schattenwelt heranwachsen werden.
    Doch meine Tränen sind vergebens, denn es gibt nichts, was ich tun könnte, um das drohende Verhängnis abzuwenden.
    Nicht einmal in Keandirs Armen vermag ich dies zu vergessen.
    Ruwens Klage
    (Überliefert nach dem Chronisten von Elbenhaven) Andir aber litt furchtbare Qualen in der Einsamkeit der Berge, denn er spürte, was mit seinem Bruder geschah. Er fühlte, dass die Macht der Dunkelheit ihn vollkommen erfüllte und dass er sich zum Sklaven eines Wesens gemacht hatte, das so uralt und böse war wie der Augenlose Seher. Ein Wesen, das in einer Zwischensphäre überdauert hatte und sich nun anschickte, in die Welt der hebenden zurückzukehren.
    »Magolas! Mein Bruder, was hast du getan!«, so rief er verzweifelt die Gipfel an, aber sein Ruf verhallte ungehört.
    Andir rief zu Brass Elimbor, aber dieser schwieg.
    So begann er damit, die Weisheit zu erforschen, die Brass Elimbor ihm hinterlassen hatte. Die Weisheit und das Wissen um jene Magie, die sich nicht der dunklen Mächte zu bedienen brauchte und ihnen trotzdem mit Macht begegnen konnte.
    Das Ältere Buch Keandir
    König Keandir aber wurde als triumphaler Held gefeiert, weil er zumindest fünf der sechs Elbensteine wieder zurück nach Elbenhaven brachte. Die Wahrzeichen der Elbenheit waren wieder an ihrem Ort, und die Steine gaben Keandir und der ganzen Elbenheit eine ungeahnte Kraft. Eine Kraft, von der so mancher bereits zu ahnen begann, dass man sie
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