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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7
Autoren: David Weber
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wieder andere stießen erneut Verwünschungen aus, während Erzbischof Klairmant hinter den Marines durch das Portal in die Kathedrale schritt.
    »Geht nach Hause!« Die Stimme des Charisianers klang beinahe freundlich; in ihr schwang mehr Resignation mit als Zorn. »Wenn ihr etwas vorzubringen habt, dann tut das an einem anderen Ort und nicht an einem Tag, der ganz allein Gott vorbehalten ist! An einem Mittwoch möchte ich niemanden verletzt wissen! Meinem Befehl nach soll ich auch genau das verhindern - wenn's sich irgend bewerkstelligen lässt. Nur lautet mein Befehl zugleich, die Kathedrale zu beschützen und jeden, der sich in ihr aufhält. Wenn ich dafür jemanden verletzen muss, der sich vor der Kathedrale befindet, dann werde ich das auch tun!«
    Die Stimme des Offiziers klang deutlich härter. Sein Ziel war immer noch, die aufgebrachte Menge wieder zur Vernunft zu bringen. Zugleich aber warnte er alle: Irgendwann hätte seine Geduld auch ein Ende.
    Hainrees Blick galt den vier, fünf Männern in seiner unmittelbaren Nähe. Er bemerkte, dass sie gerade eben hilfesuchend zu ihm schauten. Einer von ihnen wölbte fragend eine Augenbraue und deutete mit dem Kinn kurz in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Daraufhin nickte Hainree knapp. Er selbst hatte keine Angst, sich auf ein Gefecht mit den Marines einzulassen. Doch Pater Aidryn hatte unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, es sei Hainrees Aufgabe, den anti-charisianischen Widerstand aufzubauen und anzuleiten. Beizeiten mochte dieser Widerstand Märtyrer erfordern. Momentan allerdings benötigte er weitaus dringender Anführer.
    Der Mann, der die Augenbraue gehoben hatte, erwiderte das Nicken und bahnte sich einen Weg zur Front der Menschenmenge, die mittlerweile zum Stillstand gekommen war. Einen Moment lang schaute Hainree ihm noch hinterher, dann zog er sich zusammen mit mehreren anderen zu den hinteren Reihen zurück.
    Na, da soll mich doch ... Der Bursche kriegt das wirklich hin!, dachte Platoon Sergeant Maigee verwundert.
    Der Sergeant hätte keine müde Harchong-Mark auf Tahlas verwettet. Aber es schien, als könnte Tahlas den Mob dazu bewegen, einfach kehrtzumachen und nach Hause zu gehen. Ganz offensichtlich hatte der Lieutenant einen wunden Punkt getroffen, als er die Leute daran erinnert hatte, dass Mittwoch war. Maigee hatte eher damit gerechnet, diese Argumentation könnte nach hinten losgehen. Schließlich hatte die Meute zuvor ständig ›Gotteslästerer‹ und ›Ketzer‹ geschrien. Offenkundig war Tahlas besser als sein Sergeant darin, die Stimmung einer Menschenmenge einzuschätzen.
    »Dann geht jetzt!«, rief Tahlas freundlich. Der Lautstärke nach, die er brauchte, um sich Gehör zu verschaffen, hatte sich die Menge deutlich beruhigt. »Geht auseinander, bevor jemand verletzt wird! Denn das will ich nicht. Und Kaiser Cayleb, glaubt es oder nicht, will es auch nicht, ebenso wenig Erzbischof Klairmant, und verdammt noch mal - verzeiht mir meine Ausdrucksweise - Gott erst recht nicht! Also: was haltet ihr davon, wenn ihr und ich jetzt gemeinsam dafür sorgen, dass die alle glücklich und zufrieden sind?«
    Charlz Dobyns verzog das Gesicht, als er bemerkte, wie die Stimmung der Leute in seiner Nähe plötzlich umschlug. Irgendwie war das nicht das, was er erwartet hatte. Dieser charisianische Offizier - Charlz hatte keine Ahnung, wie Rangabzeichen zu lesen waren - hätte stinkwütend sein und sie anbrüllen sollen. Er hätte sie bedrohen sollen, hätte ihnen deutlich machen müssen, dass er sie für den letzten Dreck hielte. Stattdessen redete er mit den Menschen! Diskutierte mit ihnen! Das konnte nicht ernst gemeint sein. Das war nur ein Trick.
    Trotzdem war auch Charlz den Argumenten des Charisianers gegenüber nicht gänzlich immun. Irgendwie hatte der Mann ja Recht: Es war wirklich Mittwoch. Als der Charisianer seine Mutter erwähnt hatte, hatte Charlz sofort seine eigene vor Augen gehabt ... wie sie darauf reagieren würde, was ihr geliebter Junge so getrieben hatte, statt in der Messe zu sein.
    Was den anderen in der Menge durch den Kopf ging, wusste er natürlich nicht. Aber er spürte deutlich, dass sie ins Stocken gerieten. Der ganze Schwung war verloren, der die Menge so weit die Straße hinunter getrieben hatte. Ein paar Leute - darunter auch Charlz' Freunde - stießen immer noch Verwünschungen aus. Doch sie klangen längst nicht mehr so leidenschaftlich. Vielmehr wirkten die Stimmen jetzt schrill, als würden die Rufer
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