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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)
Autoren: Barry Eisler
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paranoid, was Sicherheit angeht.«
    Larison trank einen Schluck Kaffee. »Was glauben Sie, warum Hort uns diese Arschlöcher mitgegeben hat?«
    Es war ein wenig irritierend, dass Larison die Frage nicht gleich selbst beantwortete. Treven schwieg kurz, dann meinte er: »Offensichtlich traut er uns nicht.«
    »Das stimmt. Die beiden arbeiten für ihn, nicht für uns. Vergessen Sie das nicht.«
    Colonel Scott »Hort« Horton war Trevens Kommandant in der ISA und früher auch Larisons Boss gewesen, bevor dieser abtrünnig wurde, seinen eigenen Tod vortäuschte und versuchte, Uncle Sam im Austausch gegen Videos von amerikanischen Agenten, die muslimische Gefangene folterten, um Rohdiamanten im Wert von hundert Millionen Dollar zu erleichtern. Er wäre sogar fast damit durchgekommen, doch Hort hatte ihn überlistet und die Diamanten selbst behalten. Treven war sich nicht ganz sicher, warum. Horts Patriotismus und Integrität standen außer Frage. Als Schwarzer hätte er anderswo nicht so leicht Karriere gemacht, aber hier stieg er nicht nur steil auf, sondern wurde von der Elite der Armee geradezu mit Ehrfurcht betrachtet. Er liebte das Militär und er liebte die Männer, die unter ihm dienten. Allerdings hatte ihn das nicht daran gehindert, Larison fertigzumachen, als es nötig wurde, und auch bei Treven hatte er es versucht. Er hatte ihm sogar gesagt, warum: Amerika wurde von einer Art von Oligarchie regiert – was Hort nichtsonderlich gestört hätte, aber diese Oligarchie war gierig und inkompetent geworden. Und das stellte in Horts seltsamem moralischen Universum anscheinend eine Todsünde dar. Das Land brauche ein besseres Management, hatte er gesagt. Er hatte Großes vor und die Diamanten waren Teil davon. Auch Treven und Larison würden dazugehören, so hoffe er, und auch dieser Typ namens Rain, den sie finden sollten. Falls er sich überzeugen ließ.
    Natürlich vertraute Hort ihnen nicht. Sie standen nicht direkt unter Zwang, aber es war auch keine Situation, in der es viel zu gewinnen gab. Larison würde auf Rache sinnen und nach einer Chance suchen, die Diamanten zurückzubekommen. Und Treven war inzwischen schlau genug, um zu erkennen, wie Hort die Fäden gezogen hatte, um ihn zu manipulieren, und auch, dass er einen Weg finden musste, sie zu kappen. Die Überwachungsvideos, die Treven mit der Ermordung eines prominenten ehemaligen Regierungsbeamten in Verbindung bringen konnten, ließen sich unglücklicherweise nicht wegdiskutieren. Es spielte keine Rolle, dass es eine CIA-Operation gewesen war und Treven mit dem Tod des Mannes nichts zu tun gehabt hatte. Entscheidend war, dass Hort die Bänder besaß und sie gegen Treven ausspielen konnte, falls er nicht parierte. Das gegenwärtige Arrangement kam ihm daher wie ein nicht besonders stabiles Zweckbündnis vor, voll wechselnder Allianzen und widerstreitender Motive. Hort hätte sie nie losgeschickt, ohne sie gleichzeitig überwachen zu können, und daher klang Larisons Warnung, er solle daran denken, für wen Beckley und Krichman in Wirklichkeit arbeiteten, überflüssig, wenn nicht gar ein wenig herablassend. Vielleicht wurmte es ihn, dass es die freien Mitarbeiter einen Dreck scherte, dass Larison sich hier für die Autoritätsperson hielt. Treven beschloss, diese Sache auf sich beruhen zu lassen.
    Aber er konnte nicht akzeptieren, dass Larison seine Frageeinfach ignorierte. »Gleicher Ort, gleiche Zeit, gleicher Ausgang und das zwei Abende hintereinander«, wiederholte er. »Klingt das etwa nach unserem Mann?«
    Larison warf ihm einen Seitenblick zu und Treven hätte schwören können, dass er beinahe lächelte.
    »Kommt drauf an«, meinte Larison.
    »Was soll das heißen?«
    »Rain hat die Beiden mit Sicherheit gestern Abend bemerkt, als sie für längere Zeit im Kodokan waren. Ich glaube kaum, dass sie ihm heute entgangen sind.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Ich hätte sie bemerkt. Und wenn der Mann so gut ist, wie Hort behauptet, wären sie ihm auch aufgefallen. Denn wenn er nicht einmal dazu taugte, würde Hort sich nicht mit ihm abgeben.«
    Treven dachte nach. »Und was hat es dann zu bedeuten, wenn er heute trotzdem auf demselben Weg zur selben Zeit herauskommt?«
    Jetzt lächelte Larison tatsächlich. »Das bedeutet, ich bin froh, dass nicht wir die Spitze übernommen haben.«

Kapitel
Drei
    Als ich den Kodokan verließ, wusste ich, dass mich jemand erwarten würde. Höchstwahrscheinlich die beiden Riesenkerle, die ich zweimal drinnen gesehen
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