Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Männer einfach nur ein deutliches Zeichen, nämlich, dass auch wir nicht vor Cayleb buckeln!«
    »Hek -tor! Hek -tor!«
    Gequält verzog Sergeant Edvard Waistyn das Gesicht, als die Menschenmasse näher rückte und der wütende Schlachtgesang an Lautstärke zunahm. Selbst über das majestätische Geläut der Kathedrale in unmittelbarer Nähe war der Name zu verstehen. Das allerdings, so musste sich Waistyn eingestehen, konnte durchaus auch daran liegen, dass er diesen oder einen ähnlichen Schlachtruf im Laufe der letzten Fünftage recht häufig gehört hatte. Bedauerlicherweise.
    In den nächsten Fünftagen werde ich ihn sicherlich auch nicht weniger häufig zu hören bekommen, dachte er grimmig.
    Der Sergeant, einer der Aufklärer-Schützen des Ersten Bataillons von der Dritten Brigade der Imperial Charisian Marines, lag bäuchlings auf dem Dach und spähte auf die schmale Straße unter seinem Versteck hinab. Die Menschenmenge strömte aus den im Schatten liegenden Gassen zusammen wie jedes Mal. Dieses Mal nur schien Waistyn der Mob zögerlicher als sonst. Die Wut der Leute war unverkennbar echt. Daher zweifelte Waistyn keinen Augenblick daran, dass sie ihr Wutgebrüll schon bald wieder mit aller Kraft herausschrien. Doch jetzt hatte die Menge Kuppel und Kirchturm der Kathedrale vor sich. Klar, die Menschen wollten ihrer, nun ... Unzufriedenheit Ausdruck verleihen. Nur galt diese Unzufriedenheit jetzt nicht mehr einem Ereignis in weiter Ferne, sondern einem in unmittelbarer Nähe. Der Mob spürte also, dass der herausgebrüllte Protest unschöne Konsequenzen mit sich bringen mochte.
    Schade, dieses Unwetter verzieht sich nicht einfach wieder, sobald ein wenig Wind aufkommt. Stattdessen wird's regnen - und höchstwahrscheinlich auch das eine oder andere Gewitter geben.
    Wachsam wanderte Waistyns Blick über die Männer aller Altersstufen und die Jungen, die ihre Fäuste schüttelten und Verwünschungen ausstießen - in Richtung der Männer in den traditionellen Uniformen der Charisian Marines: dunkelblauer Kasack und hellblaue Hose. Die Marines hielten ihre Gewehre in den Händen und bildeten eine wachsame Sperrlinie. Sie waren die Barriere zwischen der brüllenden Menschenmenge und einer anderen, beinahe ebenso großen Gruppe - die allerdings sehr viel leiser auftrat und zügig die Tempelstufen hinter ihnen erklommen.
    Bislang hatte sich noch keine dieser angeblich spontanen Demonstrationen auf das Gelände der Kathedrale gewagt. Eigentlich überraschte das Waistyn. Schließlich besaß dieses Gebäude dank seiner Bedeutung für die ›ketzerische‹ Kirche von Charis Anziehungskraft auf deren Gegner. Ob in Corisande schon vor der Invasion religiöse Unzufriedenheit geherrscht hatte? Gar deutlich mehr, als der Sergeant gedacht hatte? Vielleicht aber zögerte selbst der streitlustigste Aufrührer immer noch davor, den heiligen Grund und Boden von Mutter Kirche zu betreten.
    Na, vielleicht ist diese Meute hier ja ein bisschen abenteuerlustiger gestimmt als die letzte, mit der wir es zu tun hatten, dachte Waistyn grimmig.
    »Verräter!« Es gelang dem Ruf, den rhythmischen Schlachtgesang zu durchdringen, bei dem immer und immer wieder der Name des ermordeten Fürsten von Corisande beschworen wurde. »Mörder! Gedungene Mörder!«
    »Verschwindet! Verschwindet endlich - und nehmt euren mordlüsternen, dreckigen ›Kaiser‹ mit!«
    »Hek -tor! Hek -tor!«
    Das Gebrüll wurde noch lauter, auch wenn das kaum vorstellbar war. Der Mob drängte vorwärts, jetzt deutlich entschlossener, als würden seine Flüche und Verwünschungen jegliches Zögern nach und nach aufreiben.
    Ich wünschte, General Gahrvai hätte seine eigenen Leute hier, sinnierte Waistyn. Wenn das hier so übel wird, wie ich fürchte ...
    Mit festen Schritten marschierte eine Gruppe Waffenträger im Weiß und Orange der Erzbischöflichen Garde die Straße hinab auf die Kathedrale zu. Das Gebrüll der Protestierenden steigerte sich, als die Demonstranten die Gestalt sahen, die sich in der Mitte der Waffenträger-Formation befand: Es war ein Mann in weißer Soutane und einer Priesterhaube mit breitem, orangefarbenem Band und weißer Kokarde.
    »Ketzer! Verräter!«, kreischte jemand. »Langhorne kennt die seinen - und Shan-wei auch!«
    Na, wunderbar, dachte Waistyn angewidert. Durch den Hintereingang kann er wohl nicht gehen, was? Sei doch nicht albern, Edvard - natürlich kann er das nicht! Nicht heute! Er schüttelte den Kopf. Ach, was wird das ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher