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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky
Autoren: Alan Dean Foster
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Person, deren Kopf höher als die Füße lag. Hellespont du Kane war der größte der drei, aber sein Kopf reichte nicht bis oben ans Becken. Ebenso wie die anderen war er fest verschnürt, und die Hände waren ihm an die Seiten gefesselt.
    Milliken Williams befand sich in dem Becken zur Rechten, Colette zur Linken. Ihr war es gelungen, die Fußfesseln zu zerreißen und einigen Brüdern ein paar höchst unangenehme Blutergüsse beizubringen, aber natürlich hatte das nichts genützt.
    Die Brüder hatten die Becken langsam mit Wasser gefüllt, ein Eimer voll nach dem anderen, die man vom Schmelzraum hereinschleppte.
    Da der Raum nicht geheizt war, ließ die kalte Nachtluft von Tran-ky-ky jede aufeinanderfolgende Wasserdosis rasch gefrieren. Die Gefangenen waren jetzt bis zu den Schultern in diamantklares Eis eingehüllt.
    Colette fuhr fort, die Versammlung in einigen Sprachen, von denen die Brüder keine verstanden, mit verbaler Vernichtung zu überschütten.
    Ein kleiner Chor der Brüder fuhr fort, dasselbe unmelodische Klagelied ertönen zu lassen, mit dessen Absingen sie gleichzeitig mit den Wassergüssen begonnen hatten. Nur ihre hervorragenden Schutzanzüge hatten die Gefangenen bis jetzt vor ernsthaften Erfrierungen bewahrt - aber das würde natürlich nichts helfen, sobald das Eis auch ihre Köpfe einhüllte.
    Colette sah zuerst ihren Vater an, den das Eis und eine Art Trancezustand reglos machten, und blickte dann zu den Brüdern auf.
    »Wir haben euch nichts getan. Warum tut ihr das?«
    Der freundliche Prior blickte amüsiert auf sie herab. »Ts-ts. Ts-ts! Daß ein Diener des Finsteren auch noch die Frechheit besitzt, um Gnade zu bitten!«
    »Hör zu«, seufzte sie müde und fröstelte etwas. Die Kälte begann langsam die Schutzkraft ihres Anzugs zu überwinden. »Wir wissen nicht einmal, was euer verdammter Finsterer ist! Wenn ihr so belämmert seid, anzunehmen, daß wir Schüler irgendeines hiesigen Teufels sind, so tut ihr mir leid!«
    »Nein, Weib, ich bin es, der dich bedauern muß«, erwiderte der Prior, im Vollbesitz seiner Rechtschaffenheit. »Alle wissen, daß der Ort-wo-das- Blut-der-Erde-brennt das Heim des Finsteren selbst ist. Aus welcher Heimat auch immer die Menschen kommen, alle wissen das. Es war ein Glück, daß ihr unabsichtlich uns euren Zielort genannt habt, so daß wir die richtigen Schritte ergreifen konnten. Wir sind hier keine unwissenden Bauern!«
    Er blickte himmelwärts in die Nacht. »Und wenn ihr dann der Kälte teilhaftig werdet, die unsere geliebte Heimat schon so lange gefangenhält - ach so viele Jahrhunderte, soll die Zeit der Erwärmung nähergebracht werden!« Er sah sich nach ihr um. »Das ist unser Ziel.«
    »So ein Blödsinn«, fauchte Colette. »Heimtückische Idioten seid ihr!«
    »Jetzt überlegt doch«, flehte Williams. Er spürte die Kälte in stärkerem Maße als die anderen, und das Sprechen fiel ihm bereits schwer. »Ob wir nun Abgesandte dieses Finsteren sind oder nicht, eure Welt wird nicht wärmer davon, wenn ihr uns einfriert.«
    »In den Großen Alten Büchern steht geschrieben, daß unsere Welt mit jedem Diener des Finsteren, der in die Urkälte zurückgeführt wird, etwas wärmer, etwas weicher, etwas grüner wird. Diesem Ziel hat sich die Brüderschaft verschworen!«
    »Hört zu«, fuhr der Schulmeister verzweifelt fort, »man könnte Tran-ky-ky wieder warm und grün machen. Mein Volk kennt ein Verfahren, das man terraformen nennt, mit dem man vielleicht dieses Eis schmelzen und die planetarische Temperatur anheben könnte. Aber ihr könntet euch nicht anpassen, wenn das während eurer Lebenszeit geschähe. Außerdem würdet ihr alle ertrinken.«
    »Du lügst höchst interessant, Abgesandter des Bösen, aber glaube nicht, daß du uns täuschen kannst.«
    Zwei der Brüder traten näher. Sie trugen zwischen sich einen großen Bronzekessel. Sorgfältig verteilten sie das Wasser, das er enthielt, auf die drei Becken. Colette versuchte sich höherzuziehen, als sie das Eiswasser in das ihre gossen, aber das Wasser stieg ihr dennoch bis zum Hals. Die beiden verließen die Halle, um im Schmelzraum eine weitere Ladung zu holen.
    Auf dem Wasser begann sich unverzüglich eine Eiskruste zu bilden. Noch ein paar Kessel, und das Eis würde ihr über den Kopf steigen. Aber vielleicht gab auch vorher die Isolierung ihres Anzugs den Geist auf.
    »Wir kommen offen als Gäste, und ihr empfa ngt uns mit Mord«, sagte sie jetzt in echter Angst. Mit vernünftigen logischen
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