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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7
Autoren: David Weber
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Spaß!
    Unten auf der Straße ging Lieutenant Brahd Tahlas, dem noch recht jungen Zugführer des Zweiten Zuges der Alpha-Kompanie, Ähnliches durch den Kopf wie dem deutlich diensterfahreneren Sergeant, der sich hoch über ihm auf dem Dach befand. Nur fluchte Tahlas innerlich weitaus deftiger dabei. Schließlich steckte er mittendrin im Mob.
    Zudem lag es in seiner Verantwortung, mit diesem Schlamassel zurechtzukommen.
    »Mit Verlaub, Sir, das hier gefällt mir so gar nicht«, murmelte Platoon Sergeant Zhak Maigee. Der Platoon Sergeant war fast doppelt so alt wie Tahlas; in den Dienst der Royal Charisian Marines eingetreten war er im zarten Alter von fünfzehn Jahren. Seitdem war er schon an vielen Orten in der Fremde gewesen und hatte vieles erlebt - oder, wie er es gerne ausdrückte: ›hab schon viele interessante Leute kennengelernt ... und sie umgebracht!‹ All die Jahre hatten ihm eine anständige Ausbildung im Kriegshandwerk angedeihen lassen. Einen solchen Mann in seiner Nähe zu wissen, war normalerweise beruhigend. Momentan allerdings blickte er verbiestert drein, ganz wie ein erfahrener Unteroffizier, der die Lage einschätzt, auf Möglichkeiten abklopft und keine entdeckt. Maigee hatte sich bemüht, so leise zu sprechen, dass nur Tahlas ihn verstehen konnte. Der Lieutenant zuckte mit den Schultern.
    »Mir passt das auch nicht«, gestand er ebenso leise. Tahlas war selbst ein wenig überrascht, dass es ihm gelang, dabei noch so ruhig zu klingen. »Falls Sie irgendwelche Vorschläge haben, wie man diesen Haufen Idioten wie von Zauberhand verschwinden lassen könnte, bin ich ganz Ohr, Sergeant.«
    Der Anspannung zum Trotz schnaubte Maigee belustigt. Er mochte den jungen Lieutenant recht gern. Was auch immer man sonst über Tahlas sagen mochte: Mut hatte der Junge wirklich! Wahrscheinlich war das einer der Gründe, weswegen Major Portyr ihn für seine aktuelle Aufgabe ausgewählt hatte.
    Diese Aufgabe, die auch Maigee zukam.
    »Also, Sir, bedauerlicherweise will mir im Augenblick nichts rechtes einfallen. Aber ich mach mir mal ein paar Gedanken und meld mich wieder bei Ihnen.«
    »Gut. Aber in der Zwischenzeit behalten Sie bitte diese kleine Gruppe da drüben im Auge - da, bei dem Laternenpfahl.« Unauffällig deutete Tahlas in die entsprechende Richtung, sodass Maigee genau wusste, welches Grüppchen sein Vorgesetzter meinte. »Ich beobachte die schon eine ganze Weile. Die meisten aus diesem Gesindel könnten mehr oder weniger zufällig hier sein. Aber für die Männer da drüben gilt das nicht.«
    Maigee schaute zu den Corisandianern hinüber, auf die Tahlas ihn aufmerksam gemacht hatte. Ein Blick genügte: Der Lieutenant hatte Recht. Die kleine Gruppe drängte sich nicht an vorderster Front der Meute, hielten sich aber auch nicht möglichst weit hinten. Sonderbarerweise bildeten die Männer tatsächlich eine eigene kleine Gruppe ... eine Einheit - ganz so, als gehörten sie überhaupt nicht zu dieser Menschenmenge. Doch zugleich beobachteten sie wachsam alle anderen hier, in einer Art und Weise, die Maigee bei niemandem sonst hier bemerkte. Und da gab es noch einzelne Männer in der Meute, die ihrerseits diese kleine Gruppe genau zu beobachten schienen. Als warteten sie auf etwas. Vielleicht rechneten sie auch mit etwas.
    Waistyn sah die Gruppe bischöflicher Waffenträger näher kommen. Der Lärmpegel schwoll stetig an, auch wenn dem Sergeant das kaum noch möglich scheinen wollte. Zu den rhythmischen Prinz-Hektor-Rufen kamen jetzt auch noch Flüche, die sich eindeutig auf religiöse Belange bezogen.
    »Also gut, Jungs«, sagte der Sergeant mit ruhiger Stimme zum Rest seines Trupps Aufklärer-Schützen, der zusammen mit ihm auf dem Dach lag. »Überprüft eure Zündsätze, aber solange ich keinen ausdrücklichen Befehl erteilt habe, zuckt hier niemand auch nur mit der Wimper!«
    Leise wurde seine Anweisung bestätigt. Waistyn grunzte befriedigt. Die ganze Zeit über ließ er die Straße unter sich nicht aus den Augen. Trotz seiner rigoroser Ermahnung machte er sich keine Sorgen, einer seiner Männer könnte schießwütig werden. Seine Marines waren sämtlich Veteranen, und sie alle hatten Major Portyrs Befehle gehört. Portyr hatte seine Anweisungen sehr, sehr eindeutig formuliert. Das Letzte, was Charis gebrauchen konnte, war, dass charisianische Marines mitten auf den Straßen der Hauptstadt von Corisande das Feuer auf angeblich unbewaffnete Zivilisten eröffneten. Na ja, vielleicht war es auch nur
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